Mann, der auf einen Monitor zeigt, auf dem ein Prachthumpen mit offenem Deckel zu sehen ist.
Erwerbungsförderung

„Ein Schatz für Frankfurt“ Spendenaufruf für Ankauf Küstriner und Neumärkischen Silbers für das Frankfurter Stadtmuseum Viadrina

Das Museum Viadrina in Frankfurt an der Oder hat die Möglichkeit, zehn sakrale und profane Silberobjekte des 17. und 18. Jahrhunderts von zum Teil namentlich bekannten Goldschmieden, vor allem mit Sitz in Küstrin, aber auch in Stargard und Frankfurt (Oder), zu erwerben. Dafür ruft das Museum jetzt zu Spenden auf. Die Objekte sind seltene Zeugnisse der Kulturgeschichte Ostbrandenburgs und der Neumark. Mit dem Ankauf können sie in ihre Ursprungsregion zurückkehren und in Frankfurt (Oder) dauerhaft öffentlich ausgestellt werden. Die Kulturstiftung der Länder und das Kulturministerium Brandenburg stellen 126.000 Euro bereit.

Der Großteil der Ankaufssumme von insgesamt 190.000 Euro konnte bereits aufgebracht werden. So haben das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg und die Kulturstiftung der Länder bereits eine Förderung von jeweils rund 63.000 Euro zugesagt, wenn die Gesamtfinanzierung gesichert ist. Weitere Spenden durch Förderer und private Personen sind bereits zugesagt. Der noch fehlende Restbetrag in Höhe von derzeit circa 35.000 Euro soll unter dem Motto »Ein Schatz für Frankfurt« durch einen Spendenaufruf des Vereins der Freunde und Förderer des Museums Viadrina e.V. und durch weitere Spenden aufgebracht werden.

Dazu Dr. Manja Schüle, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg: „Museen bewahren unser kulturelles Erbe, öffnen Zeitfenster in vergangene Epochen, sind kulturelle Anker und erschließen uns neue Welten. Das gilt für alle unsere rund 400 Museen im Land. Das gilt aber auch explizit für das Museum Viadrina, das größte kulturhistorische Museum Ostbrandenburgs. Ein Besuch dort lohnt immer – und künftig noch ein wenig mehr: Die zehn Silberobjekte sind eng mit der Geschichte Ostbrandenburgs und der einstigen Neumark verbunden und bieten spannende Einblicke in die Vergangenheit. Dank der Inschriften, Wappen und Monogramme erfährt man etwas über das Leben von Hofapothekern, jungen Frauen, Prinzen und Kunsthandwerkern. Die Geschichten zu den Objekten werfen Schlaglichter auf das Leben in der Region im 17. und 18. Jahrhundert. Ich freue mich, dass wir den geplanten Ankauf mit 63.000 Euro unterstützen können.“

Dazu Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder: „Dieses Konvolut ergänzt nicht nur die Sammlung an Goldschmiedearbeiten des Museums Viadrina in Frankfurt (Oder). Diese Silberobjekte sind seltene Zeugnisse für das Kunsthandwerk, die Sozial- und Religionsgeschichte aus Frankfurt (Oder) und der Region, deren Kulturgeschichte das Museum mit seiner Sammlung vermittelt. Ich freue mich, dass wir diese Erwerbung mitfördern können und wünsche dem Museum Viadrina gutes Gelingen und zahlreiche großzügige Spender.“

Die Objekte wurden jahrelang von einem privaten Silberforscher und -experten zusammentragen. Das Museum erwirbt die Silberobjekte nun von ihm. Sie stehen alle in enger historischer, regional-, kunst- und kulturhistorischer Verbindung mit ihren Entstehungs- und ehemaligen Aufbewahrungsorten. Künftig sollen die Objekte im Museum Viadrina die binationale Geschichte (Polen und Deutschland) am Beispiel der Gold- und Silberschmiedekunst vermitteln. Es bestehen bereits Kooperationen mit polnischen Institutionen der Region zur Erforschung und Vermittlung des Silbers.

Die Objekte:
1) Abendmahlskanne der Küstriner Marienkirche, Küstrin 1650, von Johann Palsche, Höhe 38,5 cm, Gewicht 2.100 g
2) Oblatendose der Küstriner Marienkirche, Küstrin 1650, Unterseite datiert 1649 (Unterseite in Zweitverwendung), ungemarkt (wohl Johann Palsche), Breite 15 cm, Höhe 8 cm, Gewicht 688 g
3) Kelch aus der Gutskirche in Hohenziethen (poln. Sitno), Stiftung des Küstriner Festungskommandanten Ehrentreich von Burgsdorff/Georg Ehrenreich von Borchstorf (1603-1656), und seiner Gemahlin, der Liederdichterin Hedwig von der Osten (1613-1676), 1645-1652, Höhe 22 cm, Gewicht 594,3 g
4) Kelch der Marienkirche in Arnswalde (Neumark), Küstrin, 1643 von Elisabeth Sophie von Kracht, gestiftet, Goldschmied unbekannt, Höhe 21 cm, Gewicht 643,9 g
5) Becher des Christian Montagk, Rat und Kammermeister im Meistertum Sonnenburg bei Küstrin (poln. Slonsk, Johanniter-Ballei), Küstrin (?), 1630/40, Goldschmied unbekannt, Höhe 7,7 cm, Gewicht 102 g
6) Amtskette der Küstriner Hofrichter und Bürgermeister, Küstrin, um 1640, von Christian Sonnenberg, Länge ca. 86 cm, Gewicht 455,3 g
7) Küstriner Prunkhumpen, Küstrin, um 1720, von Joachim Friedrich Dulitz (Meister ab 1715), Höhe 22,5 cm, Gewicht 1349,4 g
8) Schale der Luise Christiane Hedwig von Burgsdorff (1708-1725), (Form: sog. strawberry bowl), Küstrin, 1724 (?), von Joachim Friedrich Dulitz (Meister ab 1715), Durchmesser 19,5 cm, Gewicht 271,9 g
9) Tummler, Frankfurt (Oder), 1758 oder später, aus einem Rubel der von den Preußen in der Schlacht von Zorndorf (poln. Sarbinowo) erbeuteten russischen Kriegskasse gefertigt, von C. F. Dulitz, Höhe 3,5 cm, Gewicht 21,2 g
10) Kelch aus der von der Goltzschen Kirche des Guts Alt-Klücken (poln. Stary Klukom), gefertigt aus den Schmelzklumpen eines beim Küstriner Stadtbrand von 1758 zerstörten Vorgängers, Stargard 1759, Höhe 21 cm, Gewicht 412,1 cm

Spenden sind ab sofort auf das nachfolgende Konto möglich:
VEREIN DER FREUNDE UND FÖRDERER DES MUSEUMS VIADRINA E.V.
Sparkasse Oder-Spree
IBAN: DE36 1705 5050 3135 0962 96

Eine Spendenbescheinigung kann auf Wunsch ausgestellt werden. Das Ankaufvorhaben soll in diesem Jahr erfolgreich abgeschlossen und die Objekte dann zeitnah im Museum Viadrina und in Kostrzyn nad Odrą ausgestellt werden. Rückfragen zu den Spenden an: 0335 40 15 61 3 oder tim.mueller@museum-viadrina.de

Bisherige Förderzusagen: Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, Kulturstiftung der Länder, Sparkasse Oder-Spree, IMD Labor Oderland GmbH, Vermessungsbüro Horst Möhring, Verein Frankfurt 2003 e.V.

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