Die Sammlung Jahn ist eine der bedeutendsten Sammlungen moderner japanischer Keramiken und Lackarbeiten in Europa. Insgesamt über 300 Objekte, die überwiegend der Stilrichtung „moderne traditionelle Keramik“ zuzurechnen sind und nach 1950 entstanden, hat Die Neue Sammlung nun von dem Ehepaar erworben. Die Kulturstiftung der Länder fördert den Ankauf mit 264.071 Euro.
Dazu Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder: „Ich freue mich, dass mit der Sammlung Jahn ein herausragendes Konvolut japanischer Keramikkunst aus dem 20. Jahrhundert der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann. Die Neue Sammlung ist der ideale Ort, um die Objekte in ihrem stil- und globalgeschichtlichen Zusammenhang auszustellen und nicht zuletzt auch den Einfluss der japanischen Ästhetik auf die moderne und zeitgenössische westliche Keramikkunst anschaulich zu machen.“
Bei den Objekten, die von Gisela und Fred Jahn überwiegend auf Japanreisen in den Werkstätten einzelner Keramikkünstler zusammengetragen wurden, handelt es sich größtenteils um Gebrauchskeramiken, insbesondere aus dem Bereich der Teezeremonie. Im japanischen Kunsthandwerk hat die Anwendung traditioneller Techniken bis heute einen hohen Stellenwert und der Keramikkunst kommt eine große Wertschätzung als Kulturgut zu. So wurden einige der Keramiker als „Lebender Nationalschatz“ ausgezeichnet. Weiterhin umfasst die Sammlung Objekte aus den wichtigsten Produktionsstätten, darunter auch zwei der „Sechs alten Öfen“, deren Herstellungsweisen auf das 12. und 13. Jahrhundert zurückgehen.
Das Ehepaar Jahn war selbst prägend in Bezug auf die Rezeption japanischer Keramik in Deutschland: Fred Jahn organisierte als Galerist in den 1980er- und 1990er-Jahren zahlreiche Ausstellungen, während Gisela Jahn mehrere wissenschaftliche Publikationen zur japanischen Keramik veröffentlichte.
Die Neue Sammlung ist weltweit eines der ältesten und bedeutendsten Museen für angewandte Kunst und Design und besitzt eine der größten Sammlungen japanischen Designs des 20. und 21. Jahrhunderts. Moderne japanische Keramik ist in deutschen Museen selten vertreten, da sich die Sammlungen zumeist auf historische Objekte konzentrieren.
Weitere Förderer: Ernst von Siemens Kunststiftung, PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne