Dynamisch und wirksam: 10 Jahre Kinder zum Olymp!

„Kunst kommt vom Ausprobieren. Kunst kommt vom Sich-etwas-zutrauen. Und Kunst kommt vom Mut, die Phantasie spielen zu lassen. Denn bevor aus Können Kunst werden kann, muss das Können sich entwickelt haben. Das geht nicht von selber. Erst wenn man etwas ausprobiert, merkt man, ob man es schon beherrscht oder ob man vielleicht noch üben muss.“

Alle Preisträger des 10. Kinder zum Olymp!-Wettbewerbs in der Berliner Philharmonie im September 2014
Alle Preisträger des 10. Kinder zum Olymp!-Wettbewerbs in der Berliner Philharmonie im September 2014

Als Schirmherr der Bildungsinitiative Kinder zum Olymp! brachte Bundespräsident Joachim Gauck anlässlich der Preisverleihung des 10. Wettbewerbs „Schulen kooperieren mit Kultur“, den die Deutsche Bank Stiftung von Anfang an als Partner und großzügiger Förderer begleitet, vor den 400 aus ganz Deutschland angereisten Gewinnern die Botschaft auf den Punkt: „Genau das ist das Tolle und Großartige an ‚Kinder zum Olymp!‘. Hier werden junge Menschen dazu angestiftet, sich als Künstler oder als Kulturproduzent zu versuchen, und zwar in allen denkbaren Bereichen: ob Musik oder Theater, ob Film oder Tanz, ob Fotografie oder Architektur, ob Literatur oder Kulturgeschichte.“

Der Besuch des Bundespräsidenten am 19. September 2014 in der Berliner Philharmonie bei der Preisverleihung bildete einen strahlenden Höhepunkt  in der erfolgreichen Geschichte von Kinder zum Olymp!.

Ein gutes Jahrzehnt ist es her, dass sich in der Kulturstiftung der Länder erste Pläne für eine Initiative formierten, die sich die kulturelle Bildung für Kinder und Jugendliche auf die Fahnen geschrieben hatte. Vor dem Hintergrund der Ergebnisse der ersten PISA-Studie, die den deutschen Schülern teilweise mangelhafte Kompetenzen in Kernfächern attestierte, wurden zu dieser Zeit die kulturellen Angebote in den Schulen noch stärker zurückgefahren, als dies zuvor ohnehin schon geschehen war – die künstlerischen Fächer wurden an den Rand gedrängt, fachfremd unterrichtet oder ganz gestrichen. Handeln war gefragt: Wie kann man es schaffen, trotz dieser widrigen Bedingungen ästhetisch-kulturelle Bildung für alle Kinder erreichbar zu machen und ihre Begeisterung für die Kunst dauerhaft zu fördern? Wie können Kinder und Jugendliche die Möglichkeit bekommen, durch die Künste neue Welten zu entdecken, Phantasie und Kreativität zu entwickeln? All dies ist essentiell für die Entwicklung jedes Einzelnen zu einem glücklichen, erfüllten Menschen – aber auch zu einem künftigen Verantwortungsträger für unser kulturelles Erbe.
Die Initiative legte ihren Fokus von Beginn an auf die Kooperation zwischen Kultur und Schule: Gemeinsame Projekte mit Kultureinrichtungen und Künstlern schaffen einen unmittelbaren Kontakt zu den Künsten und damit Erfahrungen von hoher Authentizität. Und diese Möglichkeit soll für alle gegeben sein – daher die Einbeziehung der Schule.

Die Initiatoren um die damalige Generalsekretärin der Kulturstiftung der Länder Karin v. Welck schnürten ein erstes Paket zur Erreichung der formulierten Ziele: Ein Handbuch (erschienen 2004) gab einen ersten sparten- und länderübergreifenden Überblick über die vielfältigen Möglichkeiten der Kooperation zwischen Kultur und Schule. Ein erster Kongress widmete sich im selben Jahr in Leipzig der Notwendigkeit ästhetischer Bildung für Kinder und Jugend­liche. Hierauf bauten weitere Aktivitäten auf: Kongresse, jeweils zu aktuellen Themen des Feldes gemeinsam mit unterschiedlichen Partnern, u. a. der Kulturstiftung des Bundes und der Bundeszentrale für politische Bildung, durchgeführt, brachten danach im zweijährigen Takt die Akteure aus dem Bereich der kulturellen Bildung zusammen. Im Herbst 2004 ging auch der Kinder zum Olymp!-Wettbewerb an den Start, er ermunterte zum ersten Mal in Deutschland Schulen und Kultureinrichtungen zur Zusammenarbeit. Auch dieses Angebot fand große Resonanz: „Schulen kooperieren mit Kultur“ – der Schulwettbewerb mit jährlich ca. 700 teilnehmenden Projekten und jeweils über 30.000 teilnehmenden Schülern konnte sich hervorragend etablieren und gehört seit 2009 zu den von der Kultusministerkonferenz empfohlenen Wettbewerben. Den Wettbewerb flankiert die Datenbank „Praxisbeispiele“ auf www.kinderzumolymp.de mit mehr als 3.700 Projekten von Preisträgern und Endrundenteilnehmern, die Inspiration für alle bieten, die selber ein Projekt planen.

Dass und wie die Teilnahme an kulturellen Projekten im Rahmen des Wettbewerbs auf die ehemaligen Teilnehmer wirkt, zeigt die 2014 erschienene Studie zu Kinder zum Olymp!, die gemeinsam von der Kulturstiftung der Länder und der Deutsche Bank Stiftung als Partner und Förderer des Wettbewerbs in Auftrag gegeben wurde: Aktive Teilnahme an künstlerischen Projekten führt zu mehr Interesse und Engagement für Kunst und Kultur – sowohl für den „Kunstkonsum“ als auch für aktive, kreativ-künstlerische Betätigung, und das weit über die eigene Schulzeit hinaus, wie die Studie zeigen konnte.

Im März 2012 wurde bei Kinder zum Olymp! noch ein weiterer Baustein entwickelt: Der „Marktplatz Kultur, Schule und Wirtschaft“ bringt auf lokaler Ebene Kultur, Schule und Unternehmen zu Kooperationsprojekten zusammen. Das Ergebnis einer Pilotrunde in Sachsen-Anhalt waren 140 neue Kooperationen. Weitere Marktplätze sollen folgen. Die Bilanz ist eindrucksvoll – der Auftrag, den sich die Betreiber von Kinder zum Olymp! gestellt haben, trotzdem noch nicht erfüllt, sagt Isabel Pfeiffer-­Poensgen, Generalsekretärin der Kulturstiftung der Länder: „Solange es nicht gelungen ist, die kulturelle Bildung fest in den Lehrplänen zu verankern, haben wir unser Ziel nicht überall erreicht: Jedes Kind, jeder Jugendliche sollte die Möglichkeit haben, in der Schule künstlerische und kulturelle Erfahrungen zu sammeln.“