Von Donatello bis Lombardo

Die Skulpturensammlung und das Museum für Byzantinische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin restaurieren aktuell 59 Kunstwerke, darunter zahlreiche Skulpturen und Reliefs der Renaissance-Zeit, Fragmente karolingischer Elfenbeine, fragile koptische Goldgläser, eine Ikone sowie antike Textilien und Lederwaren. Sie gehören zu den Objekten, die im Zweiten Weltkrieg von der Museumsinsel in den Flakbunker Friedrichshain ausgelagert wurden und dort schwere Schäden erlitten haben, oder zu denen, die seit den Auslagerungen im Zweiten Weltkrieg nicht mehr bearbeitet wurden. Die Ernst von Siemens Kunststiftung ermöglicht nun die Restaurierung dieser Arbeiten sowie mehrere begleitende Forschungsprojekte im Rahmen der Initiative „Kunst auf Lager“. Dazu gehört auch der fachliche Austausch zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Restauratorinnen und Restauratoren in Berlin und im Moskauer Puschkin-Museum. Letztere sind bei den nach den Verlagerungen des Zweiten Weltkriegs noch dort verbliebenen Werken aus dem gleichen Bestand der Skulpturensammlung mit identischen Schadensbildern konfrontiert.

Zu den Werken, die jetzt restauriert werden, zählt Donatellos „Madonna mit vier Cherubim“ (um 1440/45) aus ursprünglich gefasster Terrakotta, die ihre einstige Fassung verloren hat und deren als Notsicherung fungierende Eisenarmierungen das Werk durch Korrosion zu sprengen drohen. Tullio Lombardos Schildträger (1493/99) schmückten ursprünglich einen Teil des Grabmals des Dogen Andrea Vendramin und sind seit 1841 Teil der Berliner Sammlung. Die Brände 1945 haben die Figuren in einen so prekären Zustand versetzt, dass sie bis heute horizontal gelagert werden müssen, da sie ihr eigenes Gewicht nicht mehr tragen können. Allmählich sind die Schildträger, die bis zum Zweiten Weltkrieg zu den Meisterwerken des Kaiser-Friedrich-Museums gehörten, aus dem Bewusstsein der Öffentlichkeit und der Kunstgeschichte verschwunden. Sie sollen konserviert und wieder aufrecht ausstellbar gemacht werden.