Ausstellungsförderung

Das Jüdische Museum Berlin präsentiert die erste große Ausstellung über jüdische Erfahrungen in der DDR

Mit der Ausstellung „Ein anderes Land. Jüdisch in der DDR“ zeigt das Jüdische Museum Berlin vom 8. September 2023 bis 14. Januar 2024 die erste große Ausstellung über jüdische Erfahrungen in der DDR. Persönliche Objekte sowie Interviews mit Jüdinnen und Juden vermitteln individuelle Perspektiven darauf, wie jüdische Identität in der DDR erlebt und wahrgenommen wurde. Die Kulturstiftung der Länder fördert die Ausstellung mit 50.000 Euro.

Dazu Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder: „Das jüdische Leben in der DDR begann nach der traumatischen Erfahrung der Schoa und dem Ende des Zweiten Weltkriegs voller Hoffnung. Doch die Realität enttäuschte diese: Antisemitismus, gesellschaftliche Vorurteile bis hin zu Verfolgung durch den Staat waren prägende Erfahrungen vieler Jüdinnen und Juden. Die Ausstellung ermöglicht es ihren Gästen, diesen Teil unserer gemeinsamen deutschen Geschichte kennenzulernen und sich damit auseinanderzusetzen. Es ist ein bisher weitgehend unbekanntes Kapitel, das hier nachhaltig aufgearbeitet wurde. Wir freuen uns deshalb diese besondere Ausstellung zu fördern.“

Die kulturhistorische Ausstellung „Ein anderes Land. Jüdisch in der DDR“ im Jüdischen Museum Berlin eröffnet Einblicke in das Leben von Jüdinnen und Juden in der DDR. Sie verknüpft Biografien von Remigrantinnen und Remigranten mit Exponaten aus bildender Kunst, Film und Literatur. Nach ihrer Rückkehr aus dem Exil, aber auch aus Gefängnissen oder Konzentrationslagern übernahmen Jüdinnen und Juden in der DDR vielfach Verantwortung für den neu gegründeten Staat: im Gemeinwesen, in Kunst, Kultur, Forschung und Politik. Sie einte die Hoffnung auf ein besseres Deutschland. Viele waren schon vor ihrer Flucht vor der Nazi-Verfolgung politisch aktiv gewesen und trafen nun die bewusste Entscheidung, in der DDR eine gerechtere, sozialistische Gesellschaft aufzubauen

Die Ausstellung folgt zahlreichen Lebensläufen, die in den Monaten vor der Schau von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen eingesammelt wurden. Ihre Biografien sind vielfältig: religiös, säkular, sozialistisch, staatsnah und dissident. Jüdisch zu sein bedeutete für viele Menschen nicht unbedingt die Zugehörigkeit zur jüdischen Gemeinde. Remigranten-Familien teilten oft Verfolgungserfahrungen, politische Überzeugungen und ein Wertesystem. In ihrem Selbstbild sollte das Jüdische eine untergeordnete oder keine Rolle spielen und sie litten unter der gesellschaftlichen Zuschreibung des Jüdisch-Seins.

Gleichzeitig gab es Jüdische Gemeinden in der DDR in Ostberlin, Dresden, Leipzig, Magdeburg, Erfurt, Schwerin, Halle und Chemnitz bzw. Karl-Marx-Stadt. Die Ostberliner Gemeinde war die größte unter ihnen und zählte doch nur wenige Hundert Mitglieder. Die Ausstellung zeigt ihr religiöses Zentrum, die Synagoge Rykestraße, darüber hinaus die koschere Fleischerei in Prenzlauer Berg, den jüdische Friedhof in Weißensee und die Gemeindebibliothek in der Oranienburger Straße. Schließlich kommen einige Knotenpunkte jüdischer Geschichte in Ostdeutschland zur Sprache, wie die Westflucht 1952/53 und die Reaktionen auf den Sechs-Tage-Krieg 1967. Die Ausstellung hat ein umfangreiches Begleitprogramm und bereichert den aktuellen Ost-West-Diskurs um wichtige Aspekte.

Ein anderes Land. Jüdisch in der DDR

8. September 2023 – 14. Januar 2024

Jüdisches Museum Berlin, Altbau 1. OG, Lindenstraße 9-14, 10969 Berlin

Öffnungszeiten: täglich 10 – 19Uhr

weitere Informationen: https://www.jmberlin.de/ausstellung-ein-anderes-land

 

 

 

 

Mit Klick auf [„Video starten“] stimmen Sie zu, dass [YouTube] Cookies setzt und personenbezogene Daten erhebt, welche ggf. in Drittländer übertragen werden, die kein mit der EU vergleichbares Datenschutzniveau aufweisen. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.