Erwerbungsförderung

Deutsches Literaturarchiv Marbach erwirbt das literarische Archiv von Martin Walser

Das Deutsche Literaturarchiv Marbach erwirbt den Vorlass des Schriftstellers Martin Walser (*1927). Er umfasst Manuskripte − fast 59.000 handschriftliche Seiten, darunter 25.000 Seiten Tagebuch in 75 Büchern, Korrespondenzen mit Zeitgenossen und Verlagen sowie Materialien, die die Entstehungsgeschichten seiner Werke dokumentieren. Walser gehört zu den zentralen Autoren der bundesdeutschen Nachkriegszeit und Gegenwart. Die Kulturstiftung der Länder fördert den Ankauf mit 200.000 Euro.

Deutsches Literaturarchiv Marbach erwirbt das literarische Archiv von Martin Walser

Dazu Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder: „Martin Walser ist einer der prägendsten Vertreter der deutschen Nachkriegsliteratur und Kommentator der bundesdeutschen Geschichte. Der Ankauf, die Erforschung und Veröffentlichung seines Archivs gewährt uns allen einen detaillierten Einblick in Walsers Biografie, seine Netzwerke und die Entstehung seiner Werke. Aus seinen Tagebüchern wurden bislang lediglich Auszüge veröffentlicht, hier erwartet uns eine wichtige Quelle zum Verständnis des Schriftstellers Walser, bei deren Erwerbung wir das Deutsche Literaturarchiv Marbach gern unterstützt haben.“

Vorarbeiten und Fassungen von Walsers Werken und Übersetzungen gehen mit dem Ankauf in den Besitz des DLA Marbach über. Mithilfe der 59.000 handschriftlichen Seiten und weiterer Materialien kann rekonstruiert werden, wie Walsers Werke entstanden. Walsers Vorlass umfasst auch zahlreiche Korrespondenzen, unter anderem mit Alfred Andersch, Rudolf Augstein, Ingeborg Bachmann, Heinrich Böll, Jürgen Habermas, Uwe Johnson, Hans Werner Richter, Arno Schmidt, Siegfried Unseld sowie den Verlagen Suhrkamp und Rowohlt. Bestandteil des Ankaufs sind zudem elektronische Dokumente, ausgewählte Bücher aus Walsers Bibliothek, Bilder und audiovisuelle Medien.

Der 1927 in Wasserburg am Bodensee geborene Martin Walser hat für sein literarisches Werk zahlreiche Preise erhalten, darunter der Georg-Büchner-Preis (1981) und der Friedenspreis des deutschen Buchhandels (1998). Er ist bis heute ein äußerst produktiver Schriftsteller und Teilnehmer an gesellschaftlichen Debatten. Zu seinen Werken zählen die Romane und Novellen Ehen in Philippsburg (1957), Halbzeit (1960), Das Einhorn (1966), Die Gallistl’sche Krankheit (1972), Jenseits der Liebe (1976), Seelenarbeit (1979), Das Schwanenhaus (1980), Brandung (1985), Ein springender Brunnen (1998), Tod eines Kritikers (2002) und Muttersohn (2011). Grundlage seiner Werke ist meist die jeweilige Gegenwart, sie spielen in verschiedenen Milieus und sozialen Schichten. Somit spiegeln sie die Mentalität und Verfassung der Gesellschaft sowie die Sozialgeschichte der Bundesrepublik Deutschland über die Jahrzehnte hinweg wider.

Das DLA verwahrt zahlreiche bedeutende Vor- und Nachlässe von Autorinnen und Autoren. Der Schwerpunkt der Sammlungstätigkeit des Archivs liegt auf der deutschsprachigen Literatur von 1750 bis zur Gegenwart. Das DLA Marbach plant 2027 zum 100. Geburtstag von Martin Walser eine große Ausstellung. Bis dahin soll sein Vorlass detailliert erschlossen und in der Datenbank des DLA (Kallias) verzeichnet sein.

Weitere Förderer: Land Baden-Württemberg, Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Sparkassenverband Baden-Württemberg, Zweckverband Oberschwäbische Elektrizitätswerke

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