Handschrift
ERWERBUNGSFÖRDERUNG

Deutsches Literaturarchiv erwirbt Kafkas Manuskript „Brief an den Vater“

Franz Kafka gilt als der international meistrezipierte deutschsprachige Schriftsteller der Moderne

Das Manuskript des 1919 verfassten und 1952 posthum veröffentlichten Textes befand sich bereits seit 40 Jahren als Dauerleihgabe im Deutschen Literaturarchiv in Marbach. Franz Kafka (1883–1924) gilt als der international meistrezipierte deutschsprachige Schriftsteller der Moderne. Die Kulturstiftung der Länder fördert den Ankauf mit 1.200.000 Euro.

Dazu Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder: „Dass dieses Manuskript, ein Schlüsseltext für das Verständnis der Werke Kafkas, nun in dem weltweit wichtigsten Archiv zur deutschen Literatur bleiben darf, freut mich außerordentlich. Der ‚Brief an den Vater‘ gibt nicht nur der Forschung Aufschluss über das Leben und Innenleben des Schriftstellers, er ist auch ein herausragendes Beispiel dafür, wie sich Autorinnen und Autoren nach dem Ersten Weltkrieg mit patriarchalen Strukturen in Familie und Gesellschaft auseinandersetzten, gegen autoritäre Vorstellungen aufbegehrten und die Selbstbestimmtheit des Individuums einforderten.“

Die Handschrift gelangte 1982 aus Privatbesitz in das Münchner Antiquariat Ackermann, wo sie von Thomas Ganske (*1947) erworben wurde. Der Buchhändler und Verleger überließ den „Brief an den Vater“ ab 1984 dem Deutschen Literaturarchiv als Dauerleihgabe.

Der Text handelt von der schwierigen Beziehung Franz Kafkas zu seinem Vater Hermann Kafka (1852–1931), der einer bürgerlichen jüdischen Kaufmannsfamilie entstammte. Der Schriftsteller hatte sich 1919 mit Julie Wohryzeks verlobt, die der Vater als nicht standesgemäß ablehnte. Der niemals abgeschickte, anklagende Brief wird als Reaktion auf diesen Konflikt gedeutet und ist zugleich eine Reflexion Kafkas über sein Leben und sein Schreiben.

Im Deutschen Literaturarchiv befindet sich, nach dem eigentlichen Nachlass in Oxford, die weltweit größte Sammlung von Kafka-Autografen.

 

Weitere Förderer: Baden-Württemberg Stiftung, Adolf Würth GmbH & Co. KG, Wüstenrot Stiftung, Berthold Leibinger Stiftung, Klaus Mangold

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