Unter dem Titel „Traumschiffe der Renaissance – Schiffspokale und Seefahrt um 1600“ zeigt das Bayerische Nationalmuseum in München prachtvolle Trinkgefäße und Tafelaufsätze in Schiffsform und beleuchtet dabei ebenso die höfische und patrizische Tafelkultur wie die Seefahrt. Die Kulturstiftung der Länder fördert die Ausstellung mit 69.120 Euro.
Die kostbaren und außergewöhnlichen Objekte stammen überwiegend aus Nürnberger und Augsburger Goldschmiedewerkstätten. Sie geben Aufschluss über die Kunst-, Kultur- und Wissenschaftsgeschichte Bayerns um 1600. Zu dieser Zeit galten Schiffe unter anderem als Symbole und Metaphern beispielsweise für die Kirche, den Staat, den Weg des menschlichen Lebens oder das Glück. Die Exponate versinnbildlichen auch den durch Seehandel erworbenen Reichtum sowie die Machtansprüche von Handelshäusern und Herrscherdynastien.
Daneben beleuchtet die Ausstellung die damalige Bedeutung von Schiffbau und Seefahrt, die in direktem Zusammenhang mit der frühen Globalisierung und dem Kolonialismus stehen. Neben den sogenannten Schiffspokalen, die aus der eigenen Sammlung, aber u. a. auch aus dem Kunsthistorischen Museum in Wien, dem Grünen Gewölbe in Dresden, dem Ostfriesischen Landesmuseum Emden und aus der Sammlung des Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) stammen, zeigt das Bayerische Nationalmuseum auch Gemälde, Grafiken, Manuskripte, Karten und Navigationsinstrumente aus der Epoche.
Ein Herzstück der Ausstellung, anhand dessen sich auch die Bedeutung der Tafelschiffe im Kontext der bayerischen Kulturgeschichte nachvollziehen lässt, ist der Schiffspokal Ferdinands II., eine Dauerleihgabe der LMU, der im Laufe der Jahrhunderte zur Insignie der Universität avancierte. Ebenso hervorgehoben wird die Geschichte der Städte Augsburg und Nürnberg als Produktionsstätten schiffsförmiger Trinkgefäße und der Zusammenhang mit den süddeutschen Handelsgesellschaften der Fugger und Welser und deren Beteiligung am globalen Seehandel.
Es ist die erste Ausstellung, die sich der Gattung der Schiffspokale aus interdisziplinärer Perspektive widmet. Die Gefäße werden neben der kunsthistorischen Einordnung auch in ihrem weiteren sozial- und kulturgeschichtlichen Zusammenhang beleuchtet und sind nicht zuletzt auch Zeugnisse der wirtschaftspolitischen und technischen Entwicklung ihrer Epoche.
Weitere Förderer: Eleonora-Schamberger-Stiftung, Freundeskreis des Bayerischen Nationalmuseums e.V., Louise Blackborne-Stiftung, Hans und Thea Ländner-Stiftung, Ludwig-Maximilians-Universität München, Dr. Hans Hirtl und Dr. Edeltraud Hirtl-Dimpfl-Stiftung sowie private Sponsoren
„Traumschiffe der Renaissance – Schiffspokale und Seefahrt um 1600“
25. April – 1. September 2024
Bayerisches Nationalmuseum
Prinzregentenstraße 3
80538 München
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10–17 Uhr, Donnerstag 10–20 Uhr