Es ist Essen
Im November 2004 beauftragte die Kultusministerkonferenz die Kulturstiftung der Länder mit der Jurierung der Vorauswahl der deutschen Bewerberstädte für die Kulturhauptstadt Europas 2010. Isabel Pfeiffer-Poensgen, Generalsekretärin der Kulturstiftung der Länder, führte den Vorsitz der siebenköpfigen Jury, die aus folgenden Persönlichkeiten bestand:
- Isabel Pfeiffer-Poensgen (Vorsitzende), Generalsekretärin der Kulturstiftung der Länder, Berlin
- Prof. Dr.-Ing. Werner Durth, Technische Universität Darmstadt
- György Konrád, Schriftsteller, Budapest
- Waltraud Luschny, Stellvertretende Chefredakteurin von ARTE
- Prof. Dr. Adolf Muschg, Präsident a.D. der Akademie der Künste, Berlin
- Prof. Dr. Wieland Schmied, Präsident a.D. der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, München
- Prof. Dr. Walter Siebel, Carl-von-Ossietzky-Universität, Oldenburg
Die Jury war aufgefordert, der Kultusministerkonferenz mindestens zwei und höchstens vier Städtekandidaturen von den zehn Bewerberstädten Braunschweig, Bremen, Essen/Ruhrgebiet, Görlitz, Halle/Saale, Karlsruhe, Kassel, Lübeck, Potsdam und Regensburg vorzuschlagen. Die Vorauswahl wurde dem Bundesrat übermittelt, der die nationale Entscheidung traf.
In dreimonatiger Arbeit, die die Besichtigung der zehn Städte einschloss, prüfte die Jury die Bewerberstädte nach den Kriterien der Europäischen Union. Diese Kriterien decken fast sämtliche Aspekte kulturellen Lebens und städtischer Politik ab und befassen sich mit Fragen nach
- dem Beitrag der Stadt zur europäischen Kunst- und Geistesgeschichte,
- der Förderung kultureller Veranstaltungen von europaweiter Ausstrahlung und Anziehungskraft,
- der Förderung des kreativen Schaffens,
- der Beteiligung der Bürger und der Nachhaltigkeit der Bewerbung,
- der medialen Verbreitung und touristischen Wirkung der Bewerbung,
- der Förderung eines internationalen Dialoges sowie
- der Herausstellung des historischen Erbes und der Lebensqualität der Stadt.
Darüber hinaus ließ sich die Jury bei ihrer Entscheidung von der Überlegung leiten, welche der zehn Städte ein Thema in den Mittelpunkt der Bewerbung gestellt hatten, das von europäischer Relevanz ist und auf absehbare Zukunft die Agenda vieler Städte in Europa bestimmen wird. Zwei Bewerberstädte überzeugten die Jury in beispielhafter Weise. Auf Platz 1 wählte die Jury Essen und das Ruhrgebiet, auf Platz 2 die Stadt Görlitz.
Auf einer Pressekonferenz der Kultusministerkonferenz am 10. März 2005 übergab die Generalsekretärin der Kulturstiftung der Länder die „Empfehlungen der Jury“ an die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Prof. Dr. Johanna Wanka. Nachdem der Bundesrat die Entscheidung der Jury gebilligt hatte, entschied auch die Jury der Europäischen Union im Sinne der Vorauswahl und erklärte im April 2006 „Essen und das Ruhrgebiet“ zur Kulturhauptstadt Europas 2010.