Nächtliche Stadtansicht von Stuttgart
ERWERBUNGSFÖRDERUNG

Kunstmuseum Stuttgart erwirbt bedeutende Stadtansicht von Reinhold Nägele

Gemälde „Aussicht vom Bahnhofsturm auf die nächtliche Königstraße und Umgebung“ von 1930 befindet sich seit 2005 als Leihgabe in der Dauerausstellung

Reinhold Nägeles (1884–1972) Gemälde „Aussicht vom Bahnhofsturm auf die nächtliche Königstraße und Umgebung“ von 1930 befindet sich seit 2005 als Leihgabe in der Dauerausstellung des Kunstmuseums Stuttgart. Nun konnte es für die Sammlung erworben werden. Die Kulturstiftung der Länder fördert den Ankauf mit 40.000 Euro.

Dazu Dr. Christine Regus, Generalsekretärin der Kulturstiftung der Länder: „Für Stuttgart hat Reinhold Nägeles beeindruckende Stadtansicht eine große kultur- und regionalgeschichtliche Bedeutung. In neusachlichem Realismus fängt der Maler die Architektur und die Stimmung der modernen Großstadt in einer Zeit des historischen Umbruchs ein. Es besteht kein Zweifel, dass das Gemälde ‚Aussicht vom Bahnhofsturm auf die nächtliche Königstraße und Umgebung‘ in die Dauerausstellung des Kunstmuseums Stuttgart gehört, zu seinem Gegenstück, Nägeles Ansicht der Königstraße bei Tag.“

Die in einem realistischen Stil angefertigte Stadtansicht dokumentiert das urbane Lebens rund um die Haupteinkaufsstraße und die technischen und städtebaulichen Entwicklungen in Stuttgart um 1930. Leuchtreklame und Autoscheinwerfer bestimmen das Stadtbild ebenso wie moderne Bauwerke. So ist links im Bildhintergrund der 1928 fertigstellte Tagblattturm zu erkennen, rechts am Hügel lässt sich die Weißenhofsiedlung erahnen. Der Stuttgarter Hauptbahnhof des Architekten Paul Bonatz, von dessen Turm aus Nägele die Stadt betrachtet, war selbst erst 1928 fertiggestellt worden.

Der Maler, Grafiker und Illustrator Reinhold Nägele studierte an der Stuttgarter Kunstakademie und gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Künstlervereinigung „Stuttgarter Sezession“. Teile seines Werkes lassen sich der Neuen Sachlichkeit zuordnen, einer Kunstrichtung der 1920er Jahre, die durch realistische, nüchterne Darstellungen des urbanen Alltags gekennzeichnet ist. Im Nationalsozialismus erhielt er aufgrund seiner Ehe mit der Ärztin Alice Nördlinger, die jüdischer Herkunft war, ein Berufsverbot. 1939 emigrierte das Paar in die USA. Nach dem Tod seiner Frau 1963 kehrte Nägele nach Deutschland zurück und ließ sich in Murrhardt nordöstlich von Stuttgart nieder. Das Kunstmuseum Stuttgart bewahrt in seiner Sammlung über 100 Werke von Nägele, darunter zahlreiche Ansichten der Stadt und ihrer Umgebung.

 

Weitere Förderer: Wüstenrot Stiftung, Peter Linder Stiftung

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