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Lyonel Feininger, Kirche von Niedergrunstedt, 1919 (© VG Bild-Kunst, Bonn 2015)
Lyonel Feininger, Kirche von Niedergrunstedt, 1919 (© VG Bild-Kunst, Bonn 2015)

Die Arbeitsstelle für Provenienzrecherche/-forschung am Institut für Museumsforschung der Staatlichen Museen zu Berlin – Stiftung Preußischer Kulturbesitz hat die Aufgabe, Museen, Bibliotheken, Archive und andere öffentlich unterhaltene Kulturgut bewahrende Einrichtungen in der Bundesrepublik Deutschland bei der Identifizierung von Kulturgütern in ihren Sammlungen und Beständen zu unterstützen, die während der Zeit des Nationalsozialismus den rechtmäßigen Eigentümern entzogen wurden. Anträge können auf Grundlage der vom Beirat der Arbeitsstelle für Provenienzrecherche/-forschung beschlossenen Grundsätze zur Vergabe und zur Bewilligung der Fördermittel bei der Arbeitsstelle eingereicht werden.

Gefördert werden sowohl einzelfallbezogene Rechercheprojekte als auch die systematische Erforschung von Sammlungsbeständen. Weiterhin können Zuschüsse zu Rechtsgutachten oder zu juristischen Aufarbeitungen von Einzelfällen gewährt werden.

Anträge auf eine kurzfristige Förderung einzelfallbezogener Recherchen und für Zuschüsse zu Rechtsgutachten können jederzeit gestellt werden. Für die Einreichung von Anträgen zur Unterstützung von systematischen Erforschungen sind die Fristen zum 1. März und zum 1. September des Jahres zu beachten.

Die Unterhaltung der Arbeitsstelle für Provenienzrecherche/-forschung wird durch die finanzielle Unterstützung der Kulturstiftung der Länder ermöglicht. Aus dem Haushalt des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien stehen zur Unterstützung der Provenienzrecherche und -forschung jährlich Fördermittel in Höhe von einer Million Euro zur Verfügung. Die Arbeitsstelle für Provenienzrecherche/-forschung führt das Verfahren zur Vergabe dieser Fördermittel durch. An der Entscheidung über die Mittelvergabe an die Antragsteller ist maßgeblich der Beirat der Arbeitsstelle für Provenienzrecherche/-forschung beteiligt, dem Persönlichkeiten aus den Bereichen Politik und Kultur sowie Experten auf den Gebieten der Zeit- und Kunstgeschichte angehören

Eine weitere Aufgabe der Arbeitsstelle für Provenienzrecherche/-forschung stellt die Verbindung zwischen den Ergebnissen der Überprüfung der Provenienz einzelner Objekte und der Kontextforschung dar. Bei der Veröffentlichung der Ergebnisse und der Suche nach den rechtmäßigen Eigentümern arbeitet die Arbeitsstelle für Provenienzrecherche/-forschung auf der Basis einer Kooperationsvereinbarung eng mit der Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste zusammen. Zudem ist es Ziel der Arbeitsstelle, die kontinuierliche Vernetzung der auf dem Gebiet der Provenienzforschung tätigen Personen und Institutionen und den damit verbundenen Austausch an Informationen und Erfahrungen zu fördern.

* Das Gemälde Kirche von Niedergrunstedt von Lyonel Feininger, 1919, wurde 1949 für die „Galerie des XX. Jahrhunderts“ erworben und befindet sich seit Jahrzehnten in der Neuen Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin. Eigentümer ist das Land Berlin. Im Auftrag des Berliner Senats überprüft die Berlinische Galerie die Provenienz des Werkes für den Zeitraum von 1931 bis 1949. In der Berlinischen Galerie wird der Nachlass des Kunsthändlers Ferdinand Möller bewahrt und erschlossen. Da frühe Kataloge der „Galerie des XX. Jahrhunderts“ den Hinweis „Früher Galerie Ferdinand Möller“ beinhalten, erfolgte diese Beauftragung aus einem nachvollziehbaren Grund.