Die Schau beleuchtet die Beziehungen von Menschen zu Dingen während Flucht und Migration anhand von lokalen und globalen Geschichten. Sie ist Ergebnis eines Verbundforschungsprojektes des Museum Friedland, des Instituts für Ethnologie der Georg-August-Universität Göttingen und des Berliner Ausstellungsbüros „Die Exponauten. Ausstellungen et cetera“. Die Kulturstiftung der Länder fördert die Ausstellung mit 75.000 Euro.
Die Sonderausstellung basiert auf den Ergebnissen des Forschungsprojektes „Vom nackten Überleben zu vielversprechenden Dingen. Zur Materialität von Flucht und Migration“. Zwischen September 2018 und Juli 2021 wurde untersucht, welche Beziehungen Menschen zu Gegenständen haben, die sie bei Flucht und Migration mitführten und die dadurch für sie voller Bedeutung, Erinnerungen oder Assoziationen sind.
Ausgangspunkt für diese Untersuchungen waren Forschungen im Grenzdurchgangslager Friedland bei Göttingen. Anschließende Recherchen im Rahmen des Verbundprojektes führten nach Moria, Syrien, in die Türkei und den Iran. Die zentrale Frage war dabei stets: Welche Rolle spielen Dinge für Menschen, die fliehen? Gefördert wurde das Verbundforschungsprojekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Die Basis der Ausstellung bilden die Sammlungsbestände des Museums Friedland. Das 2016 eröffnete Museum sammelt und bewahrt Zeugnisse aus der Geschichte und Gegenwart des Grenzdurchgangslagers Friedland bei Göttingen. Seit 1945 haben über vier Millionen Menschen Friedland passiert. Noch heute ist es eine aktive Erstaufnahmeeinrichtung. Die Ausstellung zeigt individuelle Geschichten, Erinnerungen und Erwartungen von Menschen während Flucht und Migration. Sie nähert sich diesen Erlebnissen stets über die Objekte der Geflüchteten an, zum Beispiel Schuhe, Koffer, Zeichnungen, Smartphones, ein Boot und Papiere. Und immer geht es um die Frage, welche Rolle diese Dinge für die Geflüchteten spielten. Die Ausstellung macht es sich zudem zur Aufgabe, die eigene Auseinandersetzung der Besucherinnen und Besucher mit den Themen Grenzerfahrungen, Zuhause und Solidarität anzuregen.
Parallel zur Ausstellung wird eine interaktive Webseite zum Forschungsprojekt „Zur Materialität von Flucht und Migration“ veröffentlicht: https://materialitaet-migration.de/
Weitere Förderer: Bundesministerium für Bildung und Forschung, Stiftung Niedersachsen
Moving Things. Zur Materialität von Flucht und Migration
28. Oktober 2022 bis 15. Januar 2023
Forum Wissen
Berliner Straße 28, 37073 Göttingen
Öffnungszeiten: Di-So 10-18 Uhr
Weitere Informationen: https://materialitaet-migration.de/