Begehrte Preise verliehen
29 innovative Kooperationen von Schulen und ihren Kulturpartnern überzeugten die Jury und wurden auf der Preisverleihung des 8. bundesweiten Kinder zum Olymp!-Wettbewerbs im Berliner Konzerthaus ausgezeichnet. Der Präsident der Kultusministerkonferenz, Ties Rabe, überreichte die mit je 1.000 Euro dotierten Preise an die Gewinner. „Nur gemeinsam mit außerschulischen Einrichtungen können Ansatzpunkte für eine tragfähige kulturelle Bildung entwickelt werden, die über den Tag und die Zeit der schulischen Bildung hinausreichen“, betonte Rabe.
Der Jubel im Konzerthaus war groß: Zum ersten Mal wurde unter den Gewinnern auch ein Hauptpreis vergeben – 5.000 Euro gingen an das Musiktheater-Projekt „Third Class Titanic“ mit über 80 Schülern des Gymnasiums Paulinum Münster, der Schule Am Bagno in Steinfurt und der Münsteraner Geistschule. Der Kulturpartner Cactus Junges Theater Münster hat die jungen Darsteller während des gesamten Projektverlaufs professionell gecoacht. Das Stück erzählt die Geschichte von afrikanischen Flüchtlingen vor der kleinen Mittelmeerinsel Lampedusa und von der Sehnsucht, den eigenen Lebensumständen entfliehen zu wollen. In selbstgeschaffenen Dialogen, mit Livemusik, Chor und Tanz schilderten die Schüler das Dilemma der Küstenwache Süditaliens, die ankommenden Flüchtlingsströme abwehren zu müssen und gleichzeitig der Pflicht, die in Seenot geratenen Menschen zu retten. Über sieben Monate entwickelten die Schüler in verschiedenen Theater- und Musikgruppen ihre Szenen, die dann in gemeinsamen Proben zu einer Musik-Theater-Collage puzzleartig zusammengesetzt und bei einem öffentlichen Theaterabend präsentiert wurden. Die Jury von Kinder zum Olymp! war begeistert: „Ein Projekt, das aus den Wettbewerbsbeiträgen weit herausragt. […] Die Ernsthaftigkeit der Jugendlichen, ihre authentische Darstellung und die hohe Konzentration der Aufführung: Dafür erhält ‚Third Class Titanic‛ den Preis.“
730 Projekte bewarben sich beim 8. bundesweiten Wettbewerb der Bildungsinitiative Kinder zum Olymp! der Kulturstiftung der Länder um die begehrten Preise für die besten künstlerischen und kulturellen Kooperationen von Schulen und ihren Kulturpartnern. An die 29 Preisträger und den Hauptpreisträger flossen in diesem Jahr Preisgelder in Höhe von 34.000 Euro. Der Wettbewerb steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Joachim Gauck und gehört seit 2009 zu den von der Kultusministerkonferenz empfohlenen Wettbewerben.
Die Preisträger kommen aus 14 Bundesländern: Spitzenreiter ist Bayern mit sechs Gewinnerprojekten, gefolgt von Nordrhein-Westfalen mit vier Projekten. Nach Berlin und Schleswig-Holstein wurden je drei Preise vergeben, aus Hessen und Thüringen kommen je zwei Preisträger. Ein Preis ging jeweils nach Baden-Württemberg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen und Sachsen-Anhalt.
Bei den einzelnen Kooperationsprojekten ist die Spannbreite auch in diesem Jahr sehr groß: Die 29 Preisträger kommen aus Grund- und Hauptschulen, Gymnasien, sowie aus Gesamt- und Förderschulen. Als Kulturpartner waren zum Beispiel das Staatsballett Berlin, das MMK Museum für Moderne Kunst in Frankfurt, die Zentralbibliothek München und die Musikhochschule Köln genauso beteiligt wie das Theater Vorpommern, der Verein für neue Musik Bremerhaven wie auch freie Fotografen, Choreografen, Musiker oder eine Kalligrafin.
„Wir freuen uns, dass in diesem Jahr erstmalig ein Gesamtsieger gekürt wurde, der in besonderer Weise die Kriterien von Kinder zum Olymp! erfüllt. Sein Beispiel und der große Erfolg des Wettbewerbs insgesamt stimmen uns zuversichtlich, dass kulturelle Bildung eine zunehmend größere Rolle an deutschen Schulen spielt“, erklärte Dr. Tessen von Heydebreck, Vorsitzender des Vorstands der Deutsche Bank Stiftung.
Kinder zum Olymp! zeichnete in diesem Jahr gleich zwei Schulen für ihr überzeugendes Kulturprofil aus: Die Schüler der Waldschule Flensburg (Grundschule) und des Ratsgymnasiums Minden sind während ihrer gesamten Schulzeit in den meisten Fächern künstlerisch aktiv. „Diese Beispiele machen Mut und zeigen, wie Kunst und Kultur das Leben in der Schule bereichern, wenn alle – Schüler, Lehrer, Eltern, Schulleitung – an einem Strang ziehen und sich die Schulen für kulturelle Partner öffnen. Unser langfristiges Ziel bleibt, kulturelle Bildung fest in den Lehrplänen zu verankern“, so Isabel Pfeiffer-Poensgen, Generalsekretärin der Kulturstiftung der Länder.
Den Kinder zum Olymp!-Wettbewerb führt die Kulturstiftung der Länder seit 2004 in Zusammenarbeit mit der Deutsche Bank Stiftung jährlich durch: Inszenieren, musizieren, schauspielern, singen, fotografieren – insgesamt rund 200.000 Kinder und Jugendliche engagierten sich aktiv in kulturellen Projekten, die seitdem am Kinder zum Olymp!-Wettbewerb teilnahmen. Beteiligen können sich alle allgemeinbildenden Schulen in Deutschland und die deutschen Auslandsschulen mit ihren Projekten aus den Sparten Bildende Kunst/Architektur/ Kulturgeschichte, Musik, Musiktheater, Film/Fotografie/Neue Medien, Tanz, Theater und Literatur.
Und gleich geht’s weiter…
Die neue Wettbewerbsrunde 2012/2013 startet am 1. Oktober 2012. Anmeldungen sind unter www.kinderzumolymp.de möglich.