VAN DYCK
Seit 2015 wurde der umfangreiche Van Dyck-Bestand der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen in Kooperation mit dem Doerner Institut wissenschaftlich und gemäldetechnologisch untersucht. Die Ergebnisse der Forschung bilden die Grundlage der Ausstellung und gliedern sie in zwei thematische Schwerpunkte. Der erste Teil vermittelt die frühe Entwicklung des Künstlers auf der Suche nach Orientierung und Eigenständigkeit. An seinem Frühwerk zeigt sich deutlich das übermächtige Vorbild seines Lehrers Peter Paul Rubens (1577-1640) und zugleich Van Dycks Versuch, sich von diesem abzusetzen. Dabei wird auch seine Begabung erkennbar, Emotionen und inneres Erleben wiederzugeben. Diese Begabung führte schließlich zu seiner Konzentration auf die Porträtmalerei und leitet zum zweiten Schwerpunkt über – dem Porträt.
Den Erfolg verdankt Van Dyck seinem Vermögen, repräsentative Darstellung und lebensvolle Wiedergabe zu verbinden. In seinen Porträts ließ er die individuellen Persönlichkeiten seiner Modelle hervortreten – vom impulsiven Künstler bis zur vornehm-zurückhaltenden Patrizierin. Mithilfe zahlreicher Leihgaben wird der eigene Van Dyck-Bestand inhaltlich und künstlerisch eng verwandten Werken gegenübergestellt. So lassen sich beispielsweise direkte Vergleiche zwischen „Christus und der Lahme“ aus der Sammlung der Alten Pinakothek und der zweiten Fassung aus der Royal Collection ziehen. Vorzeichnungen und ein Studienkopf veranschaulichen darüber hinaus die komplexe Bildgenese. Die Veränderungen während des Entstehungsprozesses können Besucherinnen und Besucher selbst anhand des Röntgenbilds nachvollziehen.
Insgesamt 52 Gemälde besitzen die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, die Anthonis van Dyck oder seiner Werkstatt zugeschrieben werden. Der Bestand illustriert die Entwicklung des Künstlers bis zu seiner Übersiedlung nach London, wo er ab 1632 als Hofporträtist von Charles I. tätig war. Diese Werke bilden das Zentrum der Schau und werden durch Gemälde seines Zeitgenossen Peter Paul Rubens und bedeutenden Vorläufern wie Tizian (1490-1576) und Tintoretto (1518-1594) ergänzt.
Weitere Förderer: Ernst von Siemens Kunststiftung, Karl Thiemig-Stiftung, private Förderer