Aus Max Slevogts Briefkasten

Die Pfälzische Landesbibliothek in Speyer widmet sich seit ihrer Gründung intensiv zum einen dem buchkünstlerischen Werk Max Slevogts, zum anderen befinden sich in der Speyerer Sammlung bereits zahlreiche handschriftliche Briefe und Briefkon­volute Max Slevogts an 35 verschiedene Personen. Mit der Neuerwerbung berei­chert die Pfälzische Landes­bibliothek in Speyer nun ihre Sammlung um den von den Erben nahezu voll­ständig bewahrten schriftlichen Nachlass von Max Slevogt, der u. a. die wert­vollen Korrespondenzen mit zahlreichen bedeutenden Zeitgenossen beinhaltet. Somit konnte einer der herausragenden Künstlernachlässe der Zeit um 1900 für Rheinland-Pfalz, für die wissenschaftliche Forschung und die Öffentlichkeit erhalten werden. Der Ankauf gelang mit Unterstützung der Kultur­stiftung der Länder und der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur. Max Slevogt (1868–1932), ein bedeu­tender Vertreter des deutschen Impressionismus und Mitglied der Berliner Secession, gilt als einer der wichtig­sten Künstler des Landes Rheinland-Pfalz. Bereits 1888/90 ent­standen erste pfäl­zische Landschaftsbilder, ab 1914 lebte Slevogt auf dem heutigen Slevogt­hof in Neukastel, Leinsweiler. Der vom Landesbibliotheks­zentrum übernommene Nachlass setzt sich aus etwa 3.700 Autographen oder maschinenschriftlichen Dokumenten zusammen. Zum größeren Teil handelt es sich um Schreiben an Max Slevogt aus den Jahren 1917 bis 1932, seinem Todesjahr, einzelne Schreiben gehen bis in die letzten Jahre des 19. Jahr­hunderts zurück. 170 Schreiben stammen von Max Slevogt selbst und sind an Mitglieder seiner Familie wie seine Frau Antonie und seinen Sohn gerichtet, darunter umfangreiche Briefe aus der Zeit seiner Ägyptenreise. Schreiben dieser Art weisen teils eigen­händige Randzeichnungen auf.

Weiter enthält der Nachlass etwa 140 wertvolle Briefe berühmter Zeitgenossen wie z. B. Lovis Corinth, Gustav Freytag, Gerhart Hauptmann, Käthe Kollwitz, Else Lasker-Schüler, Max Liebermann, Christian Morgenstern, Wilhelm Trübner und Jakob Wassermann. Allein etwa 45 teils illustrierte Briefe und Postkarten gehen auf den mit Slevogt befreundeten Maler und Graphiker Emil Orlik zurück. Darüber hinaus versammelt der Nachlass auch Slevogts umfangreiche Geschäftskorres­pondenz mit Sammlern und Kunsthisto­rikern, Händlern, Galeristen und Verlegern, u. a. mit den Berliner Verlegern und Galeristen Paul und Bruno Cassirer, die bei der Entstehung und Vermarktung von Slevogts buchkünstlerischem Werk eine große Rolle spielten; des weiteren finden sich in der Sammlung zahlreiche Briefe des Kunsthistoriker Karl Voll, dem ersten Biographen Slevogts. Da erst ein geringer Teil der Autographen bisher wissen­schaftlich ausgewertet wurde, plant die Pfälzi­sche Landesbibliothek zunächst, die Dokumente zu ordnen und sie konservatorisch zu sichern, um den Nachlass bald der Öffentlichkeit in einer Ausstellung präsentieren zu können. Ein Bestandskatalog wird als Grund­lage für die künftige wissenschaftliche Arbeit entstehen.