Josef Albers in Mexiko

Mexiko­­­ ­­– für Josef Albers war es das „gelobte Land der abstrakten Kunst. Denn hier ist sie 1000de von Jahren alt.“: Zahlreiche Reisen führten den Künstler nach 1935 in das mittelamerikanische Land, ihn begeisterten die alte präkolum­bische Kunst und die Architektur. Deutlich hinterließen die Reiseerlebnisse Spuren in seiner Kunst – inspiriert von den intensiven Farben und ikonographischen Mustern übernahm Albers aber nicht die Motive, sondern entwickelte eigen­stän­dige Farb­welten und Bildtypen, die bereits in Richtung seiner berühmten letzten Serie „Homage to the Square“ weisen. Im Einfluss Mexikos kreierte Albers auch die Multiperspektive seiner Werke, es sind flächige und gleichzeitig räumliche Struktu­ren, die seine Arbeiten fortan be­stimmten. Damals vollzog sich ein radikaler Wan­del in Albers’ Farb­vor­stellungen, intensiv leuchtende Töne zeigen den Abschied an von traditionellen Vorstellungen einer Harmonie der Far­ben.

Sieben Gemälde der Werkphase zwi­schen 1935 und 1950 konnte nun das Josef Albers Museum Quadrat in Bottrop mit Unterstützung der Kulturstiftung der Län­der, der Kunststiftung NRW, der Ernst von Siemens Kunststiftung, des Landes Nordrhein-Westfalen, der Kultur­stiftung der Sparkasse Bottrop, des Museums­ver­eins Josef Albers Museum Quadrat und privater Förderer erwerben. Gerade aus der lateinamerikanischen Periode fehlten Exponate in der sonst exquisiten Samm­lung des Mu­seums: Glücklich schließt sich die Lücke mit den sie­ben kostbaren Gemäl­den. Bislang be­fanden sich die Wer­ke in der Josef and Anni Albers Foundation, die den Nachlass des Künstler­ehepaares verwaltet und äußerst selten Arbeiten abgibt. Auf Initia­tive des Bottroper Mu­seums ent­schloss man sich, die Gemälde­gruppe, die neben farb­intensiven Wer­ken auch zwei wertvolle Ar­beiten in schwarz, weiß, grau beinhaltet, zu ver­äußern: Einmal mehr festigt das Museum damit seinen Stellenwert als europäi­sches Zentrum für die Kunst von Josef Albers.

Josef Albers, (geboren 1888 in Bottrop, gestorben 1976 in den USA), emigrierte 1933 nach der Schließung des Bauhauses, an dem er jüngster Lehrer und später stellvertretender Direktor gewesen war, in die USA, wo er u. a. auch als Hoch­schullehrer maßgeb­lichen Einfluss auf eine ganze Generation amerikanischer Künstler wie beispielsweise seine Schüler Robert Rauschenberg, Cy Twombly und Eva Hesse ausübte. Später war Albers u. a. Teilnehmer der ersten documenta 1955 in Kassel.