Unter dem Titel „Die Neue Sachlichkeit – Ein Jahrhundertjubiläum“ blickt die Mannheimer Kunsthalle auf die eigene epochenprägende Schau „Neue Sachlichkeit“ von 1925 zurück, mit der der damalige Kunsthallen-Direktor Gustav Friedrich Hartlaub der Kunstströmung ihren Namen gab. Die Kulturstiftung der Länder fördert die Ausstellung mit 40.780 Euro.
Mit der Jubiläumsschau würdigt die Kunsthalle Mannheim die wohl bedeutendste Ausstellung ihrer Geschichte. Zugleich unterzieht sie sie einer kritischen Revision, so wurden 1925 keine Werke von Künstlerinnen gezeigt. Werke von Malerinnen wie Kate Diehn-Bitt, Lotte Laserstein, Jeanne Mammen und Anita Rée werden nun neben bereits vor 100 Jahren gezeigten Gemälden von Künstlern wie Max Beckmann, Otto Dix, George Grosz, Alexander Kanoldt oder Georg Schrimpf ausgestellt und erlauben es, die Neue Sachlichkeit in der Vielfalt ihrer Perspektiven zu verstehen.
Die Neue Sachlichkeit steht wie kaum eine andere Kunstrichtung für die Zeit der Weimarer Republik, die von politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Umbrüchen geprägt war. Die Künstlerinnen und Künstler thematisierten in nüchternen Darstellungen vielfach soziale Missstände wie auch das politische Klima des aufkommenden Nationalsozialismus. Gustav F. Hartlaub selbst wurde 1933 seines Amtes als Direktor der Kunsthalle enthoben. Die Ausstellung befasst sich historisch nicht nur mit der Genese der Ausstellung von 1925, sondern blickt auch auf das Schaffen und die Schicksale der Protagonistinnen und Protagonisten der Neuen Sachlichkeit während des Nationalsozialismus.
Die Mannheimer Kunsthalle verfügt aufgrund der Ankaufspolitik Hartlaubs über eine umfassende Sammlung zur Neuen Sachlichkeit, auch wenn Verluste durch die nationalsozialistische Beschlagnahmeaktion „Entartete Kunst“ zu beklagen waren. Dank namhafter, teilweise internationaler Leihgeber können in der aktuellen Ausstellung rund 200 Werke gezeigt werden, darunter auch Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern aus anderen europäischen Ländern und den USA, die heute der Stilrichtung zugerechnet werden können. Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
Weitere Förderer: Stiftung Kunsthalle Mannheim, Hector Stiftungen, Ernst-Ludwig-Seibert-Stiftung, Baden-Württemberg Stiftung, Ernst von Siemens Kunststiftung, Stadt Mannheim, Fontana Stiftung, VR Bank Rhein-Neckar eG, Joe und Xaver Fuhr-Stiftung, weitere private Förderer
„Die Neue Sachlichkeit – Ein Jahrhundertjubiläum“
22. November 2024 – 9. März 2025
Kunsthalle Mannheim
Friedrichplatz 4, 68165 Mannheim
Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag 10–18 Uhr, Mittwoch 10–20 Uhr