Europäische Kultur erlebbar gestalten
Am 16. Oktober 2018 kamen mehr als 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Europäischen Haus in Berlin zusammen, um mehr über das Programm Kulturhauptstadt Europas und den nationalen Auswahlprozess zu erfahren.
In ihrer Eröffnungsrede betonte Dr. Stefanie Hubig, Vizepräsidentin der Kultusministerkonferenz, dass der Reichtum unseres Kontinents in dessen enormer kultureller Vielfalt und Gestaltungskraft liege. Europa sei ein „unverwechselbarer Resonanzboden für Innovation und Begegnung“. Die Teilnahme am Bewerbungsverfahren für die „Kulturhauptstadt Europas 2025“ bedeute einen Zukunftsdialog anzuschieben, der im Geiste regionaler Identitätsbildung als Teil Europas erfolgen sollte. Zuvor warf Prof. Dr. Markus Hilgert als Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder ein Schlaglicht auf die politische und soziokulturelle Relevanz der Kulturhauptstadt-Initiative. Hilgert strich mit Blick auf die Europa-skeptischen, desintegrativen Tendenzen unserer Tage die Wichtigkeit internationalen, kulturellen Austauschs und lokaler Integrationsangebote heraus.
Begrüßung durch Bernhard Schnittger, stellvertretender Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland © Kulturstiftung der Länder / Foto: Sebastian Semmer
Eröffnung des Verfahrens durch Dr. Stefanie Hubig, Vizepräsidentin der Kultusministerkonferenz und Bildungsministerin in Rheinland-Pfalz © Kulturstiftung der Länder/ Foto: Sebastian Semmer
Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder, begrüßt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. © Sebastian Semmer
Impulsvortrag von Prof. Dr. Elisabeth Leitner, Initiatorin der Online-Diskussionsplattform kulturhauptstadt2024.at © Kulturstiftung der Länder/ Foto: Sebastian Semmer
Impulsvortrag von Prof. Dr. Elisabeth Leitner, Initiatorin der Online-Diskussionsplattform kulturhauptstadt2024.at © Kulturstiftung der Länder/ Foto: Sebastian Semmer
Panel "Kulturhauptstädte im Gespräch" mit Ana Čižauskienė, CEO von Kaunas2022, Prof. Dr. Frank Druffner, stellv. Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder, Sylvain Pasqua, Teamleiter des Programms Kulturhauptstädte Europas bei der Europäischen Kommission und Kelly Diapouli, Künstlerische Leiterin von Eleusis 2021 (v.l.n.r.) © Kulturstiftung der Länder/ Foto: Sebastian Semmer
Panel "Kulturhauptstädte im Gespräch" mit Ana Čižauskienė, CEO von Kaunas2022, Prof. Dr. Frank Druffner, stellv. Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder, Sylvain Pasqua, Teamleiter des Programms Kulturhauptstädte Europas bei der Europäischen Kommission und Kelly Diapouli, Künstlerische Leiterin von Eleusis 2021 (v.l.n.r.) © Kulturstiftung der Länder/ Foto: Sebastian Semmer
Ferenc Csák, Leiter des Kulturbetriebs der Stadt Chemnitz und Christoph Thoma, Berater des Kulturhauptstadtbüros Chemnitz, präsentieren die Stadt Chemnitz im Pecha-Kucha-Format © Kulturstiftung der Länder/ Foto: Sebastian Semmer
Stephan Hoffmann, Leiter des Bewerbungsbüro Dresden 2025 und Valentina Marcenaro, zuständig für die Bürgerbeteiligung im Bewerbungsbüro Dresden2025, präsentieren die Stadt Dresden im Pecha-Kucha-Format © Kulturstiftung der Länder/ Foto: Sebastian Semmer
Thomas Laubert und Marc-Manuel Moritz, vom Kernteam Gera 2025 präsentieren die Stadt Gera im Pecha-Kucha-Format © Kulturstiftung der Länder/ Foto: Sebastian Semmer
Tobias Kunze, Poetry Slammer aus Hannover präsentiert die Stadt Hannover im Pecha-Kucha-Format © Kulturstiftung der Länder/ Foto: Sebastian Semmer
Thomas Harling, Leiter des Bewerbungsbüros Hi2025, präsentiert die Stadt Hildesheim im Pecha-Kucha-Format © Kulturstiftung der Länder/ Foto: Sebastian Semmer
Tamás Szalay, Leiter des Bewerbungsbüros Magdeburg 2025 und Kerstin Hartinger, Projektmanagerin des Bewerbungsbüros Magdeburg 2025, präsentieren die Stadt Magdeburg im Pecha-Kucha-Format © Kulturstiftung der Länder/ Foto: Sebastian Semmer
Prof. Dr. Hans-Joachim Wagner, Leiter des Bewerbungsbüros Nürnberg 2025 präsentiert die Stadt Nürnberg im Pecha-Kucha-Format © Kulturstiftung der Länder/ Foto: Sebastian Semmer
Oberbürgermeister Thomas Zenker präsentiert die Stadt Zittau im Pecha-Kucha-Format © Kulturstiftung der Länder/ Foto: Sebastian Semmer
Abschlussdiskussion mit Andreas Kämpf, Vizepräsident des Deutschen Kulturrats, Nele Hertling, Gründungsmitglied der Initiative "A Soul for Europe", Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder, Prof. Dr. Elisabeth Leitner, Projektleiterin kulturhauptstadt2024.at und Dr. Patrick Föhl, Leiter des Netzwerks Kulturberatung (v.l.n.r.) © Kulturstiftung der Länder/ Foto: Sebastian Semmer
Abschlussdiskussion mit Andreas Kämpf, Vizepräsident des Deutschen Kulturrats, Nele Hertling, Gründungsmitglied der Initiative "A Soul for Europe", Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder, Prof. Dr. Elisabeth Leitner, Projektleiterin kulturhauptstadt2024.at und Dr. Patrick Föhl, Leiter des Netzwerks Kulturberatung (v.l.n.r.) © Kulturstiftung der Länder/ Foto: Sebastian Semmer
Vor der Mittagspause berichteten drei Expertinnen aus der Praxis des Kulturhauptstadt-Programmes über Ihre Erfahrungen. Prof. Dr. Elisabeth Leitner, Initiatorin der Online-Diskussionsplattform kulturhauptstadt2024.at, zeigte in ihrem Impulsvortrag die zentralen Fragestellungen zukunftsorientierter Stadt- und Kulturentwicklungsplanung auf: die demographische Entwicklung, das Management historischen Wissens, die Themen Migration, Bürgerbeteiligung, Mobilität und Konsumverhalten sowie die Kultivierung von Naturräumen.
Ana Čižauskienė, CEO von Kaunas 2022 (Litauen), und Kelly Diapouli, Künstlerische Leiterin von Eleusis 2021 (Griechenland), betonten anschließend auf dem Panel, dass der Prozess der Bewerbung durchaus schmerzhaft und anstrengend gewesen sei, der Mühen aber sehr wert. Aus kultureller Perspektive gelte es, eine nachhaltige Erzählung zu finden, die die europäische Geschichte, den Wandel der Gesellschaft und die konkrete Stadt mit ihren Erfahrungen zu verbinden vermag. Hierbei träten historische Brüche und dunkle Kapitel deutlich zutage. Sylvain Pasqua, Teamleiter für das Programm der Europäischen Kommission in Brüssel, vertiefte den Anspruch des Programmes zur europäischen wie zur sozialen Integration vor Ort beizutragen. Bewerberstädte sollten sich bewusst sein, dass eine enge Zusammenarbeit mit der Bürgerschaft, freien Initiativen und allen politischen Kräften erforderlich sei.
Lebendige Stadtkultur in Wort und Bild
Die im Europäischen Haus mit Spannung erwarteten Präsentationen der Bewerberstädte fanden im Pecha-Kucha-Format statt. Jeder Stadt standen fünf Minuten Redezeit und zwanzig Folien zur Verfügung, um die Frage zu beantworten: „Welchen Beitrag möchten Sie zum kulturellen Lebens Europa leisten?“.
Die große Vielfalt der deutschen Städtelandschaft kam in den Vorträgen von Chemnitz, Dresden, Gera, Hannover, Hildesheim, Magdeburg, Nürnberg und Zittau eindrucksvoll zum Ausdruck. Es wurden Brücken aus der Vergangenheit in die Gegenwart und Zukunft gebaut, Analysen der Infrastruktur vorgenommen und kulturelle Errungenschaften aufgezeigt, und auch die politische Argumentation fand ihren Platz. Mal wurden Stärken betont, mal bewusst Visionen anhand regionaler Problemfelder entwickelt. Der Ton reichte von sachlich-argumentierend, zu agitatorisch-begeisternd bis hin zum Spiel mit künstlerischer Ironie.
In der anschließenden Expertenrunde diskutierten Nele Hertling, Gründerin der Initiative „A Soul for Europe“, Andreas Kämpf, Vizepräsident des Deutschen Kulturrats und Kulturentwicklungsberater Dr. Patrick Föhl über die Herausforderungen des Bewerbungsprozesses. Um die europäische Verständigung und das bürgerschaftliche Miteinander zu stärken, bedürfe es großer Anstrengungen der Bewerber, vor Ort die zivilgesellschaftliche Selbstorganisation im Kulturbereich auszubauen. Voraussetzung für Teilhabe sei die Schaffung einer zielgruppengerechten Sprache und von barrierefreier Infrastruktur.