Kulturelle Bildung – Was? Wozu?
Kulturelle Bildung ermögliche die Teilhabe an bestimmten Praktiken und Inhalten, so Hilgert. Barrieren zum Museums- oder Theaterbesuch seien nicht immer primär finanzieller Natur, sondern auch sehr stark sozial geprägt. Kulturelle Bildung könne genau diese Barrieren abbauen und so die Teilhabe, aber auch die eigene künstlerische Produktion ermöglichen. Markus Hilgert plädiert für eine stärkere Orientierung auf die Wirkungsforschung. Es fehle nach wie vor an belastbaren Kriterien, mit denen die Wirkung kultureller Bildungsmaßnahmen langfristig dokumentiert werden könne.
Der kulturelle Kanon, der in deutschen Kultureinrichtungen angeboten werde, müsse noch vielfältiger werden, bei den Themen Diversität und Migration gebe es immer noch Nachholbedarf, sagt Reinwand-Weiss. Auch Vermittlerinnen und Vermittler in den Künsten müssten mehr Sensibilität für Fragen der Vielfalt entwickeln. Die Künste seien ein gutes Mittel, um Reflexions- und Empathiefähigkeit zu stärken, die benötigt würden, um in einer freiheitlich demokratischen Grundordnung zusammenzuleben. Kulturelle Bildung sei eine wesentliche Voraussetzung für einzelne Bürgerinnen und Bürger, ein Verständnis füreinander zu entwickeln, das dann dazu führt, dass sie in einem demokratischen Staat zusammenleben können, so Reinwand-Weiss. Sie plädiert für eine Professionalisierung der kulturellen Bildung.