Die lange Reise des Mars von Giambologna
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Dazu Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder: „Der Mars von Giambologna wird nicht nur wegen seiner überragenden künstlerischen Qualität Besucherinnen und Besucher für sich einnehmen. Die SKD, für die er sammlungshistorisch bedeutsam ist, werden durch seine Rückkehr für die internationale kunsthistorische Forschung einmal mehr zu einer wichtigen Adresse werden.“
Dresden schreibt das Jahr 1587, als der Mars zusammen mit drei weiteren Kleinbronzen Giovanni da Bolognas (1529–1608), genannt Giambologna, eintrifft; alle vier sind Geschenke aus Florenz zum Regierungsantritt des Kurfürsten Christian I. von Sachsen. Doch im Unterschied zu den drei weiteren Skulpturen – der fliegende Merkur, die schlafende Venus sowie Nessus und Dejanira, Präsente des Francesco de’ Medici – handelt es sich beim Mars um ein persönliches Geschenk des Hofbildhauers der Medici selbst. Im Dresdner Kunstkammerinventar wird damals vermerkt: „mößingk gegoßen Bildtnus Martis, hat Johan Pollonia S(einer) Churf(ürstlichen) Gn(aden) zugeschickt“.
Der Mars ist das einzige bekannte, persönliche Geschenk des Künstlers an einen Fürsten und der einzige dokumentierte Guss der Marsstatuette. Die drei weiteren Skulpturen gehören bis heute zu den Hauptwerken des Grünen Gewölbes sowie der Skulpturensammlung, der Mars hingegen wurde 1924 vom Freistaat Sachsen im Rahmen der Fürstenabfindung an den „Familienverein Haus Wettin“ abgegeben. 1927 erwarb ihn Theodor Plieninger, Generaldirektor der Chemischen Werke Griesheim-Elektron, auf dem Kunstmarkt. Die Griesheim-Elektron vermachte die Statuette ihrem Vorstandsmitglied Constantin Jacobi. Dessen ältester Sohn Walter Jacobi schenkte sie schließlich 1988 der Bayer AG. Als das Londoner Auktionshaus Sotheby’s für den 4. Juli 2018 die Versteigerung dieser „überragenden Bronzeskulptur“ ankündigt, ist dies nicht nur das Highlight der Saison. Nach Experteneinschätzung handelt es sich um „eine der bedeutendsten Kleinbronzen der Renaissance seit Jahrzehnten, die auf dem Markt gehandelt wird“.
Die Bayer AG will das Meisterwerk meistbietend veräußern. Durch maßgeblichen Einsatz der Kulturstiftung der Länder kann schließlich die Versteigerung abgewendet werden. Die Bayer AG verkauft schließlich den „Wettiner Mars“, wie er in Expertenkreisen heißt, an die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Eine Erwerbung, die von der Kulturstiftung der Länder mit 1.150.000 Euro gefördert wird. Die heutige Präsentation ist der Beginn einer „Welcome Home-Tour“ durch Sachsen, an deren Ende der Mars von Dezember 2019 an in der wiedereröffneten Gemäldegalerie Alte Meister im Semperbau zu sehen sein wird.
Dazu Prof. Dr. Hilgert: „Ich freue mich außerordentlich, dass es durch eine gemeinsame Anstrengung zentraler Akteure gelungen ist, den Dresdner Mars für die SKD zu sichern. Der Fall zeigt, wie wichtig abgestimmtes Handeln auf unterschiedlichen Ebenen ist, um Kulturgüter nationalen Ranges langfristig für unsere Gesellschaft zu erhalten. Ich bin dankbar, dass die Kulturstiftung der Länder dabei nicht nur als Mittelgeber, sondern im Auftrag der Bundesländer auch als Mediator und Kompetenzzentrum wirken kann.“
Weitere Förderer dieser Erwerbung: Freistaat Sachsen, die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Ernst von Siemens Kunststiftung, Freundeskreis der SKD MSU und eine Privatperson.