Auftakt zur umfassenden digitalen Veröffentlichung von Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten in Deutschland
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Die Errichtung eines solchen zentralen Zugangs zu bereits digital veröffentlichtem Sammlungsgut ist der erste Schritt auf dem Weg zu einer umfassenden zentralen digitalen Veröffentlichung von Informationen über Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten in Deutschland. Die Daten sollen in einer ersten Pilotphase der DDB über eine Schnittstelle zur Verfügung gestellt und dort zentral veröffentlicht werden. Danach werden in einem weiteren Schritt gemeinsam einheitliche Standards für die digitale Erfassung und Veröffentlichung des noch unveröffentlichten Sammlungsgutes erarbeitet.
Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters sagt dazu: „Unser gemeinsames Ziel, größtmögliche Transparenz bei den Beständen aus kolonialen Kontexten zu schaffen, ist eine wesentliche Voraussetzung für eine umfangreiche Aufarbeitung der Herkunftsgeschichte dieser Objekte und für den von uns angestrebten Dialog mit den Herkunftsgesellschaften. Als zentraler Zugang zu digitalisiertem Sammlungsgut bietet die Deutsche Digitale Bibliothek hierfür die geeignete Grundlage. Deshalb stellt die Bundesregierung für dieses bedeutende Vorhaben erhebliche Mittel bereit.“
Dazu der Vorsitzende der Kulturministerkonferenz und Senator für Kultur und Europa in Berlin Klaus Lederer: „Ich freue mich, dass wir endlich die Voraussetzungen schaffen, die Sammlungsbestände aus kolonialen Kontexten in Deutschland mit größtmöglicher Transparenz zu veröffentlichen. Der zentrale Zugang zu einer Vielzahl an bereits bestehenden Datenbanken wird schon bald allen Interessierten, insbesondere aus Herkunftsstaaten und -gesellschaften, Recherchen und Auskunftsersuchen erleichtern. Ich danke allen, die an dem Zustandekommen dieses Beschlusses beteiligt sind und an der Umsetzung mitwirken werden. Wir stehen allerdings erst am Anfang der Aufarbeitung kolonialen Unrechts, es ist noch viel zu tun.“
Die Maßnahme ist Teil der sogenannten „3 Wege-Strategie zur Erfassung und digitalen Veröffentlichung von Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten in Deutschland“, die gemeinsam von der Staatsministerin für Kultur und Medien, Prof. Monika Grütters, dem Leiter der Abteilung Kultur und Kommunikation im Auswärtigen Amt, Dr. Andreas Görgen, den Kulturministerinnen, -ministern und Kultursenatoren der Länder, sowie den Vertreterinnen und Vertretern der kommunalen Spitzenverbände im 13. Kulturpolitischen Spitzengespräch am 14. Oktober 2020 beschlossen worden ist.
Die „3 Wege-Strategie“ sieht unterschiedliche Maßnahmen der Erfassung und digitalen Veröffentlichung entsprechenden Sammlungsgutes vor, die kurz-, mittel- bzw. langfristig auf größtmögliche Transparenz zielen. Dazu gehören neben der Schaffung eines zentralen Zugangs zu bereits gegenwärtig digital veröffentlichtem Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten (Weg 1) die digitale Grunderfassung und Veröffentlichung des noch unveröffentlichten Sammlungsgutes aus kolonialen Kontexten in einem zentralen Datenrepositorium (z.B. der DDB) nach einheitlichen Standards (Weg 2) und die digitale Erfassung und Veröffentlichung von Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten aufgrund gemeinsam mit Herkunftsstaaten und Herkunftsgesellschaften sowie der Diaspora in Deutschland erarbeiteter Standards (Weg 3). Die Umsetzung der „3 Wege-Strategie“ wird von der Bund-Länder-AG „Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten“ gesteuert und von der Kontaktstelle für Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten in Deutschland koordiniert, die bei der Kulturstiftung der Länder angesiedelt ist. Weitere Informationen zur „3 Wege-Strategie“ finden Sie unter www.cp3c.de
Für die Umsetzung der Pilotphase der „3 Wege-Strategie“ wurden folgende 25 Einrichtungen in Deutschland ausgewählt, die über Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten und bereits digitalisierte Daten verfügen: die Applied Botany Collection (ABC) der Universität Hamburg, die Bonner Amerikas-Sammlung (BASA Museum), die Ethnografische Studiensammlung der Johannes Gutenberg Universität Mainz, das Ethnologische Museum und das Museum für Asiatische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin (SPK), das Linden-Museum in Stuttgart, das Medizinhistorische Museum der Charité in Berlin, das Museum am Rothenbaum – Kulturen und Künste der Welt (MARKK) in Hamburg, das Museum Fünf Kontinente in München, das Museum für Naturkunde Berlin, das Museum Wiesbaden – Hessisches Landesmuseum für Kunst und Natur, das Nordfriesland Museum in Husum, die fünf Museen des PAESE-Verbundprojektes (Niedersächsisches Landesmuseum Hannover, Niedersächsisches Landesmuseum Natur und Mensch in Oldenburg, Roemer- und Pelizaeusmuseum in Hildesheim, Städtisches Museum in Braunschweig, Ethnologisches Museum der Universität Göttingen), die Philipps Universität Marburg, das Rautenstrauch Joest Museum – Kulturen der Welt in Köln, die Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen im Verbund der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, die Staats- und Universitätsbibliothek Bremen (SuUB), die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, das Übersee Museum in Bremen, die Universität Bayreuth – Institut für Afrikastudien, und die Universität Freiburg.
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