Peters Musik

Die über 100-jährige bewegte Geschichte der Musikbibliothek Peters kennt Höhen und Tiefen: 1894 begründete der Leipziger Musikverleger Max Abraham seine Sammlung mit u. a. kostbaren Autographen und Erstausgaben berühmter Kom­ponisten und Musiker wie beispielsweise Johann Sebastian Bach, Joseph Haydn und Felix Mendelssohn Bartholdy. Unter seinem Neffen Henri Hinrichsen, einem deutsch-jüdischen Musikalienhändler und Verleger, wuchs die Sammlung weiter stark an. Doch im Jahr 1939 wurde Hinrichsen mit Berufsverbot belegt, von den Nationalsozialisten deportiert und 1942 im KZ Auschwitz ermordet; die Musik­bibliothek Peters als Teil des Musikverlags C. F. Peters wurde enteignet.

Nach Kriegsende kehrte Henri Hinrichsens in die USA emigrierter Sohn Walter als amerikanischer Besatzungssoldat zurück: In Leipzig wurde ihm der Verlag für kurze Zeit rückübertragen, einige Kisten mit wertvollen Beständen der Musikbibliothek konnte Walter Hinrichsen damals in die USA schicken. Doch ein Großteil des reichen Sammlungsbestands blieb in Leipzig. Im Jahr 1950 wurde der Verlag in den volkseigenen Betrieb VEB Verlag Edition Peters umgewandelt, schließlich kam der Bestand der Sammlung 1954 in die Städtische Musikbibliothek. Als herausragende, international bekannte Spezialbibliothek entwickelte sich die Musikbibliothek Peters zu einem Wahrzeichen des Leipziger Musik-, Verlags- und Bibliotheks­wesens: Sie umfasst heute noch 24.000 Medien, darunter mehr als 300 Hand­schriften von u. a. Georg Friedrich Händel, Richard Wagner oder Bachs Söhnen. Im Jahr 1993 erfolgte schließlich die Restitution der Musikbibliothek an Evelyn Hinrichsen, die Ehefrau von Walter Hinrichsen. Nach langen Verhandlungen gelang es der Stadt Leipzig Anfang des Jahres 2013, die Musikbibliothek Peters für die Leipziger Stadtbibliothek anzukaufen. Damit ist eine für beide Seiten glückliche Lösung zum Verbleib dieses kulturhistorischen Schatzes in Leipzig gefunden.

Der Ankauf der Musikbibliothek wurde unterstützt durch die Kulturstiftung der Länder, den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, die Ostdeutsche Sparkassenstiftung sowie das amerikanische Packard Humanities Institute.

In den kommenden Jahren sollen die wertvollen Bestände digitalisiert und online erschlossen werden. Ab sofort kann die umfangreiche Sammlung der Musik­bibliothek Peters wieder in der Leipziger Stadtbibliothek studiert werden.