reich verzierte und bemalte Terrine
ERWERBUNGSFÖRDERUNG

Schloss Museum Wolfenbüttel erwirbt „Holländisches Service“

Das Tafelservice aus dem 18. Jahrhundert stammt aus der Porzellanmanufaktur Fürs-tenberg, die 1747 im Wolfenbütteler Schloss gegründet worden war

Das Tafelservice aus dem 18. Jahrhundert stammt aus der Porzellanmanufaktur Fürstenberg, die 1747 im Wolfenbütteler Schloss gegründet worden war. Die darauf abgebildeten Motive stammen u. a. von dem bekannten Landschaftsmaler Pascha Weitsch (1723–1803). Die Kulturstiftung der Länder fördert den Ankauf mit 200.000 Euro.

Dazu Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder: „Für das Schloss Museum Wolfenbüttel ist es ein Glücksfall, dass dieses herausragende Beispiel der Fürstenberger Porzellankunst nun an dem Ort bewahrt und präsentiert werden kann, an dem die Manufaktur von Herzog Carl I. zu Braunschweig-Lüneburg ursprünglich gegründet wurde. Das ‚Holländische Service‘ steht nicht nur exemplarisch für die höfische Tafelkultur seiner Epoche, sondern ist auch ein bedeutendes Zeugnis der europäischen Wirtschaftsgeschichte.“

Das 185 Objekte umfassende Tafelservice wurde in den Jahren 1773/74 im Auftrag eines heute unbekannten niederländischen Kunden in der Porzellanmanufaktur Fürstenberg im Süden Niedersachsens angefertigt. Die Bemalung erfolgte in der zur Manufaktur gehörenden Buntmalerei in Braunschweig. Das Service mit holländischen Landschaftsmotiven wurde später vom Bürgermeister der Stadt Rotterdam, Willem Suermondt (1740–1828), erworben – vermutlich anlässlich eines Abendessens mit Kaiser Napoleon Bonaparte.

Bemalt wurden die 99 Teller, 18 Schalen, 37 Platten und weitere Geschirrstücke aufgrund der Größe des Auftrags von unterschiedlichen Malern, wie Archivdokumente belegen. Besonders hervorzuheben ist die Beteiligung von Pascha Weitsch (eigentlich Pascha Johann Friedrich Weitsch), der einer der ersten Maler in Deutschland war, der reale statt idealisierte Landschaften darstellte. Seine ersten, der Natur nachempfundenen Landschaftsmalereien schuf er auf Porzellan. Jedes einzelne Serviceteil ist mit einem individuellen Motiv versehen; das Ensemble ergibt die Gesamtansicht einer holländischen Küstenlandschaft. Die Technik polychromer Aufglasurmalerei bringt es mit sich, dass die Farben auch über die Jahrhunderte nicht verblassen und nichts von ihrer Brillanz einbüßen.

Weitere Förderer des Ankaufs sind das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur, die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, die Stadt Wolfenbüttel, die Hans und Helga Eckensberger Stiftung, die Stiftung Zukunftsfonds Asse, der Förderverein des Museums Wolfenbüttel e. V., die Rudolf-August Oetker-Stiftung, die Ritterschaft des ehemaligen Landes Braunschweig, die Volksbank eG Wolfenbüttel sowie private Stifter. Die Ernst von Siemens Kunststiftung erwirbt Eigentum an einzelnen Objekten des Services.

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