„O schönste aller Frauen“
Die Städtischen Museen Zittau erwerben mit Hilfe der Kulturstiftung der Länder eine gotische Madonnenfigur von beachtenswerter künstlerischer Qualität. Das fein gearbeitete Gesicht sowie der aufwändig drapierte Umhang lassen darauf schließen, dass es sich um eine zentrale Altarfigur aus dem späten Mittelalter handelt. Stilistisch lässt die Madonna eine Werkstatt in Schlesien vermuten, die für Kirchen der Oberlausitz tätig war. Dort haben sich durch Kriegsverluste und Auslagerungen leider wenige vollständige Flügelaltäre der Gotik erhalten. Damit bietet die Skulptur für die städtischen Museen Zittau die Möglichkeit, die noch rätselhafte Kulturgeschichte der spätgotischen kirchlichen Skulpturen der Oberlausitz weiter zu erforschen. Die Skulptur ergänzt bestens die umfangreiche und qualitätvolle Sammlung sakraler Kunst im ehemaligen Franziskanerkloster Zittaus.
Die vermutlich um 1500-1510 entstandene Skulptur zeigt Maria mit prachtvoller Krone, die dunklen Haare fallen ihren Rücken hinab und sie selbst ist von einem langen Gewand umhüllt. Ihr göttliches Kind hält sie sich vor die Brust und unterstützt seinen Halt mit umhangverdeckter Hand. Das Kind sitzt zur Seite geneigt und hält in den Händen einen Apfel.
Die Mondsichel zu Füßen der Maria verweist auf die Offenbarung des Johannes, der als Vision am Ende der Zeiten eine Frau schildert, „mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt.“ (Off 12,1)
Zur Präsentation im Städtischen Museum Zittau wird der stellvertretende Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder, Dr. Martin Hoernes, anwesend sein.