Staatsbibliothek zu Berlin erwirbt Archiv und Tagebücher von Wolf Biermann
Dazu Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder: „Die Kulturstiftung der Länder fördert im Auftrag der 16 Länder die Erwerbung und den Erhalt von Kunstwerken und kulturellen Zeugnissen, die für die Gesellschaft in Deutschland von besonderer Bedeutung sind. Das heute präsentierte Biermann-Archiv ist ein solches. Es spiegelt die enorme Schaffenskraft eines Lebens, das sich auf exzeptionelle Weise singend, komponierend, dichtend, denkend und vor allem kritisch auf diese Gesellschaft bezogen hat und bezieht. Insofern handelt es sich um eine Bibliothek voller Zeitgeschichte, die sich für Öffentlichkeit und Forschung in vielerlei Hinsicht als wertvoll erweisen wird. Ich freue mich, dass wir zu dieser Erwerbung einen Beitrag leisten konnten.“
Der Vorlass Wolf Biermanns umfasst unter anderem je ein Foto-, ein Film- und ein Tonarchiv, das in die 60er Jahre zurückreicht, ausführliche Korrespondenzen, Noten, zahlreiche handschriftliche Manuskripte sowie Sammlung von Plakaten, von Kritiken und zeithistorischen Dokumenten der politischen Linken in Ost und West. Hinzu kommen der Nachlass der Eltern und über 200 Tagebücher Biermanns, die der 84-jährige seit seinem 17. Lebensjahr kontinuierlich gefüllt hat.
Wolf Biermann wurde 1936 geboren und ging 1953 in die DDR. Wegen seiner zunehmend scharfen Kritik an der SED und der DDR wurde 1965 ein Auftritts- und Publikationsverbot gegen ihn verhängt. 1976 wurde ihm während einer Konzerttour in der Bundesrepublik Deutschland die Wiedereinreise in die DDR verweigert und er wurde ausgebürgert, was zu breiten Protesten in Ost und Westdeutschland führte. Biermann wurde mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet.
Weitere Förderer: Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien