Sammelzentrum Slevogt

Max Slevogt: Selbstbildnis en face, um 1899; © GDKE Rheinland-Pfalz | Landesmuseums Mainz | Slevogt-Archiv/Grafischer Nachlass Fotos: Ursula Rudischer
Max Slevogt: Selbstbildnis en face, um 1899; © GDKE Rheinland-Pfalz | Landesmuseums Mainz | Slevogt-Archiv/Grafischer Nachlass Fotos: Ursula Rudischer

Eine Zeitreise ins Atelier eines Malerstars um 1900 wünscht sich wohl so mancher Kunsthistoriker – mit dem Erwerb des umfangreichen graphischen Nachlasses Max Slevogts (1868–1932) konnte nun das Land Rheinland-Pfalz den Schlüssel zum schöpferischen Laboratorium des bedeutenden deutschen Künstlers sichern. Insgesamt über 6.000 Positionen umfasst das bisher von den Erben Slevogts nahezu vollständig bewahrte künstlerische Vermächtnis, mit dem das Land seine einzigartige Sammlung zum aufs Engste mit der Pfalz verbundenen Impressionisten komplettiert: Zusammen mit den rund 130 Gemälden und dem schriftlichen Nachlass – für dessen Erwerb sich die Kulturstiftung der Länder 2011 engagierte – baut Rheinland-Pfalz seinen Ruf als Sammel- und Forschungszentrum zum Oeuvre Slevogts weiter aus.

Im – mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder, der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur, der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz und der Sparkassenstiftung Südliche Weinstraße erworbenen – kostbaren Konvolut spiegelt sich die gesamte künstlerische Entwicklung Max Slevogts. Von den frühen Skizzen des Münchner Studenten bis zu den späten genialischen Kompositionsstudien des Meisters an der Preußischen Kunstakademie: Manch unbekannte Einblicke liefern die zum Großteil unveröffentlichten 2.000 Handzeichnungen und Aquarelle sowie die rund 4.000 Radierungen, Lithographien, Künstlerbücher und Graphikmappen; eilig notierte Bildideen in Kalendern und auf Briefumschlägen künden vom impulsiven kreativen Geist des Künstlers, während aufwendig kolorierte Entwürfe für Gemälde Slevogts akribische Detailversessenheit erahnen lassen. Doch nicht nur papierne Schätze umfasst das enorme Künstler-Archiv, auch zehn rare Lithosteine – Basis für das Mappenwerk zu Goethes „Faust“ – oder fragile Glasklischees gehen in die Sammlung der Slevogt-Galerie auf Villa Ludwigshöhe in Edenkoben über.

Max Slevogt gilt als eine prägende Figur des deutschen Impressionismus. Bereits als  Kunststudent inspirierte ihn die Pfalz bei Leinsweiler – seinem späteren Wohnsitz, an dem er intensiv der Freilichtmalerei frönte – zu Landschaftsgemälden, die die malerische Natur der Südlichen Weinstraße in Museen auf der ganzen Welt bekannt machte. Momentan sind ausgewählte Werke des Nachlasses im Landesmuseum Mainz in der Sonderschau „Max Slevogt. Neue Wege des Impressionismus“ zu sehen. Ab November gastieren einige graphische Arbeiten in der Ausstellung „Im Banne der Verwüstung – Max Slevogt und der Erste Weltkrieg“ in der Berliner Liebermann-Villa am Wannsee.