Schwäne auf einem von Pflanzen umrandeten Gewässer
AUSSTELLUNGSFÖRDERUNG

Die Wiederentdeckung Friedrich Nerlys im Angermuseum Erfurt

Das Museum zeigt als Ergebnis eines mehrjährigen Forschungs- und Restaurierungsprojektes die Ausstellung „Friedrich Nerly – von Erfurt in die Welt“

Das Angermuseum Erfurt zeigt als Ergebnis eines mehrjährigen Forschungs- und Restaurierungsprojektes die Ausstellung „Friedrich Nerly – von Erfurt in die Welt“. Der Maler Friedrich Nerly (1807–1878), einer der prominentesten deutschen Künstler des 19. Jahrhunderts mit dem Lebensmittelpunkt Italien, soll für das Publikum als „Reisekünstler“ in einer umfassenden Einzelausstellung neu zu entdecken sein. Die Kulturstiftung der Länder fördert die Ausstellung mit 44.640 Euro.

Die Ausstellung präsentiert rund 200 Werke des Malers – die meisten davon aus dem eigenen Sammlungsbestand. Der Schwerpunkt liegt dabei auf seinem Schaffen zunächst in Rom und dann in Venedig. Ein Großteil der Gemälde ist erst kürzlich restauriert sowie konservatorisch gesichert worden, darunter das großformatige Werk „Schwäne verteidigen ihr Nest gegen eine Schlange“ (um 1860), dessen Restaurierung von der Kulturstiftung der Länder gemeinsam gefördert wurde.

Der in Erfurt als Friedrich Nehrlich geborene Künstler der Romantik hat unser Bild von Venedig maßgeblich geprägt. Nach einem Jahrzehnt in Rom ließ sich Nerly 1837 in Venedig nieder und lebte und arbeitete dort bis zu seinem Tod. Seine ikonischen Venedig-Ansichten, allen voran seine Bilderfindung der Piazzetta bei Mondschein (in diversen Versionen ab 1838) prägten die Wahrnehmung von der sich zum frühen touristischen Sehnsuchtsort entwickelnden Lagunenstadt. Nerly avancierte zum erfolgreichsten ausländischen Maler Venedigs und wurde zur Anlaufstelle für Reisende aus aller Welt. Er verkörperte den neuen Typus des reisenden Künstlers, der sich mit seinen atmosphärischen Stadtansichten bei Kunstsammlern großer Beliebtheit erfreute, die sich Souveniergemälde aus Venedig mit nach Hause nahmen.

Die Gründung des Angermuseums basiert im Wesentlichen auf der Schenkung des künstlerischen Hauptnachlasses Nerlys durch seinen Sohn Friedrich Nerly d. J. (1842–1919) im Jahr 1883. Der aktuellen Ausstellung ging ein großangelegtes, mehrjähriges Bestandserforschungs- und Restaurierungsprojekt voraus. Auch bisher noch nie gezeigte Ölstudien und Pinselzeichnungen, die Einblick in Nerlys Malweise geben, werden nun erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Durch die kunstwissenschaftliche Erforschung von Nerlys Werken und die Präsentation in der Ausstellung soll sein Schaffen neu bewertet und anhand neuer Fragestellungen, z. B. zum Kulturtransfer in einer sich bereits im 19. Jahrhundert globalisierenden Kunstwelt, eingeordnet werden. Außerdem soll seine Innovationskraft und Rolle als freier Künstler, der nicht im Auftrag eines Fürstenhofes oder der Kirche arbeitete, sondern sich mit Geschick am Markt etablierte, in den Fokus gerückt werden.

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Weitere Förderer: Ernst von Siemens Kunststiftung, Rudolf-August Oetker Stiftung, Freistaat Thüringen, Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, Sparkasse Mittelthüringen, Landesbank Hessen-Thüringen, Freunde des Angermuseums e. V.

„Friedrich Nerly – von Erfurt in die Welt“
17. November 2024 – 23. Februar 2025

Angermuseum
Anger 18, 99084 Erfurt
Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag 10–18 Uhr

https://kunstmuseen.erfurt.de/km/de/angermuseum/index.html

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