Suite in Moll
Der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz gelingt mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder der Ankauf einer Abschrift der Lautensuite in e-Moll BWV 996 von Johann Sebastian Bach aus Privatbesitz, die sein Leipziger Schüler Nikolaus Heinrich Gerber im Jahr 1725 anfertigte.
Seit Anfang des 20. Jahrhunderts verschollen geglaubt, tauchte das Manuskript Mitte der 1980er Jahre im Kunsthandel wieder auf und befand sich seitdem in Privatbesitz. Das Autograf Bachs ist nicht erhalten, die Gerbersche Abschrift, die sich in einem sehr guten Erhaltungszustand befindet, stellt nach Forschungslage eine präzise Quelle dar; sie weist teilweise gravierende Unterschiede zu der in der Neuen Bachausgabe verzeichneten Fassung der Lautensuite Bachs auf, welche auf eine andere Abschrift zurückgeht. So finden sich in der jetzt erworbenen Fassung einige zusätzliche Vorschlagsnoten, ebenso unterschiedliche Triller-Notierungen und in mehreren Takten der Sarabande führt Gerbers Fassung eine abweichende Rhythmisierung der Oberstimme auf.
Über die in der Berliner Bach-Sammlung der Staatsbibliothek bereits vorhandene Abschrift der Lautensuite von Johann Gottfried Walther kann nun eine originalgetreuere Fassung der Lautensuite ediert werden.
Für die Bach-Forschung bietet die Berliner Staatsbibliothek eine idealen Ort: Befindet sich dort in der Musikabteilung doch die weltgrößte Sammlung der Werke Johann Sebastian Bachs, rund 80 Prozent aller Autografen des Komponisten werden hier aufbewahrt, ebenso wie umfangreiche Bestände an frühen Abschriften der Werke Bachs und Autografen seiner Söhne Wilhelm Friedemann, Carl Philipp Emanuel, Johann Christoph Friedrich und Johann Christian.
Weiterer Terminhinweis: Am Sonntag, 11. Oktober, um 11 Uhr wird im Musikinstrumenten-Museum des Staatlichen Instituts für Musikforschung, Tiergartenstr. 1, 10785 Berlin, die Lautensuite, der neuerworbenen Abschrift folgend, musikalisch präsentiert.