Botanisches Museum Berlin erwirbt 2.551 Pilzbücher

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„Durch den Erwerb wird das gesamte Konvolut in der Bibliothek des Botanischen Gartens und Botanischen Museums zugänglich gemacht und für die künftige Forschung gesichert. Damit werden wir dem Wunsch des Sammlers gerecht, die Sammlung in ihrer Gesamtheit zu erhalten. Durch Kriegsverluste hatte sich der Bibliotheksbestand an Pilzliteratur besonders aus dem 19. Jahrhundert deutlich verringert. Diese Verluste können wir nun nicht nur ausgleichen. Die Bibliothek am Botanischen Garten könnte zu einer der weltweit bedeutendsten Bibliotheken für Pilzliteratur werden“, sagt Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder.

Die kulturgeschichtlich bedeutende Sammlung wurde vom Journalisten und Antiquar Christian Volbracht (*1945) zielgerichtet über Jahrzehnte hinweg zusammengetragen. Der Hamburger entwickelte sich vom gelegentlichen Pilzsammler zu einem bedeutenden Kenner mykologischer Literatur. Seine Sammlung umfasst Werke zur Systematik der Pilze, zu den verschiedenen Pilzarten unterschiedlicher Regionen und zur angewandten Mykologie (Pilzkunde). Die Bandbreite erstreckt sich von Abhandlungen zu Gift- und psychoaktiven Pilzen, parasitischen und holzzerstörenden Pilzen, Pilzzucht, Trüffel, über populäre Pilzführer bis hin zu Kinderbüchern und Pilzkochbüchern. Aus Altersgründen veräußert er nun einen Großteil seiner Sammlung – jene Bücher, die nach 1821 erschienen sind. In den Berliner Bibliotheken befand sich bislang nur ein sehr geringer Teil dieser Sammlung, sodass deren Erwerb den Bestand an Pilzliteratur um ein Vielfaches erweitert.

Zahlreiche Bände sind mit naturgetreuen Abbildungen versehen, ausgeführt als Kupferstiche in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als Lithografien im 19. und frühen 20. Jahrhundert, als Schwarzweiß- und schließlich Vierfarb-Offsetdrucke im 20. Jahrhundert. Sie dokumentieren die historische Entwicklung der botanischen Illustration. Bestandteil des Ankaufs sind zudem kleine Merkblätter aus den Kriegsjahren 1914-1918 und 1939-1945. Sie erschienen häufig nur in kleinen Auflagen und geben womöglich Aufschluss über die beispielsweise bislang noch nicht erforschte Geschichte der Mykologie während des Zweiten Weltkriegs in Deutschland.

Die Einrichtung Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin, eine Zentraleinrichtung der Freien Universität Berlin, verfügt über die größte Forschungssammlung von Pilzen – einschließlich Flechten. Bereits seit 1890 bietet die Einrichtung kostenlose Pilzberatungen für die Öffentlichkeit an, seit 1935 berät sie als einzige öffentliche Stelle in Berlin.

Weitere Förderer dieser Erwerbung: LOTTO-Stiftung Berlin