Leuchtende Linie
Pünktlich zum Beginn des Kulturhauptstadt-Jahres am 1. Januar 2010 wurde sie angeschaltet: die Neon-Installation „Skyline“ von François Morellet an der Fassade des Kunstmuseums Bochum. Was temporär gedacht war, kann nun auf Dauer bleiben. Denn dem Kunstmuseum Bochum ist jetzt der Erwerb der speziell für das Haus entworfenen Lichtskulptur gelungen – sie bildet damit weiterhin einen Baustein auf dem Weg, das Haus auch in den Außenraum der Stadt zu öffnen. Die Kulturstiftung der Länder, das Land Nordrhein-Westfalen und private Förderer unterstützten den Ankauf.
François Morellet, geboren 1926 in Cholet/Frankreich, zählt zu den herausragenden Vertretern der Konkreten Kunst. Seit den 1970er Jahren kreiert er mit seinen zahlreichen architekturgebundenen Werken – den sogenannten Désintégrations Architecturales – vor allem Arbeiten aus Neonlicht. Frei von Symbol und Deutung erprobt Morellet rationale Ordnungen und Methoden mit einfachen bildnerischen Mitteln, in einer Reduzierung der formalen Mittel und einer Negierung einer subjektiven Handschrift. Heute gehört François Morellet zu den bedeutendsten französischen Künstlern der Gegenwart, seine Werke finden sich in vielen internationalen Sammlungen, zahlreiche Einzelausstellungen in hochrangigen Museen präsentierten den Künstler mit seinem Werk. Architekturbezogene Kunstprojekte Morellets finden sich beispielsweise vor dem Centre Pompidou und im Louvre in Paris. Auch in Bochum ist der Künstler kein Unbekannter – etliche Arbeiten realisierte er dort für öffentliche Museen und für Unternehmenssammlungen.
Die Neoninstallation „Skyline“ umspannt mit 23 Leuchtröhren – in einem Radius von 69 Metern und einer Spannweite von etwa 83 Metern – in einem Kreissegment die gesamte Fassade des Kunstmuseums Bochum. Der blau leuchtende Neonbogen tritt dabei in eine dialektische Beziehung zur vorwiegend kubisch angelegten Fassade des Museums, und über eine rein formale Akzentuierung hinaus bezieht sich Morellet dabei auch auf das in der Umgebung des Bochumer Hauses gewachsene Skulpturenensemble. Einerseits betont Morellet mit „Skyline“ die vertikalen Strukturen und die kantige, hermetische Wirkung des Baus, andererseits erreicht der Künstler auch eine Harmonisierung, indem er das Gebäude durch den ausladenden Lichtbogen nach außen in das Stadtgefüge hinein „verankert“. So werden das museumsnahe Umfeld und auch die Sammlung des Bochumer Kunstmuseums – das bereits drei Werke des Künstlers zeigen kann – nun hervorragend bereichert.