Von Orange nach Bottrop

Dem Josef Albers Museum Quadrat Bottrop gelingt mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder, der Kunststiftung NRW, der Kunststiftung der Spar­kasse Bottrop, dem Land Nordrhein-Westfalen und der Stadt Bottrop sowie dem Museumsverein des Josef Albers Museums Quadrat und privaten Förderern der Ankauf einer Gruppe von 26 hochkarätigen Ölstudien auf Papier von Josef Albers (1888-1976). Erworben wurden die Arbeiten aus der von Albers und seiner Frau 1971 gegründeten Josef and Anni Albers Foundation – eine Seltenheit, veräußert die amerikanische Stiftung eigentlich keine Werke aus ihrem Bestand. Doch verbindet sie eine enge Beziehung zu dem Albers Museum in Bottrop, denn 1983 führten Werkschenkungen der Witwe Anni Albers an die Geburtsstadt ihres Mannes zur Gründung des Hauses.

Der Bauhausmeister Josef Albers emigrierte 1933 in die USA, übte dort auf die Entwicklung der abstrakten Kunst bis heute nachhaltigen Einfluss aus, insbeson­dere durch seine von 1950 bis zu seinem Tod entwickelte Bildserie „Homage to the Square“; bei stets gleichbleibendem Aufbau faszi­nierte ihn die Kraft der Farbe in wechselnden Raumwirkungen und Ausdrucks­gehalten. Nicht Quadrate, sondern Farbbeziehungen male er, sagte Albers selbst. Visuell erfahrbar wird Albers’ Denken in Farbwelten und deren Zusammenspiel mit geometrischen For­men und Raumvorstellungen durch die einzigartigen Papierar­beiten. Sie reflektieren Albers’ kreativen Bildentstehungs­prozess; während sie für ihn lediglich Studien für seine Gemälde waren, sind die Arbeiten weit mehr als nur reine Farbproben und alternative Farbvarianten – bestechen sie doch durch ihre spontane und sinnliche Wirkung.

Die Folge der erworbenen Blätter setzt ein um 1940 mit seiner Serie „Kinetic“, die aus der Begegnung mit der alten, präkolum­bi­schen Kunst Mexikos resultierte; weiterhin seine ab 1947 entstandene Serie „Variants“ und als drittes die Bildserie „Homage to the Square“, die Albers’ bis heute wachsenden künstlerischen Ruhm begründete – diese Arbeiten gelten mittlerweile als museale Ikonen. Die von 1940 bis 1970 entstandenen Ölstudien dokumentieren hervorragend die künst­lerische Entwicklung des „Philosophen der Farbe“ nach seiner Emigration. Mit der Erwer­bung der Ölstudien festigt das Museum in Bottrop, das als einzige öffentliche Insti­tution ein derart umfassendes und qualitätvolles Konvolut präsen­tieren kann, seinen Ruf als europäisches Zentrum für das Werk Josef Albers’.