Kongress in München

Unter dem Titel „Konkret! Kooperationen für kulturelle Bildung“ veranstalten die Kulturstiftung der Länder, die Kulturstiftung des Bundes und das Kulturreferat der Landeshauptstadt München am 25. und 26. Juni 2009 den vierten Kongress der Bildungsinitiative KINDER ZUM OLYMP! in den Münchner Kammerspielen. Kooperationspartner des Kongresses sind die PwC-Stiftung Jugend – Bildung – Kultur, die Bundeszentrale für politische Bildung, das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus sowie die Deutsche UNESCO-Kommission.

Rund 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer – Experten aus der Kulturvermittlung, Künstler, Vertreter von kulturellen Einrichtungen sowie Schul- und Kulturverwaltungen – diskutieren an zwei Tagen neue Konzepte zur kulturellen Bildung für Kinder und Jugendliche. Im Mittelpunkt der Diskussion steht dabei die Frage, wie Kunst und Kultur verstärkt in die Schule kommen, um dort einen Zugang zu kulturellen Angeboten für alle Kinder und Jugendlichen zu schaffen. Der Kongress bietet dabei einen differenzierten Überblick über kulturelle Vermittlungsangebote für diese Zielgruppe in Deutschland.

Nach fünf Jahren KINDER ZUM OLYMP! ist es Zeit, eine Zwischenbilanz zu ziehen. Zwar ist die „Kulturelle Bildung“ inzwischen verstärkt in vieler Munde – aber wie weit sind die geforderten Kooperationen zwischen Kultur und Bildung inzwischen Wirklichkeit, Alltag? Wie hat sich das Verhältnis von Kultur und Bildung entwickelt – jenseits aller Sonntagsreden aus Politik und Kultur? Viel hat sich hier in den letzten Jahren bewegt – auf allen Ebenen. Trotzdem ist zu fragen: Wurden die Forderungen der vergangenen Jahre wirklich eingelöst? Diesen Fragen widmet sich der vierte Kongress in München.

Am ersten Kongresstag begrüßen Münchens Oberbürgermeister Christian Ude und der bayerische Kultusminister Ludwig Spaenle die rund 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Deutschland, der Schweiz und Österreich. Eröffnet wird der Kongress mit der Tanzproduktion „Wilde Zeiten“ aus dem tanzhaus nrw Düsseldorf. Choreograf Guido Markowitz zeigt seine erfolgreiche Arbeit mit Jugendlichen, die nicht nur tanzen, sondern sich auch aktiv an der Entwicklung der Choreografie beteiligt haben.

Anschließend verleiht die PwC-Stiftung Jugend – Bildung – Kultur den von ihr ausgelobten „Zukunftspreis Jugendkultur“.

Das Gespräch und der Austausch von Informationen und Erfahrungen bestimmen die Tagung. Gleich zu Beginn diskutieren Jugendliche das Thema „Das ist für uns Kunst!“ mit Klaus Zehelein, Präsident der Bayerischen Theaterakademie August Everding und des Deutschen Bühnenvereins.

Die Foren des Kongresses

Inhaltlicher Mittelpunkt des Kongresses sind sieben Foren, die die neuen Entwicklungen und Konzepte kultureller Bildung beleuchten. Die Struktur der Foren trägt der Tatsache Rechnung, dass sich in den letzten Jahren auf unterschiedlichen Ebenen viel getan hat: So werden u. a. aktuelle Schulprojekte einzelner Kulturinstitutionen diskutiert wie z.B. des Thalia Theaters in Hamburg und des Aargauer Kunsthauses aus Aarau in der Schweiz, aber auch erfolgreiche Kooperationen anderer Institutionen, so z.B. des Bayerischen Rundfunks. Opernregisseur Peter Konwitschny und der Künstler Thomas Kohl werden von ihrem Engagement und Projekten mit Kindern und Jugendlichen berichten. Auch die innovativen Länderprogramme, so z. B. „Kultur und Schule“ in Nordrhein-Westfalen oder „art 131“ in Bayern, und Initiativen des Bundes wie „Jedem Kind ein Instrument“ oder „Vision Kino“ zeigen, dass auf allen Ebenen nicht mehr über das „Was“, sondern das „Wie“ der kulturellen Bildung nachgedacht wird.

Die Foren werden von Persönlichkeiten aus Politik und Kultur moderiert, u. a. von der Hamburger Kultursenatorin und Mitbegründerin von KINDER ZUM OLYMP! Karin v. Welck, vom Münchner Kulturreferenten Hans-Georg Küppers, vom KMK-Präsidiumsmitglied und Kultusminister Sachsen-Anhalts, Jan-Hendrik Olbertz, und von Thomas Rietschel, Präsident der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main.

Der zweite Tagungstag widmet sich der Frage nach möglichen Finanzierungsmodellen. Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, diskutiert mit Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff aus Nordrhein-Westfalen und dem Münchner Stadtkämmerer Dr. Ernst Wolowicz die brisante Thematik, auch unter dem Aspekt der aktuellen Wirtschaftskrise. Die Bertelsmann Stiftung, die Crespo Foundation, die Deutsche Bank Stiftung, die PwC-Stiftung Jugend – Bildung – Kultur und die Robert Bosch Stiftung werden zu ihrem Engagement in der kulturellen Bildung und zu ihren Förderstrategien befragt. Zudem bietet die Bundeszentrale für politische Bildung einen Fundraising-Workshop im Anschluss an die Tagung an.

Filmisch dokumentiert wird der Kongress von Schülern der Film- und Journalistik-AGs des Gymnasiums Ottobrunn und des Michaeli-Gymnasiums München.

Statements der Veranstalter und Förderer

„Nicht die Notwendigkeit von kultureller Bildung ist strittig – da sind sich auf dem KINDER ZUM OLYMP!-Kongress alle einig: Den Diskussionsbedarf gibt es nicht beim „Was“, sondern beim „Wie“. Es muss gelingen, kulturelle Bildungsangebote, die Kooperationen zwischen Kultur und Schule mit einschließen, in den Lehrplänen zu verankern und dabei auch die Qualität solcher Kooperationen in den Vordergrund zu stellen. Qualität misst sich in diesem Zusammenhang an Nachhaltigkeit und Professionalität und trägt der Tatsache Rechnung, dass kulturelle Bildung immer gleichermaßen rezeptiv und kreativ sein muss, wenn sie den ganzen Menschen erreichen will.“

Isabel Pfeiffer-Poensgen, Generalsekretärin der Kulturstiftung der Länder

„Wir dürfen uns nicht selbst betrügen und glauben, wir hätten den Olymp schon bestiegen. Nein, es muss jetzt darum gehen, eine zeitgemäße kulturelle Bildung in unserer Kulturlandschaft und in den Schulen in aller Breite zu etablieren. Nur dann schaffen wir Chancengerechtigkeit und Nachhaltigkeit. Die größte Aufgabe ist es, wieder mehr Freiheit zuzulassen, damit individuelle Modelle entwickelt werden können. Kulturinstitutionen müssen sich zusammen mit einem neuen Publikum weiter entwickeln. Und Bildungseinrichtungen müssen in starke kulturelle Orte verwandelt werden. Dieser Umbau steht an.“

Hortensia Völckers, Künstlerische Direktorin der Kulturstiftung des Bundes

„Kultur ist der Zentralaspekt menschlichen Lebens und Miteinanders. Daher wird auch die kulturelle Bildung nicht nur zu den wichtigsten gemeinsamen Aufgaben von Bund, Ländern, Kommunen und freien Trägern der nächsten Jahre gehören. Kulturelle Bildung wird uns alle auch lebensbegleitend beschäftigen.“

Dr. Hans-Georg Küppers, Kulturreferent der Landeshauptstadt München und Vorsitzender des Kulturausschusses des Deutschen Städtetages

„Die kulturelle Bildung genießt in Bayern im Rahmen der ganzheitlichen Bildung einen wichtigen Stellenwert. Sie findet in den Schulen sowohl in und außerhalb des Unterrichts statt und ist auch in die Ganztagsangebote eingebunden. Über die Stiftung „art 131“ unterstützen wir außerdem zahlreiche Projekte, bei denen Schüler mit Kunstschaffenden gemeinsam arbeiten, etwa ‚Power Percussion’ oder ‚Literarische Brücken bauen’.“

Dr. Ludwig Spaenle, Bayerischer Staatsminister für Unterricht und Kultus

„Politische Bildung muss heute neue Zugänge zu Menschen finden. Die Methoden und Instrumente der kulturellen Bildung sind dazu besonders geeignet. Sie befördern eine wache Persönlichkeit, die nicht nur ästhetische Urteile selbstständig fällen kann, sondern auch Kompetenz in sozialen und politischen Fragen beweist.“

Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung

„Wir fördern den Kongress von KINDER ZUM OLYMP! schon seit 2004, weil wir jedes Mal aufs Neue Impulse für unsere Stiftungsarbeit gewinnen. Diesmal aber passt das Motto besonders gut zu uns: Zeigen doch unsere Zukunftspreis-Kandidaten eindrucksvoll, was konkret Kulturarbeit leisten kann, die auf solide Kooperationen baut: Ob das Institut für Schulpädagogik gemeinsam mit der hessischen Wollenbergschule über Theaterarbeit das kulturelle Profil der Schule schärft, ob Sinfonieorchester und Jugendgruppen neue musikalische Impulse setzen, oder ob das Münchner St. Anna-Gymnasium und das Staatsballett bilateral ein Tanzprojekt auf die Beine stellen – all das sind beeindruckende Beispiele kultureller Bildung.“

Dr. Burkhard Hense, Vorstand PwC-Stiftung Jugend – Bildung – Kultur