Neugier und Vielfalt
Sehr geehrter Herr Bundespräsident,
sehr geehrte Frau Büdenbender,
sehr geehrte Frau Staatssekretärin,
sehr geehrter Herr Prof. Naumann,
sehr geehrter Herr Bækhøj,
sehr geehrter Herr Fitschen,
meine sehr verehrten Damen und Herren,
es ist mir eine große Freude, Sie heute im Pierre Boulez Saal der Barenboim Said Akademie begrüßen zu dürfen. Für die Möglichkeit, dass wir unsere Preisträger an diesem besonderen Ort küren dürfen, danke ich Ihnen, verehrter Herr Prof. Naumann, sowie Ihnen, verehrter Herr Bækhøj, sehr herzlich. Seit 2017 dreht sich hier alles um Grenzüberschreitungen in und mit der Musik, um interdisziplinären und transkulturellen Austausch, um Neugier auf das Andere und die Vielfalt künstlerischer Ausdrucksformen.
Neugier und Vielfalt sollen auch heute im Mittelpunkt stehen. Denn was wir mit dieser Veranstaltung feiern, sind neue Zugänge zur Kultur und die damit verbundene Bereitschaft junger Menschen, sich auf das Wagnis der kulturellen Vielfalt einzulassen. Umso mehr freue ich mich auf die Präsentationen der Nominierten und Sonderpreisträger, die uns gleich erwarten. Alle acht Beiträge sind Ausdruck der Leidenschaft für die Kultur sowie der Überzeugung, dass diese Leidenschaft nicht früh genug geweckt werden kann. Denn Kultur ist ein Synonym für Diversität, Freiheit und Toleranz. Kultur ist die Sprache der Integration und der Stoff, aus dem Zusammenhalt besteht. Begeben wir uns der Kultur, verzichten wir darauf, für die Vielfalt der Denkweisen und Lebensformen bedingungslos einzutreten, erschüttern wir die Grundfeste unserer freiheitlich demokratischen Gesellschaft, für die die Generationen unserer Eltern und Großeltern so hart gefochten haben.
Die Kulturstiftung der Länder wurde vor 30 Jahren mit dem Auftrag gegründet, Kunst und Kultur in Deutschland zu bewahren und zu vermitteln. Indem sie sich für den Erhalt des kulturellen Erbes einsetzt, das für unsere Gesellschaft eine besondere Bedeutung gewonnen hat, leistet die Kulturstiftung der Länder auch einen Beitrag zur kulturellen Vielfalt in unserem Land. Wer kulturelle Vielfalt und sozialen Zusammenhalt stärken will, darf jedoch nicht nur historisch Gewachsenes bewahren, sondern muss gerade auch Heranwachsendes unterstützen. Mit unserer Bildungsinitiative Kinder zum Olymp! möchten wir die Freude an der Kunst wecken, junge Menschen für kulturelle Vielfalt begeistern sowie Kindern und Jugendlichen in ihrem schulischen Alltag einen möglichst breiten Zugang zu Kultur ermöglichen.
Klar ist jedoch auch, dass die schulische Bildung nur die erste Rate der gesamtgesellschaftlichen Investition in die kulturelle Zukunft unseres Landes sein kann. Ohne leistungsstarke Grundlagenforschung insbesondere in den Geistes- und Sozialwissenschaften, ohne spezialisierte Fachkräfte im Handwerk und ohne Expertinnen und Experten in der digitalen Dokumentation und Vermittlung kultureller Inhalte werden wir die historische Tiefe und formale Breite unseres gemeinsamen kulturellen Erbes nicht erhalten können. Um die entsprechenden Kompetenzen langfristig zu sichern, benötigen wir nichts weniger als einen nationalen Bildungspakt für Kultur und kulturelles Erbe. Dieser „Bildungspakt Kultur“ wird insbesondere dann gelingen, wenn Wissenschaft, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Politik gleichermaßen darin eingebunden sind.
Unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten zeichnet die Kulturstiftung der Länder Kultureinrichtungen, Künstler und Schulen mit herausragendem kulturellem Profil aus. Gefördert von der Deutsche Bank Stiftung, möchten wir mit dem Zukunftspreis für Kulturbildung – DER OLYMP nachhaltig angelegte Strukturen prämieren, die Heranwachsende aktiv mit Kunst in Verbindung bringen. Neben den beiden Wettbewerbskategorien „Programme kultureller Bildung“ und „Kulturelles Schulprofil“ vergeben wir erstmalig auch zwei Sonderpreise, in diesem Jahr für Beiträge aus dem ländlichen Raum.
Für die Übernahme der Schirmherrschaft danke ich Ihnen, verehrter Herr Bundespräsident, sehr herzlich. Dass Sie heute gemeinsam mit Ihrer Frau die Pokale unseren Preisträgern persönlich überreichen werden, ist uns eine besondere Ehre und Freude. Die eindrucksvolle Gestalt der Pokale haben wir den Designern Judith und Tobias Stuntebeck sowie der Glasmanufaktur Harzkristall in Derenburg zu verdanken. Gerne möchte ich mich auch bei Ihnen, sehr geehrter Herr Fitschen, und der Deutsche Bank Stiftung herzlich für die langjährige und erfolgreiche Zusammenarbeit bedanken. Mein ausdrücklicher Dank gilt schließlich Frau Dr. Schweizer und ihrem Team, den Mitgliedern der Jury sowie Allen, die zum Gelingen des Wettbewerbes und der heutigen Veranstaltung beigetragen haben.
Und nun erlaube ich mir, Ihnen, verehrter Herr Bundespräsident, das Wort zu übergeben.