Remix für Berlin
Georg Baselitz’ Schlüsselwerk „Ein moderner Maler“ von 1966 aus seiner berühmten „Helden“-Serie befindet sich bereits seit 1991 in der Sammlung der Berlinischen Galerie. Nun kann das Berliner Landesmuseum auch eine neue Fassung dieses Gemäldes zeigen: „Ein moderner Maler (Remix)“ von 2007 gelangt mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder, des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und der Deutschen Bahn AG nach Berlin.
Für einige Jahre wendete Georg Baselitz ein ungewöhnliches Verfahren an: Er interpretierte Motive aus seinem mittlerweile legendären Frühwerk der 1960er Jahre in sogenannten Remix-Fassungen neu. Aus Baselitz’ Privatbesitz stammt die siebte Remix-Variante des „modernen Malers“. Im Vergleich zum expressiven, düsteren Gestus des Selbstporträts von 1966 fand Baselitz im jüngeren Gemälde zu einem fast aquarellartigen, hell-leuchtenden Ausdruck. Ein zweites früheres Werk, „Der Wald auf dem Kopf“ von 1969, mit dem Baselitz seine „auf dem Kopf“ stehenden Bilder begann, ist ebenfalls in der neuen Fassung von 2007 verarbeitet. Zeigt das frühe Gemälde als künstlerisches Manifest noch den Künstler vor schwarzem Hintergrund in erstarrter Haltung mit seinen Zweifeln an einem optimistischen Neubeginn in der Malerei, so wird im späteren Remix die teilweise weiß gebliebene Leinwand zum offenen Assoziationsraum. Wendete sich das frühe Bild in seiner figurativen Darstellung noch gegen die als Verdrängung abgelehnte Abstraktion in der Malerei und spiegelte es auch die Verstrickung in die historische Situation eines geteilten Deutschlands, so wird in der Remix-Fassung ein freierer, teilweise fast ironischer Umgang mit Motiven und historischen Wurzeln möglich. Im Wurzelwerk der unteren Hälfte, das auch als umgedrehte Baumkrone gesehen werden kann, scheinen Anklänge an die deutsche Romantik und Caspar David Friedrich auf.
Georg Baselitz, 1938 als Hans-Georg Kern in Deutschbaselitz/Sachsen geboren, begann in den 1950er Jahren sein Studium in Ost-Berlin, wechselte aber bald an die Hochschule für die bildenden Künste in West-Berlin. Baselitz provozierte am Anfang seiner künstlerischen Laufbahn auch durch seine obszönen Darstellungen. Die Form der Präsentation seiner Gemälde, bei der die Werke „auf dem Kopf“ stehen, wurde ab den 1970er Jahren zu seinem Markenzeichen.