Ölgemälde, Schlachtszene mit Stadt im Hintergrund
ERWERBUNGSFÖRDERUNG

Das Museum Kurhaus Kleve erweitert seine Sammlung niederländischer Künstler um mehrere Landschaftsbilder aus dem 17. Jahrhundert

Für das Museum Kurhaus Kleve hat der Freundeskreis des Museums ein Konvolut von sieben Gemälden und acht Zeichnungen niederländischer Künstler mit Motiven aus Kleve und der umliegenden niederrheinischen Landschaft aus dem 17. Jahrhundert aus Privatbesitz erworben. Die Kulturstiftung der Länder fördert den Ankauf mit 155.000 Euro. 

Dazu Prof. Dr. Frank Druffner, kommissarischer Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder: „Ich freue mich sehr, dass das Museum Kurhaus Kleve mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder mehrere stadt- und regionalgeschichtlich bedeutende Werke für seine Sammlung erwerben konnte. Damit erweitert das Museum nicht nur seine eigene Sammlung niederländischer Maler inhaltlich sinnvoll, sondern es macht auch bedeutende Zeugnisse einer kulturellen Blütezeit der Region für die Öffentlichkeit zugänglich.“

Die 15 Gemälde und Zeichnungen aus dem 17. Jahrhundert zeugen nicht nur von der malerischen Kulisse, die sich den niederländischen Künstlern hier – wo sich der Rhein in Waal und Niederrhein teilt und das Rheindelta beginnt – bot, sondern auch von der wechselhaften Geschichte der Stadt in jener Zeit. Die drei Gemälde des Malers Paulus van Hillegaert (1595/1596–1640) beispielsweise zeigen die blutigen Kämpfe, die 1635 und 1636 während des Unabhängigkeitskrieges zwischen den Niederlanden und der spanischen Krone um die strategisch wichtige Rheinfestung Schenkenschanz tobten.

Mit dem Westfälischen Frieden im Jahr 1648 begann für die Region eine unerwartete Blütezeit. Neben der Ernennung des kunst­sin­nigen Johann Moritz von Nassau-Siegen zum Statthalter trug vor allem der Aufenthalt des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg mit seiner Frau, Luise Henriette von Nassau-Oranien, auf der Klever Burg zwischen 1647 bis 1652 wesentlich zur Entwicklung der Stadt bei.

Der bedeutende Landschaftsmaler Jan van Goyen (1596–1656) kam auf einer Reise im Sommer 1650 nach Kleve und notierte seine Eindrücke der Stadt in lavierten Kreidezeichnungen in seinem Skizzenbuch. Sie entfalten durch ihre spezifische Verbindung von künstlerischer Spontaneität und topographisch-architektonischer Genauigkeit eine besonders lebendige Ausdruckskraft. Von den zwölf Blättern aus dem sogenannten Lilienfeld-Skizzenbuch mit eindeutig zugewiesenen Ansichten von Kleve und Umgebung (jeweils mit Motiven auf Vorder- und Rückseite) befand sich ein Blatt bereits in der Sammlung des Museum Kurhaus Kleve. Mit dem Ankauf von acht weiteren Blättern (insgesamt 16 Motiven) verfügt das Museum nun über das umfangreichste Konvolut von Kleve-Ansichten aus van Goyens Skizzenbuch.

Die beiden Gemälde von Joris van der Haagen (1615–1669) und Frédéric de Moucheron (1633–1686) zeigen die Klever Schwanenburg, Stiftskirche und Windmühle inmitten der idyllischen Landschaft.

Die erworbenen Kunstwerke stammen aus der Privatsammlung des Unternehmers Emil Underberg, der in den 1960er Jahren begann, eine Sammlung niederländischer Kunst des 17. bis 19. Jahrhunderts aufzubauen. Die Werke waren bis vor Kurzem – mit Ausnahme einiger Leihgaben für ausgewählte Ausstellungen – kaum öffentlich zugänglich. Nun hat der Sammler mehreren Museen die Möglichkeit eröffnet, die Sammlung zu sichten und thematisch gegliederte Konvolute zu erwerben.

Weitere Förderer: Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, Kunststiftung NRW, Freundeskreis Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V.

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