Klever Könige
Es ist eine Begegnung, die die Welt für immer verändern sollte, ein Schlüsselmoment des christlichen Glaubens, als, der Legende nach, die heidnischen drei Weisen das Jesuskind in Bethlehem finden. Das Erstaunen, die Freude beim Anblick des Gottessohnes fängt die Gruppe der „Heiligen Drei Könige“ von Henrik Douverman eindringlich ein. Schon 2005 wollte das Museum Kurhaus Kleve das spätgotische Werk von 1530/35 unbedingt für seine Mittelalter-Sammlung haben. Der damalige Direktor wurde bei der Londoner Auktion von Sotheby’s allerdings überboten. Noch im selben Jahr starb der erfolgreiche Käufer, ein belgischer Sammler. Seine Erben gaben die kostbare Skulpturengruppe als Leihgabe ins Klever Museum. So kam die Gruppe von Henrik Douverman (um 1480/90–1543/44) doch noch in die Stadt, in der der Künstler seine Lehrzeit verbracht und seine erste eigene Werkstatt eröffnet hatte. Jetzt konnte der Freundeskreis Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e. V. die Figurengruppe von den Leihgebern erwerben.
Prof. Dr. Frank Druffner, stellvertretender Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder, sagte: „Seit 2005 ist das Werk im Bewusstsein der Öffentlichkeit fest mit dem Museum Kurhaus Kleve verbunden. Wir wollten unbedingt dabei helfen, dies wichtige Beispiel der niederrheinischen Schnitzkunst für die Region zu erhalten. So gelingt schließlich die dauerhafte Rückholung des spätmittelalterlichen Meisterwerks, worüber ich mich sehr freue!“
Die drei Weisen aus dem Morgenland sind die höchst expressiven Zeugen der bildmächtigen, katholisch geprägten Kunst am Übergang zur Neuzeit: Nach der aktuellsten Mode um 1530 in luxuriöse Gewänder gekleidet, demonstrieren sie mit ihrer exaltierten Haltung und ihren Gesten, den prachtvollen Frisuren und Bärten ihre herausgehobene Stellung als Heilige. Durch ihre präzise Charakterisierung und in ihrer lebendigen Darstellung weist die Gruppe, die wahrscheinlich im Altarschrein einer Kirche aufgestellt war, schon in modernere Zeiten. Melchior verkörpert das alte Europa, König Caspar repräsentiert Asien, der jüngste König Balthasar stellt Afrika dar: So huldigten nach der biblischen Erzählung die drei Weltteile als erste mit Gold, Weihrauch und Myrrhe dem gerade geborenen Jesuskind. Im Klever Museum erzählt somit auch zukünftig die Figurengruppe von diesem zentralen Moment der christlichen Überlieferung und variiert ein großes Thema europäischer Kunst.
Förderer dieser Erwerbung: Kulturstiftung der Länder, Ernst von Siemens Kunststiftung, Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, Kunststiftung NRW, Rudolf-August Oetker-Stiftung für Kunst, Kultur, Wissenschaft und Denkmalpflege, Provinzial Rheinland Versicherung AG, Irene Zintzen-Stiftung und weitere heimische Zuschussgeber