Landschaftsgemälde mit einer Frau und einer Kutsche im Hintergrund
AUSSTELLUNGSFÖRDERUNG

Romantik, Porzellanerotik, Moderne und Videokunst – Ausstellungsförderungen der Kulturstiftung der Länder

Der Stiftungsrat der Kulturstiftung der Länder hat auf seiner jüngsten Sitzung rund 500.000 Euro für Ausstellungsförderungen bewilligt.

Unter dem Vorsitz des Ministerpräsidenten des Freistaates Sachsen, Michael Kretschmer, hat der Stiftungsrat der Kulturstiftung der Länder auf seiner jüngsten Sitzung in Chemnitz beschlossen, neun Ausstellungsvorhaben in sieben Ländern mit insgesamt rund 500.000 Euro zu unterstützen. Ein Schwerpunkt liegt diesmal auf künstlerischen Positionen der Moderne, u. a. mit Lovis Corinth, Max Slevogt, Tina Blau und den Künstlern der „Brücke“. Bei Letzteren steht das kunsthandwerkliche Schaffen im Mittelpunkt – ebenso wie im Museum Schloss Fürstenberg, das sich der Erotik in der Porzellankunst widmet.

Die Kulturstiftung der Länder fördert kunst- und kulturhistorische Ausstellungen, die von öffentlichen Einrichtungen konzipiert und temporär ausgerichtet werden. Die Ausstellungen sollen von den eigenen Beständen der jeweiligen Institution ausgehen, regional verankert und zugleich international bedeutsam sein. Die Kulturstiftung der Länder stellt seit 2009 jährlich Mittel für die Förderung von Ausstellungen bereit. Weitere Förderkriterien und Informationen zur Antragstellung finden Sie auf der Webseite der Kulturstiftung der Länder: https://www.kulturstiftung.de/ausstellungsfoerderung/

Übersicht der beschlossenen Ausstellungsförderungen

Bei den nachfolgenden Ausstellungstiteln handelt es sich teilweise noch um Arbeitstitel, auch die Ausstellungstermine können sich noch ändern.

Kunstforum Ostdeutsche Galerie, Regensburg
„Lovis Corinth – Bildrausch“
24. Oktober 2025 – 18. Januar 2026

Der einzigartige Stil seiner Malerei und Grafik machte Lovis Corinth (1858–1925) zu einem Vorreiter der Moderne. In der reichen Sammlung seiner Werke im Kunstforum Ostdeutsche Galerie befindet sich ein ungehobener Schatz: zwölf Skizzenbücher und ein Album mit eingeklebten Skizzen aus den Jahren 1876 bis 1923. Die Ausstellung „Lovis Corinth – Bildrausch“ präsentiert diese erstmals öffentlich und veranschaulicht, wie der Künstler diese Zeichnungen in Malerei umsetzte. Ergänzend zum Katalog der Jubiläumsausstellung anlässlich seines 100. Todestages erscheint als zweiter Band der Bestandskatalog der Skizzenbücher Corinths.

Landesmuseum Mainz und Saarlandmuseum – Moderne Galerie, Saarbrücken
„Auf zu neuen Werken! – Max Slevogt und sein Verleger Bruno Cassirer“
28. November 2025 – 8. März 2026 (Mainz), 27. März – 5. Juli 2026 (Saarbrücken)

Das kooperative Projekt stellt erstmals die Zusammenarbeit des impressionistischen Malers und Illustrators Max Slevogt (1868–1932) mit dem Verleger und Kunsthändler Bruno Cassirer (1872–1941) vor. Gemeinsam realisierten sie zwischen 1903 und 1928 in nahezu 50 Illustrationsprojekten innovative Konzepte des künstlerisch gestalteten Buchs und schufen damit neue Maßstäbe. Bruno Cassirer gehörte wie sein Cousin, der Galerist Paul Cassirer, zu den bedeutendsten Protagonisten der Berliner Kunstszene zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die beteiligten Museen sowie die Landesbibliothek Speyer verfügen über umfangreiche Bestände an Kunstwerken und Schriftstücken Slevogts, die in der Schau präsentiert werden. Begleitend ist eine zweibändige Publikation bestehend aus Katalog und Briefedition geplant.

Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern
„Tina Blau (1845–1916), eine Retrospektive“
31. Januar – 25. Mai 2026

Die Malerin Tina Blau war zu Lebzeiten eine bedeutende Vertreterin des sogenannten österreichischen Stimmungsimpressionismus und ist außerhalb ihrer Heimat nahezu unbekannt. Ausgangspunkt der Schau ist das Gemälde „Apriltag im Prater“ (1889), das sich seit 1903 in Kaiserslautern befindet. Zwei zeitgenössische Interventionen aus den Bereichen Fotografie und Installation schlagen die Brücke zur Gegenwart in Bezug auf die Auseinandersetzung mit dem Thema Natur.

ZKM I Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe
„Hidden on Tape. Frühe Videokunst in Europa“
28. Februar – 2. August 2026

Das ZKM | Karlsruhe widmet sich mit dieser Ausstellung der frühen Entwicklung der Videokunst von den 1960er bis zu den 1990er Jahren und rückt die europäische Perspektive in den Mittelpunkt. Ein besonderer Fokus liegt auf bisher wenig präsentierten Positionen, wobei vor allem osteuropäische Künstlerinnen und Künstler umfangreicher vorgestellt werden. Die Ausstellung, die auf einem mehrjährigen internationalen Forschungsprojekt basiert, zeigt Werke von Marina Abramović, Samuel Beckett, VALIE EXPORT, Sanja Iveković, Antoni Muntadas, Stephen Partridge, Ewa Partum, Pipilotti Rist, Annegret Soltau, Peter Weibel und vielen weiteren.

Museum Schloss Fürstenberg
„Der edle Akt. Porzellan und Erotik”
März – November 2026

Erotische Motive in der Porzellankunst sind das Thema dieser Ausstellung, die Exponate aus drei Jahrhunderten zusammenbringt. Dabei handelt es sich vor allem um Objekte aus der Fürstenberger Porzellanmanufaktur, die durch Leihgaben u. a. aus der Meissener Porzellanmanufaktur, ergänzt werden. Die Ausstellung bezieht kulturanthropologische Perspektiven und die Emotionsforschung mit ein und befragt die historischen Exponate auch in Bezug auf aktuelle gesellschaftliche Diskurse zu Geschlechteridentitäten sowie Rollen- und Körperbildern.

Medizinhistorisches Museum der Charité, Berlin
„Horizontal! Die Welt im Liegen – Wahrnehmungen aus dem Krankenbett“
März 2026 – Februar 2027

Die Kulturgeschichte des Krankenbetts steht im Zentrum dieser Ausstellung, die Sammlungsbestände der Charité mit künstlerischen Interventionen zusammenbringt. Im Fokus steht dabei der neue Ansatz, Medizingeschichte aus der Perspektive der Erkrankten zu erzählen. Dabei geht es z. B. um Fragen nach der sozialen Teilhabe chronisch kranker Menschen – auch mit aktuellen Bezügen zu Long Covid und dem Chronic Fatigue Syndrom.

Kunsthalle Bremen
„Natur und Antike. Der Romantiker Friedrich Nerly in Rom“
14. März – 26. Juni 2026

Mitte der 1950er Jahre erhielt die Kunsthalle Bremen den Teilnachlass des Malers Friedrich Nerly (1807–1878), der vor allem für seine Italienbilder bekannt ist. Erstmals seit Ende der 1950er Jahre wird dieser Bestand nun in einer großen Ausstellung präsentiert. Herzstück der Ausstellung ist ein großformatiges Landschaftsgemälde, das die Campagna mit dem Aquädukt Aqua Claudia zeigt. Die Schau macht anhand von Zeichnungen und Ölskizzen den Arbeitsprozess des Künstlers nachvollziehbar. Dabei liegt der Fokus auf der frühen, römischen Phase Nerlys, der sich später in Venedig niederließ und zu Ruhm gelangte.

Brücke-Museum, Berlin
„Kunst Hand Werk Brücke“
Frühjahr – Sommer 2026

Die Künstler der „Brücke“ betätigten sich auch in der angewandten Kunst und gestalteten beispielsweise Möbel, Bilderrahmen und Schmuck. Die Ausstellung widmet sich diesem eher weniger bekannten und erforschten Aspekt der Künstlergruppe zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Dabei werden auch Fragen rund um Urheberschaft und kooperative Schaffensprozesse beleuchtet. So arbeitete beispielsweise Ernst Ludwig Kirchner (1880–1938) mit der Weberin Lise Gujer (1893–1967) zusammen, die seine Entwürfe als Bildteppiche verwirklichte.

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