Erwerbungsförderung

Herzog Anton Ulrich-Museum in Braunschweig erwirbt prunkvollen Hofdegen aus dem 18. Jahrhundert

Ein Hofdegen, den Herzog Ferdinand von Braunschweig-Lüneburg im Jahr 1762 einem britischen Offizier schenkte, ist jetzt in die Sammlung des Herzog Anton Ulrich-Museums in Braunschweig aufgenommen worden. Er wurde heute der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Kulturstiftung der Länder unterstützte den Erwerb mit 183.300 Euro.

Dazu Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder: „Der Hofdegen fügt sich nicht nur kunst- und kulturhistorisch sinnvoll in das Sammlungsprofil des Herzog Anton Ulrich-Museums ein, sondern steht auch für die überregionale wie internationale Wirkkraft dieses diplomatischen Geschenks. Ich freue mich, dass wir das Museum dabei unterstützen konnten, dieses bedeutende Zeugnis der niedersächsischen, deutschen und internationalen Geschichte des 18. Jahrhunderts für die eigene Sammlung anzukaufen.“

Der Hofdegen war ein Geschenk von Herzog Ferdinand von Braunschweig-Lüneburg (1721–1792) an den britischen Generalleutnant George Howard (1719–1796), der ein Mitstreiter Ferdinands im Siebenjährigen Krieg (1756–1763) war und den Truppen der königlich-britischen Armee vorstand. Anlass der Gabe war der Waffenstillstand, den Herzog Ferdinand im November 1762 herbeiführte und der von Howard vorbereitet worden war. Der Waffenstillstand läutete das Ende des Kriegs ein. Mit fürstlicher Großzügigkeit beschenkte Herzog Ferdinand zum Abschied alle, die ihm unmittelbar gedient hatten. Das wertvollste Geschenk überreichte er Howard – den prunkvollen goldenen Hofdegen mit Diamantbesatz. Der Hofdegen verblieb bis vor wenigen Jahren in Besitz seiner Nachfahren. Dann erwarb ihn eine Bremer Galerie.

Ein Ehrendegen wurde als Statussymbol und Schmuckstück in der Öffentlichkeit getragen und unterstrich die Bedeutung und den Geschmack seines Besitzers. Herzog Ferdinand bezog den Degen von dem Wolfenbütteler Hoffaktor Samson Gumpel. Knauf, Faustbügel, Parierscheibe wie auch der Griff der 94,4 cm langen Prunkwaffe sind aus Gold, dessen Oberfläche mit einem Karogitter mit diagonalem Strichmuster graviert ist. Glanzpunkte bilden die verschiedenartigen aus Diamanten geformten Blüten, um die wiederum Blätter aus grünem Email wachsen. Fast 400 kleine und mittelgroße, zumeist im Rosenschliff gearbeitete Diamanten sind in den Blüten verarbeitet. Die zweischneidige, nach Expertenmeinung spanische Klinge ist beidseitig mit der Devise „Vn. Dios. Vna. Lei. YVN. Rei“ (Ein Gott, Ein Gesetz, Ein König) versehen.

Derart prächtige Hofdegen des 18. Jahrhunderts haben sich außerhalb einiger weniger Museumssammlungen weltweit nur sehr selten erhalten. Er gilt als ein bedeutendes Zeugnis der Geschichte des 18. Jahrhunderts: einerseits in der Beziehung zwischen dem braunschweigischen Feldmarschall und der Preußischen Hofkunst, aber auch im Zusammenhang mit dem Siebenjährigen Krieg.

Weitere Förderer und Unterstützer: Ernst von Siemens Kunststiftung, Freundeskreis des Herzog Anton Ulrich-Museums, Ministerium für Wissenschaft und Kultur des Landes Niedersachsen

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