Erwerbungsförderung

Hauptwerk des Malers Gillis van Coninxloo bleibt nach Restitution im Historischen Museum der Pfalz Speyer

Im Zuge eines Entschädigungsverfahrens hat der Historische Verein der Pfalz das Eigentum an dem Gemälde „Waldlandschaft mit Reiherjägern“ (1605) von Gillis van Coninxloo (1544-1606/7) erworben. Der Kunstsammler Prof. Dr. Kurt Glaser (1879-1943) hatte das Werk aufgrund seiner jüdischen Abstammung 1933 verkaufen müssen. 1957 hatte der Historische Verein der Pfalz es vom Kunsthändler Valentin Josef Mayring erworben. Nun wurde die Erbengemeinschaft im Rahmen einer fairen und gerechten Lösung im Sinne der Washingtoner Erklärung entschädigt.

Dazu Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder: „Es freut mich außerordentlich, dass es gelungen ist, das Gemälde ‚Waldlandschaft mit Reiherjägern‘ für den Historischen Verein der Pfalz und sein Historisches Museum zu erhalten. Und ich bin froh und dankbar, dass sich unter den Mitförderern auch der Freundeskreis der Kulturstiftung der Länder findet, für den diese Erwerbungsförderung ein wichtiger Meilenstein in seinem Engagement für Kunst und Kultur mit gesamtstaatlicher Bedeutung ist. Das Gemälde ‚Waldlandschaft mit Reiherjägern‘ ist Teil deutscher Erinnerungskultur; an ihm lässt sich die Geschichte der NS-Verfolgung jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger in Deutschland vermitteln und wachhalten, aber auch die Geschichte von gelingenden Restitutionen im Sinne der Washingtoner Erklärung.“

„Waldlandschaft mit Reiherjägern“ von Gillis van Coninxloo, Öl auf Eichenholz, 1605
©Historisches Museum der Pfalz/ Foto: Peter Haag-Kirchner
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Prof. Dr. Curt Glaser war zu Beginn der 1930er Jahre als Direktor der Kunstbibliothek in Berlin, Herausgeber kunstwissenschaftlicher Fachpublikationen und Kunstkritiker eine geschätzte Person des Berliner Kunstlebens. Im April 1933 wurde er beurlaubt, im September desselben Jahres aus dem Staatsdienst entlassen. Schließlich verkaufte er seine umfangreiche Sammlung, um seine Emigration aus Deutschland finanzieren zu können.

Gillis van Coninxloo hatte von 1587 bis 1595 unweit von Speyer im pfälzischen Frankenthal gelebt, wohin er vor religiöser Verfolgung infolge der Reformation aus seiner Heimatstadt Antwerpen geflohen war. Das Gemälde „Waldlandschaft mit Reiherjägern“, das der flämische Maler 1605 in Amsterdam geschaffen hat, ist eines seiner Hauptwerke. Van Coninxloo war einer der Hauptvertreter der Frankenthaler Malergruppe: Maler, die wie van Coninxloo aus den Niederlanden geflohen und unter der Kunstförderung des calvinistischen Friedrich von der Pfalz eine Malerschule gegründet hatten.

Das Gemälde „Waldlandschaft mit Reiherjägern“ ist erst nach van Coninxloos Aufenthalt in Frankenthal entstanden. Dennoch ist es ein Beleg der bedeutenden Rolle van Coninxloos und gleichermaßen der Künstlerkolonie für die Entwicklung der niederländischen Landschaftsmalerei.

Weitere Förderer dieser Erwerbung: Ministerium für Familie, Frauen, Integration und Kultur, Freundeskreis der Kulturstiftung der Länder

 

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