Ausstellungsförderung

Liebe, Herrschaft und die Aufgabe der Vielfalt. Ausstellungs-förderungen der Kulturstiftung der Länder

Der Stiftungsrat der Kulturstiftung der Länder hat auf seiner jüngsten Sitzung knapp eine halbe Million Euro für Ausstellungsförderungen in Deutschland bewilligt.

Unter dem Vorsitz der Ende Juni noch im Amt befindlichen Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, Isabel Pfeiffer-Poensgen, hat der Stiftungsrat der Kulturstiftung der Länder auf seiner jüngsten Sitzung beschlossen, acht Ausstellungsvorhaben in Deutschland zu unterstützen. Isabel Pfeiffer-Poensgen hat dabei den Stiftungsratsvorsitzenden und Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst, vertreten.

Die Kulturstiftung der Länder fördert grundsätzlich kunst- und kulturhistorische Ausstellungen, die von öffentlichen Einrichtungen konzipiert und temporär ausgerichtet werden. Sie sollen von den eigenen Beständen der jeweiligen Institution ausgehen, regional verankert und zugleich international bedeutsam sein. Seit 2009 stellen die 16 Länder jährlich Mittel für Ausstellungsförderungen bereit. Weitere Förderkriterien und Informationen zur Antragstellung für eine Ausstellungsförderung finden Sie auf der Webseite der Kulturstiftung der Länder www.kulturstiftung.de.

 

Die beschlossenen Ausstellungsförderungen in der Übersicht

Bei den nachfolgenden Ausstellungstiteln handelt es sich teilweise noch um Arbeitstitel. Die Ausstellungstermine können sich noch ändern.

Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum, Duisburg
Antony Gormley
24.09.2022 bis 26.02.2023

Das Lehmbruck Museum in Duisburg zeigt ab September 2022 eine Ausstellung zum Leben und Wirken des Künstlers Antony Gormley (*1950). Der britische Künstler zählt zu den einflussreichsten internationalen zeitgenössischen Künstlern und den „New British Sculptors“, die in den 1980er Jahren auf die Minimal Art und Konzeptkunst mit einer expressiven Kunst reagierten. Die Schau vereint frühe Werke Gormleys aus den 1980er Jahren, aus Blei hergestellte Bodycases und Werke der sogenannten „Blockworks“ mit aktuellen Arbeiten. Zudem stellt sie eine Verbindung zwischen dem Werk Gormleys und den Arbeiten Wilhelm Lehmbrucks her, in Interviews und Vorträgen nimmt Gormley immer wieder Bezug auf Lehmbruck.

 

Kunstsammlungen Chemnitz
Das Kreative geht dem Unbekannten kühn entgegen – Willi Baumeister und sein Netzwerk
30.09.2023 bis 07.01.2024

Ab September 2023 widmen sich die Kunstsammlungen Chemnitz mit der Ausstellung „Das Kreative geht dem Unbekannten kühn entgegen – Willi Baumeister und sein Netzwerk“ allen Werkphasen, Medien und dem Netzwerk des deutschen Malers Willi Baumeister (1889-1955). Baumeister wird als vielseitiger Akteur vorgestellt: er war als Künstler, Theoretiker, Lehrer, Kritiker und Sammler tätig. Das Museum Gunzenhauser besitzt mit 39 Arbeiten den deutschlandweit drittgrößten Sammlungsbestand an Gemälden Baumeisters. Ergänzt werden diese Arbeiten um Werke aus dem Carlfriedrich Claus-Archiv und der Textil- und Kunstgewerbesammlung in Chemnitz. Bislang wurde dieser Bestand noch nie in Gänze und vereint gezeigt.

 

MUSEUM MMK FÜR MODERNE KUNST, Frankfurt am Main
Rosemarie Trockel
10.12.2022 bis 18.06.2023

Das MUSEUM MMK FÜR MODERNE KUNST in Frankfurt am Main präsentiert ab November 2022 eine retrospektive Werkschau der deutschen Künstlerin Rosemarie Trockel (*1952). Gezeigt werden insgesamt 50 Werke der Künstlerin aus den Jahren 1983 bis 2000. Trockel thematisiert in ihren Arbeiten unter anderem die komplexen Gefüge von Machtstrukturen, in denen Diskriminierung, Ideologien und Interessen ineinandergreifen. Trockel gilt als eine der prägendsten und komplexesten Künstlerinnen der Gegenwart. Ein zentrales Werk der Ausstellung ist die 1999 angekaufte Videoarbeit Continental Divide (1994), in der eine Doppelgängerin Trockels von der Künstlerin ins Kreuzverhör genommen wird.

 

LWL-Museum für Kunst und Kultur, Westfälisches Landesmuseum, Münster
Barbarossa. Die Kunst der Herrschaft
16.09.2022 bis 05.02.2023

Anlässlich des 900. Geburtstages von Friedrich I. Barbarossa (1122-1190) zeigt das LWL-Museum für Kunst und Kultur an den Orten Cappenberg und Münster die Ausstellung „Barbarossa. Die Kunst der Herrschaft“. Rund 150 Exponate stellen die Persönlichkeit Barbarossas in das Spannungsfeld von persönlicher Frömmigkeit, politischer Positionierung und externen Handlungserwartungen. Den Kern der Schau bilden der Soester Altar und Objekte des Ausstellungsortes Cappenberg wie der sogenannte Barbarossa-Kopf. Für Friedrich I. Barbarossa war die Region des heutigen Nordrhein-Westfalens aufgrund wichtiger kirchlicher Machtzentren wie Köln, Paderborn und Corvey von besonderer Bedeutung.

 

Borussia VfL 1900 Mönchengladbach GmbH, Mönchengladbach
Verantwortung in Fußballschuhen. Borussia und Israel und die Aufgabe der Vielfalt
01.09.2022 bis 02.04.2023

Der Vfl Mönchengladbach plant mit der Ausstellung „Verantwortung in Fußballschuhen. Borussia und Israel und die Aufgabe der Vielfalt“ eine öffentliche Auseinandersetzung mit der eigenen Vereinsgeschichte und der deutsch-israelischen Versöhnung auf dem Fußballfeld. Mit der Ausstellung (ab September 2022) stößt der Verein auch in seiner Museumsarbeit eine Vielfaltskampagne an. Kritisch setzt sich der Club mit seiner Vereinsgeschichte auseinander, ausgehend von der Verflechtung des Vereins mit den Nationalsozialisten. Im Fokus steht auch die Annäherung an Israel, ein Freundschaftsspiel des Clubs in Tel Aviv 1970 war Auslöser für eine intensive Annäherung zwischen den Fußballverbänden beider Länder. Das Vereinsmuseum FohlenWelt zeigt in der Ausstellung Zeitungsberichte, Chroniken und Interviews, ergänzt um Materialien des Stadtarchivs Mönchengladbach.

 

Diözesanmuseum Freising
Verdammte Lust! Kirche. Körper. Kunst
03.03. bis 28.05.2023

Zehn Jahre war das Diözesanmuseum Freising wegen Renovierung geschlossen. Mit der Neueröffnung zeigt es ab dem Frühjahr 2023 die Ausstellung „Verdammte Lust! Kirche. Körper. Kunst“. Die Schau thematisiert Lust, Körperlichkeit und kirchliche Einstellungen zur Geschlechtlichkeit. Dafür setzt sich das Museum kritisch mit seinen eigenen Beständen hinsichtlich der Ausstellungsthemen Körperlich- und Geschlechtlichkeit, Selbstbild und Fremdwahrnehmung, Sexualmoral und Sexualtrieb auseinander. Ein Großteil der Exponate – insgesamt 52 von 178 ausgestellten Objekten – stammen aus dem Diözesanmuseum.

 

Der Kunstverein in Bremen
Sunset. Ein Hoch auf die sinkende Sonne
26.11.2022 bis 02.04.2023

Ab November 2022 zeigt die Kunsthalle Bremen mit „Sunset. Ein Hoch auf die sinkende Sonne“ die erste umfassende Überblicksausstellung mit Katalog zum Thema Sonnenuntergang in der bildenden Kunst. Thematisch-chronologisch sortiert werden in der Ausstellung rund 100 Werke – Gemälde, Zeichnungen, Druckgrafiken, Fotografien, Videos und Installationen –  aus der Sammlung der Kunsthalle sowie Leihgaben vom 17. bis 21. Jahrhundert gezeigt. Die Bremer Kunsthalle plant mit der Schau die Darstellung des Motivs „Sonnenuntergang“ und seine Rezeption durch die Jahrhunderte hinweg zu reflektieren und seine Faszination zu untersuchen.

 

Rautenstrauch-Joest-Museum – Kulturen der Welt, Köln
LOVE?
02.12.2022 bis 10.04.2023

Die Ausstellung „Love?“ des Rautenstrauch-Joest-Museum – Kulturen der Welt in Köln hinterfragt die idealisierten Vorstellungen von Liebe und Sexualität. Die Themenschwerpunkte der Schau fokussieren die Entzauberung der Liebe, das Museum und die Liebe, die Macht von Liebe und Begehren und die Liebe als Utopie. Dabei wird Liebe vor allem aus dem Blickwinkel verschiedener globaler Minderheiten diskutiert. Ziel der Ausstellung ist es, die hegemonialen, ethischen und normativen Aspekte von „Liebe“ in den Vordergrund zu stellen.

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