Polo im Park
Mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder und der Stiftung Rheinland-Pfalz-Bank gelangt Max Liebermanns Gemälde „Polospieler im Jenischpark“ in das Landesmuseum Mainz. Das 1907 entstandene Werk – ein kompositorisch und malerisch außerordentliches Beispiel seines Impressionismus – schenkte der gebürtige Berliner 1908 Max Slevogt (1868–1932) und versah es mit der persönlichen Widmung „Seinem Freund Slevogt / MLiebermann“ am unteren Bildrand. Auf Anfrage und Bitte des Landesmuseums Mainz haben sich die Erben Max Slevogts dazu entschlossen, das Gemälde dem Land Rheinland-Pfalz zu verkaufen.
Max Liebermann (1847–1935), einer der bedeutendsten Vertreter des deutschen Impressionismus, Gründungspräsident der Berliner Secession seit 1898 und später langjähriger Präsident der Preußischen Akademie der Künste, hatte den in Bayern geborenen Max Slevogt 1899 in dessen Münchner Atelier besucht. 1902 zog Slevogt nach Berlin um und schloss sich der Berliner Secession an. In dieser Künstlergemeinschaft vereinigte sich nach Zerwürfnissen mit dem Verein Berliner Künstler die deutsche und internationale Avantgarde.
Um 1900 kam das Malen von Sportbildern in Mode: Während sich Slevogt für das Treiben auf der Berliner Trabrennbahn begeisterte, wandte sich Liebermann dem Polospiel zu – dem neuen Freizeitsport der Hamburger Gentlemen. Hier faszinierte ihn das Aufeinandertreffen körperlicher Kräfte. Bereits in frühen Jahren beschäftigte er sich als Schüler des „Pferdemalers“ Carl Steffeck intensiv mit dem Thema „Pferde in Bewegung“ und studierte später Reiter- und Pferdebilder von Edouard Manet und Edgar Degas. Bei einem Besuch in Hamburg 1902 zeichnete er einige Studien konkreter Polo-Spielsituationen im Jenisch-Park in Hamburg-Flottbeck, die in das großformatige Gemälde „Polospieler“ einflossen. 1907 schuf Liebermann schließlich eine Polospiel-Serie von drei Ölgemälden auf Pappe bzw. Holz – drei Variationen zu dem fünf Jahre zuvor entstandenen Werk. Liebermann konzentrierte sich in den Variationen stärker auf die Darstellung von Raum, Licht und Bewegung; hier werden die Einflüsse des französischen Impressionismus auf Liebermann so deutlich wie selten zuvor.
Das neuerworbene Gemälde findet nun seinen Platz im Landesmuseum Mainz, hervorragend ergänzt es dort die in der Sammlung bereits vorhandenen gegenseitigen Porträts der beiden Künstler von 1899 bzw. 1902.