Sieger auf dem Olymp

Zum 10-jährigen Jubiläum von Kinder zum Olymp! war der Jubel unter den rund 400 Schülern, Lehrern, Künstlern und Kulturschaffenden besonders groß: Aus den Händen von Bundespräsident Joachim Gauck und Sylvia Löhrmann, Präsidentin der Kultusministerkonferenz und nordrhein-westfälische Schulministerin, empfingen die diesjährigen 28 Preisträger ihre Auszeichnungen für besonders gelungene kulturelle Projekte von Schulen und ihren Kulturpartnern. In der Berliner Philharmonie überreichte die Kulturstiftung der Länder gemeinsam mit der Deutsche Bank Stiftung zum zehnten Mal die mit insgesamt 34.000 Euro dotierten Preise an erfolgreiche Tanz-, Theater-, Literatur-, Musik- und Kunstprojekte u.a. aus Offenburg, Starnberg, Hennigsdorf, Bremen, Hamburg, Berlin und München, Münster, Stuttgart, Trier, Kaarst, Wetter an der Ruhr, Siegen, Ermsleben sowie an ein Projekt aus Luxemburg. Die bei­ge­fügte PDF-Dokumen­tation verzeichnet alle diesjährigen Gewinner in Kurzporträts mit Juryvoten, weitere Informationen finden Sie auch auf der Website von Kinder zum Olymp!

Bundespräsident Joachim Gauck – Schirmherr der 2003 gegründeten Bildungsinitiative Kinder zum Olymp! – eröffnete am 19. September den zweistündigen Festakt, der in der Verkündung des mit 5.000 Euro dotierten Hauptpreises gipfelte: Strahlen konnten die Schüler und Lehrer der Integrierten Gesamtschule Grünthal in Stralsund. Für das Tanzprojekt „Mein Name ist Mensch“ trainierten achtzig Achtklässler ein ganzes Schuljahr – in der letzten intensiven Probenphase wirbelten, sprangen oder schwebten sie teilweise bis zu sieben Stunden täglich über die Bühne und übten mit Tanzprofis aus Brasilien, Portugal und der Türkei für ihr Bühnen­stück, eine Hommage an die Rockband „Ton Steine Scherben“. Angeschoben haben die Inszenierung – ein Tanzfonds Partner-Projekt der Kulturstiftung des Bundes – die Choreo­graphen von Perform[d]ance, die mit ihren Projekten Kinder und Jugendliche in Vorpommern seit langem für zeitgenössischen Tanz begeistern; im Theater Vorpommern und unter den Lehrern der Stralsunder Schule, die für das kulturelle Experiment großzügig Freiraum im Stundenplan fanden, hatte der Stralsunder Verein tatkräftige Partner für sein Theater­stück. Zusammen verfolgten sie ein Ziel: die Schüler ihrer strukturschwachen ländlichen Region für Kultur zu begeistern.

In diesem Jahr gingen 675 Projekte mit insgesamt 31.500 Schülern ins Rennen um die vielbeachteten Auszeichnungen, die von Fachjurys den besten Projekten in acht Kategorien zuerkannt wurden. Nordrhein-Westfalens Schulministerin Sylvia Löhrmann lobte das Engagement aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer: „Durch den Wettbewerb ‚Kinder zum Olymp!‘ haben Schülerinnen und Schüler die Chance, Kultur kennenzulernen, sie aktiv mitzugestalten und auch die eigenen Talente zu entdecken. Es ist beeindruckend, wie viele gelungene Konzepte alle teilnehmenden Schu­len gemeinsam mit verschiedenen Partnern aus der Kultur auf die Beine gestellt haben.“ Die Ministerin freute sich darüber hinaus, dass Nordrhein-Westfa­len mit sechs Auszeichnungen das erfolg­reichste Land in der diesjährigen Wettbewerbsrunde ist. „Das zeigt, dass die Schulen in Nordrhein-Westfalen intensiv mit starken Partnern vor Ort zusammenarbeiten und die Möglichkeiten nutzen, die uns Museen, Bibliotheken, Theater und Künstler jeden Tag bieten“, so die Ministerin.

Seit nun­mehr zehn Jahren prämiert die Kulturstiftung der Länder Kooperationen zwischen Schulen und außerschulischen Kulturpartnern und zollt damit Anerkennung: den vielen Künstlern, die sich für mehr Kunst an Schulen einsetzen, den Kultureinrichtungen, die den Kindern und Jugend­lichen ihrer Region die Vielfalt der Kultur vermitteln, den Schulleitern und Lehrern, die von den Lern­­effek­ten kultureller Bildung überzeugt sind, sowie den Schülern, die sich in kreative Aben­teuer stür­zen. „Als wir vor einem Jahrzehnt Kinder zum Olymp! ins Leben riefen, waren Initiativen zur kulturellen Bildung in Deutschland noch rar gesät. Heute beweist nicht zuletzt unser Wettbewerb, dass neben den hohen Bewerberzahlen gerade auch die Qualität der vielen Kooperationsprojekte stetig wächst“, resümiert Isabel Pfeiffer-Poensgen, Generalsekretärin der Kulturstiftung der Länder. „Doch noch ist unser Ziel, die kulturelle Bildung fest in den Lehrplänen zu verankern, nicht überall erreicht: Jedes Kind, jeder Jugendliche sollte die Möglichkeit haben, in der Schule künstlerische und kulturelle Erfahrungen zu sammeln.“

Mit dem von der Kultusministerkonferenz empfohlenen Schulwett­bewerb würdigt Kinder zum Olymp! das Engagement aller Beteiligten und spornt Schulen, Künstler und Kulturinstitutionen wei­ter zu chancengerechten und nachhaltigen künstlerischen Projekten fernab einzelner Projekttage an. Seit dem Start unterstützt die Deutsche Bank Stiftung den Wettbewerb. Dr. Clemens Börsig, Vorstandsvorsitzender der Deutsche Bank Stiftung, gratuliert herzlich den Preisträgern: „Alle 28 Gewinnerprojekte dieser Wettbewerbsrunde sind wieder gelungene Beispiele dafür, wie Schulen, kulturelle Institutionen und Kulturschaffende innovativ und nachhaltig zusammenarbeiten und der Aspekt der kulturellen Bildung an Schulen damit zunehmend an Bedeutung gewinnt.“

Die Auszeichnungen – für die sich alle allgemeinbildenden Schulen Deutschlands und deutschsprachige Projekte aus dem Ausland bewerben können – werden in den sieben Sparten „Bildende Kunst/Archi­tektur/Kul­tur­geschichte“, „Musik“, „Musiktheater“, „Film/Foto­grafie/Neue Medien“, „Tanz“, „Theater“ und „Litera­tur“ jeweils für die Klassen 1-4, 5-9, 10-13 und „altersübergreifend“ mit einem Preisgeld von je 1.000 Euro vergeben. In der mit 2.000 Euro dotierten achten Sektion „Kulturelles Schul­profil“ werden Schulen prämiert, die kulturelle Schwerpunkte fächerübergreifend und dauerhaft in den Schulbetrieb integrieren.