Denkwerkstatt für Bewerberstädte

Am 05. Juni 2019 kamen Vertreter*innen aller acht potentiellen deutschen Bewerberstädte ins KW Institute for Contemporary Art in Berlin, um gemeinsam inhaltlich an relevanten Themen der Endauswahlphase zu arbeiten.

Krist Guijsthuijsen, Direktor des KW, begrüßte die Teilnehmer*innen und betonte auf die Geschichte des eigenen Hauses zurückblickend, wie wichtig nachbarschaftliche Begegnung, Neugier und ein Miteinander gerade des Heterogenen sei, um eine gedeihliche Gemeinschaft begründen und Neues entstehen lassen zu können. In diesem Sinne sei er froh, Gastgeber für die Arbeit an einem Projekt, wie dem einer Kulturhauptstadtbewerbung zu sein.

Eröffnet wurde der Workshop anschließend von Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder, der den Bewerberstädten die volle Unterstützung für die Dauer des Auswahlverfahrens zusicherte und betonte, wie wertvoll das Moment der Innovation und des Aufbruchs sei, dass die Städte durch ihre Bewerbung bereits innehätten und dass es zu nutzen gelte.

Bewährtes Referent*innen-Duo

Dr. Ulrich Fuchs, ehemaliger Vorsitzender der Europäischen Auswahlkommission und Programmdirektor der Kulturhauptstädte Linz 2009 und Marseille-Provence 2013, startete mit einem Vortrag zum bid book 2, der auf dessen unterschiedliche Gewichtung zum ersten bid book abhob: Unter stärkerem Augenmerk als bei der Vorauswahl stünden das Programm und die Sicherheit der Finanzierung. An den Beispielen der ehemaligen Kulturhauptstädte Linz und Marseille zeigte er den Teilnehmer*innen verschiedene Organisationsmodelle auf und diskutierte Vor- und Nachteile. Am konkreten Exempel gewährte er zudem tiefe und zahlen-basierte Einblicke in die Finanzierungsplanung.

Else Christensen-Redzepovic, Leiterin des Bewerbungsteams der dänischen Region Sønderborg und Sonderjylland-Schleswig für die „Kulturhauptstadt Europas 2017“ von 2008 bis 2012, lenkte den Blick auf die verschiedenen Aufgabenbereiche innerhalb der Organisation. Sie gab den Teilnehmer*innen durch erfahrungsbasierte Reflexion gestützte Tätigkeitsbeschreibungen an die Hand, die im Sinne der Stärkung der Akteur*innen sowie der Kampagne unter anderem eine Botschaft enthielten: Konzentration auf das Wesentliche. Frau Christensen-Redzepovic zeigte darüber hinaus Möglichkeiten auf, die positiven Effekte der Bewerbung zu perpetuieren.

Nach der Kaffeepause, die bei sommerlichem Wetter im Innenhof des KW begangen wurde, schloss sich der zweite Teil des Workshops an. Jeder Stadt war dabei ein je halbstündiger Slot mit Dr. Fuchs und Frau Christensen-Redzepovic zugeteilt. Auf diese Weise hatten die Teilnehmer*innen die Gelegenheit, die Gespräche für die Erörterung individueller Fragestellungen zu nutzen.

Die Denkwerkstatt fand trotz großer Hitze in einer sehr kooperativen, motivierten und kommunikationsfreudigen Atmosphäre statt. Als Vorteil erwies sich die Konstanz des Referent*innen-Duos, das sowohl zu den Teilnehmer*innen eine Vertrauensbasis aufgebaut hatte, als auch miteinander harmonisch und diskussionsfreudig agierte. In das Gespräch mit den Referent*innen brachten sich die Städtevertreter*innen mit Fragen und Erfahrungen aus dem Bewerbungsprozess ein. Gemeinsam wurden Probleme und Chancen diskutiert.

Übersichtliche Informationen zum weiteren Verlauf des nationalen Auswahlverfahrens entnehmen Sie gern unserer Broschüre.