Alles Ein Gestalter
Dem deutschen Volke: Die berühmtesten deutschen Buchstaben sind von ihm entworfen, seine Mitarbeiter im Architekturbüro waren Walter Gropius, Le Corbusier und Ludwig Mies van der Rohe, er war Typograph und Designer, gilt als der bedeutendste Industriearchitekt seiner Zeit. Und er erfand das einheitliche Erscheinungsbild: Als Gestalter aller Produkte für die Berliner A.E.G. ab 1907 wird er vollends zum Pionier modernen Designs, von der Schriftgestaltung bis zur Werbegraphik.
Peter Behrens, Einband und Buchschmuck zu "Der Bunte Vogel. Ein Kalenderbuch von Julius Otto Bierbaum", Berlin/Leipzig, 1899; Slg. Kunstmuseen Krefeld
Peter Behrens, Entwurf zu einem Bucheinband für ein "Missale Romanum", 1907, Bleistift, Kohle, Farbstift auf Transparentpapier, Slg. Kunstmuseen Krefeld
Peter Behrens, Umschlag des Ausstellungsführers „Deutsche Schiffbau-Ausstellung 1908“ der AEG, Berlin, 1908; Sammlung Kunstmuseen Krefeld
Peter Behrens, Musterbahn mit angeklebter Borte, um 1910, Anhalter Tapeten-Fabrik, Ernst Schütz AG, Dessau; Kunstmuseen Krefeld
Peter Behrens, Werbeanzeige der Delmenhorster Linoleum-Fabrik „Anker-Marke“, aus: Zeitschrift „Dekorative Kunst“ (Umschlagrückseite), 1905/06; Kunstmuseen Krefeld
Peter Behrens, Umschlagtitel des Geschäftsprospekts „Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft/AEG-Scheinwerfer mit Zeiss-Spiegel“, 1909, Beilage 3 der AEG-Zeitung, 11. Jg., 1908/09, Nr. 10, April 1909; Kunstmuseen Krefeld
Die Kunstmuseen Krefeld besitzen rund 250 Arbeiten von Peter Behrens – u. a. Typografie, Graphik, Gläser, Tapetenentwürfe, Plakate, Holzschnitte, Fotografien aus der Zeit von 1900 bis 1912. Sie illustrieren die rasante Entwicklung des Multitalents vom Jugendstilkünstler zum Industriedesigner. Im 1897 gegründeten Krefelder Kaiser Wilhelm Museum hatte man früh Kunst und Kunstgewerbe miteinander verbunden, gab sich den Reformbewegungen in Deutschland gegenüber aufgeschlossen. Der Behrens-Bestand an Typografie und Werbegraphik war über die Jahrzehnte jedoch selten präsentiert worden: Im Rahmen der Initiative „Kunst auf Lager“ konnten nun durch aufwändige konservatorische Maßnahmen die Lithografien und Fotoarbeiten vorsichtig aus ihren historischen Montierungen auf Pappen gelöst werden, um weitere Schädigungen durch chemische Prozesse und Klebemittel zu verhindern. Säurefreie Passepartout-Kartons machen die kostbaren Zeugnisse wieder nutzbar für Ausstellungen: So zeigt das Kaiser Wilhelm Museum in Krefeld noch bis zum 14. Oktober den mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder geretteten Design-Schatz von Peter Behrens unter dem Titel „Das Praktische und das Ideale“.