Heimbachs Heimkehr

Wolfgang Heimbach, Die Taufe Christi im Jordan, 1670er Jahre, 115 x 93,5 cm; Stadtmuseum Coesfeld, © Stadtmuseum Coesfeld / Foto: Galerie Neuse, Bremen
Wolfgang Heimbach, Die Taufe Christi im Jordan, 1670er Jahre, 115 x 93,5 cm; Stadtmuseum Coesfeld, © Stadtmuseum Coesfeld / Foto: Galerie Neuse, Bremen

Rares Glück für Kunsthistoriker: Ein seltenes religiöses Bild des norddeutschen Barockmalers Wolfgang Heimbach ist im Kunsthandel aufgetaucht und konnte nun vom Stadtmuseum Coesfeld mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder, der Kunststiftung NRW, der Ernst von Siemens Kunststiftung, der VR-Bank Westmünsterland eG, der Kastell-Stiftung und der Firma Bernhard Knubel, Münster, erworben werden.

Das Ölgemälde zeigt „Die Taufe Christi im Jordan“ und ist dem Spätwerk des Künstlers zuzuordnen, über dessen Leben die Archivalien nur spärlich Auskunft geben. Geboren wurde der gehörlose Maler und Zeichner um 1613 vermutlich in Ovelgönne in der Wesermarsch und auch seine künstlerische Ausbildung erhielt Heimbach im protestantischen Norden. Schon bald aber stand er im Dienst einer Vielzahl fürstlicher Auftraggeber in ganz Europa: in den Niederlanden, in Wien, in Nachod und Prag, als Hofmaler des Grafen Anton Günther in Oldenburg und des Königs Friedrich II. in Kopenhagen. In Italien, wo er  für die einflussreichen Familien Doria Pamphilj und die Medici arbeitete, konvertierte er zum Katholizismus. Als gefragter Porträt- und Genremaler malte Heimbach sogar Porträts der Königin Christina von Schweden und des Papstes Innozenz X. Schließlich wirkte er nachweislich über zehn Jahre im Fürstbistum Münster, den überwiegenden Teil davon in Coesfeld, der zeitweiligen Residenzstadt des Fürstbischofs Christoph Bernhard von Galen (1606–1678). Dieser trieb nach dem Dreißigjährigen Krieg mit militärischen, aber auch mit Mitteln der barocken Bildpolitik die Gegenreformation und Rekatholisierung im Münsterland voran, das – durch sein Wirken – bis heute katholisch geprägt ist.

Innerhalb Heimbachs Werk bildet das 115 x 93,5 cm große Gemälde, in dem viele internationale Einflüsse ihren Niederschlag gefunden haben, einen wichtigen Baustein. Bereits in der Raumdisposition, in Figurenbildung und Kolorit verrät die „Taufe Christi“ die Handschrift des bedeutenden Repräsentanten der norddeutschen Malerei des 17. Jahrhunderts, doch besser noch: Das Bild ist signiert und mit der Ortsbezeichnung „Coesfelt“ versehen.

Für die stadtgeschichtliche Sammlung bildet die Rückkehr des Gemäldes nach Coesfeld – und damit an einen langjährigen Wirkungsort Wolfgang Heimbachs – einen wertvollen Zugewinn und kunsthistorischen Höhepunkt.