Schlösser-Reise des Freundeskreises

Vom 9. bis zum 11. September fand die diesjährige Schlösser-Reise des Freundeskreises statt, die ganz unter dem Schutz des Wettergottes stand. Sie führte uns vom Ausgangspunkt Radebeul zunächst nach Schloss Weesenstein, einer spektakulär über dem Müglitztal aufragenden Anlage. Die liebevoll restaurierten Interieurs und die imposanten Gärten schlugen jeden Besucher in ihren Bann.

Im Garten von Großsedlitz begegneten die Teilnehmer dem Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten in Sachsen, Dr. Christian Striefler, und erfuhren etwas über die aktuellen Probleme der Garten- und Landschaftsdenkmalpflege – und sie staunten über das weitflächige Ensemble aus Orangerie, Treppenanlagen, Brunnen und Parkgelände.

Die Reisegruppe im Garten von Großsedlitz
Die Reisegruppe im Garten von Großsedlitz

Der Besuch von August des Starken Lustschloss in Pillnitz, das uns durch seine Lage an der Elbe und den wunderbaren Chinoiserie-Schmuck seiner Architektur ebenso begeisterte wie durch das indische Abendessen auf der Terrasse des Schlossrestaurants, setzte bereits am ersten Abend einen glanzvollen Höhepunkt der Reise.

Der zweite Tag begann mit der Besichtigung von Schloss Rochlitz und seinen wunderbaren, spätgotischen Sälen. Hier erfuhren die Reisenden nicht nur viel über das Leben im späten Mittelalter, sondern auch über die Weiternutzung der Anlage als Gerichtsgebäude, Kunstauslagerungsstätte und Gefängnis für ehemalige NSDAP-Funktionäre. Von hier führte die Reiseroute zum Klosterpark Altzella mit den Resten einer bedeutenden Zisterzienserabtei und dem klassizistisch überformten ersten Mausoleum der Wettiner. In gemütlichem Ambiente wurde eine Suppe und klostereigener Apfelsaft gereicht.

Meissen war die nächste Station. Hier stand zunächst der Dom auf dem Besichtigungsprogramm, der die zweite wettinische Grablage enthält und mit atemberaubender gotischer Architektur und Skulptur aufwartet. Unmittelbar an ihn anschließend erhebt sich die Albrechtsburg, deren Wendelstein und Gewölbe Meisterwerke spätgotischer Baukunst darstellen. Später wurde hier unter August dem Starken, durch die Burgsituation vor Industriespionage geschützt, das „weiße Gold“ produziert – die Geheimnisse der Porzellanherstellung wurden anfangs eifersüchtig gehütet.

Der Samstagabend setzte einen erfrischenden Kontrapunkt zum bisherigen Reiseprogramm. Auf Anregung unseres Mitglieds Tobias Plessing besuchten wir das „Lügenmuseum“ in Radebeul, einen von Fantasie und Ideen überbordenden Ort, der allerdings um sein Überleben kämpfen muss. Die Begegnung mit der anderen, nicht offiziellen Kunst der DDR und mit zahlreichen heute aktiven Künstlerinnen und Künstlern machte den Abend im Verein mit dem sächsischen Abendbrot und einer Weinverkostung unvergesslich.

Sonntag in der Frühe führte uns Tobias Plessing zum Berg- und Lusthaus Hoflößnitz, einem bezaubernden Anwesen in den Weinbergen oberhalb der Elbe. Zur Ausstattung des kleinen Fachwerkschlösschens mit gemalten Darstellungen brasilianischer Vögel, einheimischer Wild- und Fischarten sowie Allegorien und Tugenddarstellungen gehört auch ein zeitgenössischer Klapptisch, der vor einiger Zeit dank dem Freundeskreis restauriert werden konnte.

Der Ausflug nach Schloss Moritzburg setzte einen fulminanten Schlusspunkt: inmitten eines großen Fischteichs dominiert das auf einer künstlich angelegten Insel errichtete Jagdschloss seine Umgebung. Im Innern begegnen eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen von Rothirschgeweihen, kostbar bemalte Ledertapeten sowie ein aufwändig restauriertes Himmelbett, das über und über mit Vogelfedern verziert ist.

Ein Mittagsmahl im Marcolini-Haus neben dem Fasanenschlösschen beendete unsere Reise. Die Beratung im Vorfeld, die Freundlichkeit und Sachkenntnis der Führerinnen und Führer und die durchweg hervorragende Bewirtung haben ebenso zu ihrem Gelingen beigetragen wie das schöne Sommerwetter und die dadurch beförderte Fröhlichkeit der gesamten Reisegruppe.

Wir freuen uns auf die nächste Schlösser-Reise, die 2017 nach Franken führen soll.