Collage mit Malerei und verschiedenen fotografierten Artefakten
ERWERBUNGSFÖRDERUNG

Zeppelin Museum Friedrichshafen erwirbt die Collage „Afrikanische Kunst“ von Marta Hoepffner

Marta Hoepffner (1912–2000) gehörte zu den Pionierinnen der experimentellen Fotografie

Marta Hoepffner (1912–2000) gehörte zu den Pionierinnen der experimentellen Fotografie. Die vom Zeppelin Museum Friedrichshafen erworbene Collage „Afrikanische Kunst“ (1935) steht exemplarisch für die Beschäftigung der künstlerischen Avantgarden mit kulturellen Artefakten aus Afrika, Asien und Ozeanien. Die Kulturstiftung der Länder fördert den Ankauf mit 22.666 Euro.

Dazu Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder: „Marta Hoepffners ‚Afrikanische Kunst‘ ist ein Beispiel dafür, wie sie als nicht regimekonforme Künstlerin der nationalsozialistischen Ideologie zum Trotz Wege fand, im Verborgenen ihr Werk zu schaffen. Die Bildmotive eröffnen aus heutiger Sicht außerdem Fragestellungen zum Verhältnis von europäischer Kunst und Kolonialismus. Ich freue mich sehr, dass die Collage mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder nun im Zusammenhang mit weiteren Werken der Künstlerin der Öffentlichkeit dauerhaft zur Verfügung steht.“

Marta Hoepffner studierte bei Willi Baumeister Malerei, Grafik und Fotografie an der Frankfurter Kunstschule, der heutigen Städelschule. Als diesem nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten seine Lehrtätigkeit entzogen wurde, gab Hoepffner ihr Studium auf. 1934 gründete sie die „Werkstätte für künstlerische Fotoaufnahmen“, nach dem Krieg 1949 dann die „Fotoprivatschule Marta Hoepffner“ in Hofheim am Taunus. In ihren Arbeiten experimentierte sie u. a. mit Fotogrammen, Mehrfachbelichtungen und Solarisation.

Obwohl sie während der Zeit des Nationalsozialismus nicht mehr ausstellen konnte und ihren Lebensunterhalt als Porträtfotografin verdiente, gelang es ihr dennoch, weiterhin künstlerische Arbeiten wie die Collage „Afrikanische Kunst“ zu schaffen. Es handelt sich dabei um eine Temperamalerei auf Pappe mit aufgeklebten Ausschnitten von Fotografien sowie Applikationen aus Gips. Zu sehen ist ein Krug mit einem Frauenkopf, vermutlich aus dem Kongo, eine indonesische Ahnenfigur, eine Helmmaske aus Kamerun und eine Maske, deren Ursprung in Papua-Neuguinea vermutet wird.

Das Werk wurde von der Künstlerin selbst Mitte der 1990er Jahre in die USA verkauft, 2022 wurde es bei einer Berliner Galerie wieder zum Kauf angeboten. Das Zeppelin Museum in Friedrichshafen, das neben der weltweit größten Sammlung zur Luftschifffahrt auch eine Kunstsammlung beherbergt, verfügt bereits über einen Bestand an Werken von Marta Hoepffner, die ab 1971 im benachbarten Kressbronn am Bodensee lebte und arbeitete.

 

Weiterer Förderer: Ernst von Siemens Kunststiftung

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