Ausstellungsförderung

Beckmann, Bauhaus, Bibeln

Ausstellungsförderungen der Kulturstiftung der Länder

Der Stiftungsrat der Kulturstiftung der Länder hat auf seiner jüngsten Sitzung rund 600.000 Euro für Ausstellungsförderungen in Deutschland bewilligt.

Unter dem Vorsitz des Ministers für Wissenschaft und Kultur des Landes Niedersachsen, Falko Mohrs, hat der Stiftungsrat der Kulturstiftung der Länder auf seiner jüngsten Sitzung beschlossen, 13 Ausstellungsvorhaben mit insgesamt 622.000 Euro in Deutschland zu unterstützen. Auf der Sitzung hat Falko Mohrs den Stiftungsratsvorsitzenden und Ministerpräsidenten des Landes Niedersachsen, Stephan Weil, vertreten.

Die Kulturstiftung der Länder fördert kunst- und kulturhistorische Ausstellungen, die von öffentlichen Einrichtungen konzipiert und temporär ausgerichtet werden. Die Ausstellungen sollen von den eigenen Beständen der jeweiligen Institution ausgehen, regional verankert und zugleich international bedeutsam sein. Die 16 Länder stellen seit 2009 jährlich Mittel für die Förderung von Ausstellungen bereit. Weitere Förderkriterien und Informationen zur Antragstellung finden Sie auf der Webseite der Kulturstiftung der Länder www.kulturstiftung.de.

Die 13 beschlossenen Ausstellungsförderungen in der Übersicht
Bei den nachfolgenden Ausstellungstiteln handelt es sich teilweise noch um Arbeitstitel, auch die Ausstellungstermine können sich noch ändern.

Hamburger Kunsthalle
Vija Celmins I Gerhard Richter. Double Vision
12.05.2023 bis 27.08.2023

Mit „Vija Celmins I Gerhard Richter. Double Vision“ setzt die Hamburger Kunsthalle eine Tradition von Ausstellungen fort, die das Werk von in Deutschland und Europa weitgehend unbekannten Künstlerinnen vorstellen. Während die in Lettland geborene Vija Celmins (*1938) in ihrem Heimatland USA sehr geschätzt wird, ist sie in Europa eher noch ein Geheimtipp. Nun treten die Werke Celmins erstmalig in einen spannenden transatlantischen Dialog mit denen von Gerhard Richter (*1932) und machen Parallelen offenkundig. Beide rücken das Sehen selbst und somit die Wahrnehmung der Realität in den Mittelpunkt ihrer künstlerischen Reflexion.

 

Kunstmuseum Stuttgart
Sieh dir die Menschen an! Das neusachliche Typenporträt in der Weimarer Zeit
02.12.2023 bis 14.04.2024

Das Kunstmuseum Stuttgart nimmt mit der Ausstellung „Sieh dir die Menschen an!“ erstmals das neusachliche Typenporträt im historischen Kontext der Weimarer Zeit (1918-1933) in den Fokus. Künstlerinnen und Künstler wie Otto Dix, George Grosz, Jeanne Mammen und Hanna Nagel stellten in der Weimarer Republik mit ihren Bildnissen den gesellschaftlichen Typus, den die jeweils von ihnen porträtierte Person für sie repräsentierte, in den Vordergrund – stets im neusachlichen Stil. Ihre Porträts waren beeinflusst von der damals allgegenwärtigen Debatte: der Suche nach dem „Gesicht der Zeit“. Die Sonderausstellung bietet neue Perspektiven und Zugänge zur Neuen Sachlichkeit. Nach Stuttgart wird die Schau auch im Museum Gunzenhauser (11.05. bis 01.09.2024) in Chemnitz gezeigt werden.

 

Pinakothek der Moderne / Sammlung Moderne Kunst, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München
Max Beckmann – DEPARTURE
25.11.2022 bis 12.03.2023

Die Bayerische Staatsgemäldesammlung besitzt den weltweit zweitgrößten Max Beckmann-Gemäldebestand. 37 Gemälde von Max Beckmann (1884-1950) bilden einen Höhe- und Mittelpunkt der Sammlung Moderne Kunst und sind nun Ausgangspunkt für die Ausstellung „Max Beckmann – DEPARTURE“. Die Schau nimmt erstmals das für Max Beckmann zentrale Thema der Reise zum Anlass. Gezeigt werden bislang unbekannte Archivalien und Objekte aus seinem Privatbesitz. Die Schau vermittelt eindrücklich die Lebensreise des Künstlers und der Privatperson. Seinem ersten Triptychon verlieh Beckmann den Titel „Departure“, der namensgebend für diese monografische Sonderausstellung ist.

 

Von der Heydt-Museum Wuppertal
Sprengel Museum Hannover
Pablo Picasso – Max Beckmann: Mensch, Mythos, Welt
17.09.2023 bis 07.01.2024 (Wuppertal)
17.02. 2024 bis 16.06.2024 (Hannover)

Das Von der Heydt-Museum Wuppertal und das Sprengel Museum Hannover werfen gemeinsam einen neuartigen Blick auf zwei der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts: Pablo Picasso (1881-1973) und Max Beckmann (1884-1950). Das Von der Heydt-Museum ist als Station dieser Ausstellung zudem offizieller Partner von „Celebration Picasso 1973-2023“, ein vom Musée Picasso (Paris) koordiniertes Projekt, mit dem im Jahr 2023 weltweit des 50. Todestages des Künstlers gedacht wird. Beide Künstler gelten als Schlüsselfiguren der europäischen Moderne. Wenngleich von gänzlich unterschiedlichen Voraussetzungen ausgehend, gelangten beide zu individuellen Lösungen der großen Fragen der Kunst. Die beiden Museen besitzen jeweils hochrangige Picasso- und Beckmann-Bestände, die sie für die Ausstellung einander zur Verfügung stellen.

 

Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf
Chaïm Soutine
02.09.2023 bis 14.01.2024

40 Jahre nach der letzten Museumsausstellung (1981 in Münster) zum Werk des französischen Malers Chaïm Soutine (1893-1943) widmet die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen dem Künstler belarussisch-jüdischer Herkunft erstmals wieder in Deutschland eine monografisch ausgerichtete Ausstellung. Soutines Gemälde sind Farbexplosionen, er malt Pagen, Köche, Messdiener; Menschen, die wie er auf der untersten Stufe der Gesellschaft stehen. Mit ihnen, wie mit den Gemälden von wankenden Landschaften und geschlachteten Tieren erfasste er das zerrissene Lebensgefühl einer ganzen Epoche. Übergeordnetes Thema der Ausstellung ist die Emigration und die dauerhafte Entwurzelung des Menschen als dessen Folge. Dieses individuelle sowie gesellschaftliche Phänomen spannt den Bogen bis in die heutige Zeit, in der die Heimatlosigkeit fester Bestandteil des modernen Lebensgefühls des 21. Jahrhunderts geworden ist. Die Ausstellung reist im Anschluß weiter ins Louisiana Museum of Modern Art im dänischen Humlebæk und in das Kunstmuseum Bern.

 

Klassik Stiftung Weimar
Bauhaus und Nationalsozialismus
02.05.2024 bis 15.09.2024

Das Bauhaus-Museum Weimar hat es sich in direkter Nachbarschaft zu den Bauten des ehemaligen nationalsozialistischen Gauforums zur Aufgabe gemacht, sich kritisch den geschichtlichen und künstlerischen Entwicklungen des 20./21. Jahrhunderts zu widmen. Mit der Ausstellung „Bauhaus und Nationalsozialismus“ will die Klassik Stiftung Weimar an drei Orten – im Bauhaus-Museum Weimar, im Museum Neues Weimar und im Schiller-Museum Weimar – ein vollständiges Zeitbild des Bauhauses von 1919 bis 1945 bieten. Zum ersten Mal wird mit dem Vorhaben das Thema „Bauhaus und Nationalsozialismus“ für die Öffentlichkeit aufgearbeitet und gezeigt. Im Fokus der Ausstellung stehen dabei die Frage nach der gesellschaftlichen Verantwortung von Architekt*innen, Gestalter*innen und Designer*innen und das Spannungsfeld zwischen künstlerischer Schaffenskraft und deren Instrumentalisierung für Propagandazwecke.

 

Museumsstiftung Lüneburg / Museum Lüneburg
Das Salz der Bibeln. Die Kraft der Bilder aus der von Stern‘schen Druckerei in Lüneburg
Mai 2024 bis Dezember 2024

Die Ausstellung „Das Salz der Bibeln. Die Kraft der Bilder aus der von Stern‘schen Druckerei in Lüneburg“ thematisiert die Bibel als Experimentierfeld der modernen Mediengesellschaft der Frühen Neuzeit am Beispiel der Bibelillustrationen. Die Schau greift damit ein aktuelles Thema auf: die Kraft der Bilder. Im 17. und 18. Jahrhundert war die von Stern’sche Druckerei eine der bedeutendsten Großdruckereien Nordeuropas, bis zum letzten Bibeldruck 1824 erschienen mehr als 150 unterschiedliche Ausgaben, insgesamt mehr als 500.000 einzelne Exemplare. Überliefert sind heute rund 200 originale Bibeln des 17. und 18. Jahrhunderts. Dank dieses Bestands kann die formale und inhaltliche Variantenvielfalt frühneuzeitlicher Bibeldrucke in der Schau an originalen Beispielen gezeigt werden.

 

Deutsches Textilmuseum, Krefeld (DTM)
HETJENS – Deutsches Keramikmuseum, Düsseldorf (HM)
Museum Burg Linn, Krefeld (MBL)

Drei Teilausstellungen im BMBF-Verbundprojekt „PARVENUE“:
„Prestigesache – Bürgerlicher Kleiderluxus im 18. Jh.“ (DTM)
„Tafelzauber – Gesellschaftlicher Aufstieg und bürgerliche Esskultur im 18. Jh.“ (HM)
„Krefeld und seine Parvenüs – Eine Stadt erfindet sich neu“ (MBL)

November 2023 – Mai 2024 (DTM)
Oktober 2023 – Januar 2024 (HM)
September 2023 – April 2024 (MBL)

In drei Teilausstellungen werden Ergebnisse aus dem BMBF-Verbundprojekt „PARVENUE. Bürgerlicher Aufstieg im Spiegel der Objektkultur des 18. Jahrhunderts“ im Deutschen Textilmuseum in Krefeld, im HETJENS – Deutsches Keramikmuseum in Düsseldorf und im Museum Burg Linn in Krefeld präsentiert. „PARVENUE“ erforscht seit 2018 die Rolle von Objekten im Spannungsverhältnis zu gesellschaftlichen Prozessen, hier mit einem Fokus auf gesellschaftlichen Aufstiegsszenarien von „Parvenüs“. Die drei Teilausstellungen beleuchten die Rolle von Objekten im gesellschaftlichen Aufstiegsprozess von Bürgerinnen und Bürgern im 18. Jahrhundert. Der Blick ins 18. Jahrhundert verdeutlicht Mechanismen der Geschmacksbildung und stellt Verbindungen zu aktuellen Entwicklungen her.

 

Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG)
Schlösser. Preußen. Kolonial. Biografien und Sammlungen im Fokus
04.07.2023 bis 31.10.2023

In der Ausstellung „Schlösser. Preußen. Kolonial. Biografien und Sammlungen im Fokus“ beleuchtet die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg ab Sommer 2023 die koloniale Vergangenheit des preußischen Hofes. Die Schau findet im Schloss Charlottenburg in zwei Teilen statt: Ein Teil in den Sonderausstellungsräumen im Neuen Flügel und ein zweiter Teil in Form eines kommentierten Rundgangs durch das Alte Schloss. Zudem werden punktuell Hinweise in mehreren Schlössern und Parkanlagen der Stiftung zu finden sein. Im Ehrenhof des Schlosses Charlottenburg wird eine zeitgenössische Intervention am Reiterstandbild von Kurfürst Friedrich Wilhelm auf die brandenburgischen kolonialen Bestrebungen im 17. Jahrhundert aufmerksam machen. Die Ausstellung ermöglicht unterschiedliche Zugänge zum Thema Kolonialismus und bindet auch die Zivilgesellschaft und Organisationen mit Expertise und Wissen über koloniale und postkoloniale Geschichte aktiv ein.

 

Bach-Archiv Leipzig
Bühne frei für Johann Sebastian Bach
21.03.2023 bis 24.03.2024

Zum 300. Jahrestag von Johann Sebastians Bachs (1685-1750) Dienstantritt in Leipzig zeigt das Bach-Archiv die Sonderausstellung „Bühne frei für Johann Sebastian Bach“. Die Ausstellung soll ein breites Publikum aus dem In- und Ausland in die faszinierende Innovationskraft und Originalität von Bachs Musik einführen und die Verbindung Bachs mit seinem Hauptwirkungsort herausstellen. Ausgangspunkt der Schau bildet die eigene Sammlung des Bach-Archivs mit dem zweitgrößten Bestand an Originalschriften weltweit von Bach. Teil der Ausstellung sind zahlreiche Klangbeispiele, Spiele und Rätsel sowie immersive 3D-Hörspiele, die einen emotionalen Zugang zum Menschen Johann Sebastian Bach ermöglichen.

 

Museum Ludwig Köln
Ursula – Das bin ich. Na und?
18.03.2023 bis 23.07.2023

Die Malerin Ursula Schultze-Bluhm (1921-1999, Künstlername Ursula) lebte und arbeitete mit ihrem Mann, dem Maler Bernard Schultze jahrzehntelang in Köln. Das Künstlerpaar war eine feste Größe im kulturellen Leben der Stadt und dem Museum Ludwig stets besonders verbunden. Nach dem Tod Bernard Schultzes im Jahr 2005 erhielt das Museum Ludwig einen Teil des künstlerischen Nachlasses. Ursulas Werk ist heute nur einem ausgewählten Publikum bekannt. Mit der Ausstellung soll ihr Schaffen größeren und auch jüngeren Kreisen vorgestellt werden. Es werden rund 237 Werke zu sehen sein, 43 davon stammen aus der Sammlung des Museums Ludwig.

 

VARUSSCHLACHT im Osnabrücker Land gGmbH – Museum und Park Kalkriese Bramsche-Kalkriese
Tot.Sicher – Autopsie eines Gewaltereignisses (Arbeitstitel)
11.06.2023 bis 05.11.2023

Kalkriese ist eines der ersten antiken Schlachtfelder Europas, das systematisch und interdisziplinär erforscht wird. Nach heutigem Kenntnisstand ist der archäologische Fundort mit der historischen Varusschlacht 9 n. Chr. verknüpft. 2018 wurde auf dem Kalkrieser Schlachtfeld eine nahezu vollständig erhaltene Körperrüstung geborgen. Dieser Typ von Rüstung gehörte für drei Jahrhunderte zur Standardausrüstung der römischen Legionäre, der Fund ist dennoch bislang einzigartig – und er wirft auch neue Fragen auf und stellt selbst ein Rätsel dar. Eine Erklärung für den ungewöhnlichen Fund könnten die Beifunde liefern, die auf die Inszenierung eines besiegten Kriegers und spezifische Gewaltpraktiken nach den eigentlichen Kampfhandlungen schließen lassen. Anhand des Schienenpanzerfundes werden in der Sonderausstellung Gewaltpraktiken im Anschluss an die eigentlichen Kampfhandlungen thematisiert und die Frage nach dem Ende von Kriegen behandelt.

 

Stiftung Deutsches Hygiene-Museum, Dresden
Moderne Ost. Das DHMD, die DDR und wie wir uns erinnern (Arbeitstitel)
Februar 2024 bis voraussichtlich Dezember 2024

Das Deutsche Hygiene-Museum in Dresden (DHMD) will mit einer Sonderausstellung seine eigene Geschichte in der DDR und seine Transformation während der 1990er-Jahre im Diskurs der „multidirectional memory“ (Michael Rothberg) kontextualisieren und dabei die aktuelle Erinnerungspolitik mit Blick auf ostdeutsche Wissensproduktion und Repräsentation befragen. Damit soll ein Prozess der gemeinsamen Erinnerung und kontroversen Aushandlung angestoßen werden. Das Deutsche Hygiene-Museum war als staatliche Behörde mit seinen Ausstellungen und innovativen Medien sowie als führender Produktionsbetrieb von Unterrichtsmaterialien für den nationalen wie internationalen Markt der Gesundheitsaufklärung und -erziehung, dem sozialistischen Menschenbild und Gesellschaftssystem verpflichtet. In der Schau werden historische Objekte und Dokumente aus der Sammlung des Museums in Bezug zum Auf- und Rückbau der DDR kontextualisiert, besprochen und für eigene Erinnerungen aufbereitet.

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