Arbeiten des Schriftstellers Rolf Dieter Brinkmann für Vechta erworben

„Rolf Dieter Brinkmann zählt zu den prägenden Schriftstellern der Nachkriegszeit. Einige der mit der Sammlung Zöllner erworbenen Schriftstücke wurden von Brinkmann bereits vor 1959 in Vechta verfasst. Diese Schriften aus dem Frühwerk des Autors stehen in direktem Bezug zu seiner Zeit in Vechta und der umliegenden Region. Sie sind daher von großem Wert für die Literaturlandschaft Niedersachsens. Alle handschriftlichen Texte des Konvoluts waren bislang unbekannt. Umso mehr freut es uns, dass diese mit dem Erwerb nun von der Arbeitsstelle Rolf Dieter Brinkmann erforscht werden können. Alle Dokumente werden zudem digitalisiert und so der Öffentlichkeit zugänglich gemacht“, so Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder.

Neben den handschriftlichen literarischen Texten umfasst das Konvolut über 100 Briefe und Postkarten, sowie weitere Materialien. Darunter Notizen, Dramenentwürfe und Hörspiele sowie Widmungsexemplare seiner Bücher. Auf einigen Briefumschlägen und Postkarten finden sich auch Zeichnungen und Aquarelle des Autors. In den vergangenen Jahren konnte die Arbeitsstelle Rolf Dieter Brinkmann bereits Zeugnisse seiner frühen Schaffensphase erwerben. Damit ist nun das gesamte Frühwerk in Vechta versammelt, das als Grundlage für eine geplante Biographie zu Brinkmann dient. Einige Arbeiten sollen künftig zudem in einer Dauerausstellung in Vechta präsentiert werden.

Der in Vechta aufgewachsene Rolf Dieter Brinkmann hatte 1960 erstmals Gedichte in Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht. Es folgten eigene Gedichtbände sowie Prosaarbeiten. Mit neuem lyrischen Stil ─ inspiriert durch amerikanische Pop- und Undergroundliteratur, die er zeitweise übersetzte und herausgab ─ gewann er vor allem jugendliche Leserinnen und Leser für sich. Weitere Veröffentlichungen in den Jahren 1967/68, zur Zeit der Studentenrevolte, machten ihn schließlich einer breiteren Öffentlichkeit bekannt.

Von 1957 bis zu seinem Tod 1975 pflegte er eine intensive Freundschaft zu Elisabeth Zöller (geborene Piefke). In dieser Zeit erhielt sie von ihm immer wieder Schriften und weitere Arbeiten, die zum angekauften Konvolut gehören. Noch kurz vor seinem tödlichen Unfall im April 1975 in London besuchte er die Familie Zöller im Februar/März 1975.

Weitere Förderer dieser Erwerbung: Stiftung Niedersachsen, Karin und Uwe Hollweg Stiftung, Bürgerstiftung Vechta