Erwerbungsförderung

Bildnis des Domherrn Tiedemann für Lübeck angekauft

Die Lübecker Museen erwerben für das St. Annen-Museum das Bildnis des Christoph Tiedemann (1556) von Hans Kemmer (1495-1561). Der katholische Tiedemann (um 1515/16-1561) war Domdekan und der Bruder des letzten katholischen Bischofs von Lübeck. Die Kulturstiftung der Länder fördert den Ankauf mit 54.000 Euro.

Dazu Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder: „Wir freuen uns, dass mit dem Ankauf des Porträts von Christoph Tiedemann ein Werk der Cranach-Kemmer-Ausstellung nun dauerhaft in Lübeck verbleiben kann. Kemmers Werk und seine Symbolik geben Einblicke in die konfessionellen Auseinandersetzungen in Lübeck im 16. Jahrhundert. Neben dem konfessionellen Aspekt ist das Gemälde auch ein Beleg für die Bedeutung Cranachs, seines Schülers Kemmer und dessen Werkstatt für Lübeck.“

Das Porträt des Christoph Tiedemann war bereits Teil der von der Kulturstiftung der Länder geförderten Ausstellung „Cranach – Kemmer – Lübeck. Meistermaler zwischen Renaissance und Reformation“ (2021/22) im St. Annen-Museum Lübeck. Im Nachgang zur Ausstellung hat das Museum nun die Möglichkeit, das Porträt aus kalifornischem Privatbesitz zu erwerben. Es zeigt den katholischen Domherrn Christoph Tiedemann mit seinem Wappen. Tiedemann ließ sich 1556 von Hans Kemmer nicht in seiner Amtstracht porträtieren, sondern in einer Kleidung, die seinen weltlichen Luxus und gesellschaftlichen Stand widerspiegelt. Lübeck war bereits 1531 protestantisch geworden, und auch Kemmers Aktivitäten haben sich von „katholischen“ hin zu „protestantischen“ Bildthemen verlagert. Tiedemanns Porträt ist das einzige bisher bekannte Bildnis eines „Altgläubigen“ im Werk des Künstlers.

Das Porträt stammt von Hans Kemmer. Dieser war ein Schüler Lucas Cranach des Älteren und der wichtigste Reformationsmaler Lübecks. Im St. Annen-Museum Lübeck befinden sich bereits sieben Werke Kemmers, das nun erworbene Porträt ergänzt diese Sammlung um ein Werk aus dem Kontext der Glaubenskämpfe.

Nach der Entstehung 1556 war der Aufbewahrungsort des Gemäldes unbekannt. Erst 2007 tauchte es bei einer Versteigerung bei Sotheby’s New York wieder auf – als Bildnis eines unbekannten Herren von einem ebenfalls unbekannten norddeutschen Künstler. Eingeliefert worden war es von einem Pariser Kunsthändler. Ein amerikanischer Privatsammler erwarb das Werk schließlich. Die Kunsthistorikerin Annette Kranz hat das Werk 2012 als Porträt des Lübecker Domdekans Christoph Tiedemann identifiziert und es Hans Kemmer zugeschrieben. Eine Infrarotuntersuchung im St. Annen-Museum 2021 mit detaillierten Unterzeichnungen im Stil Kemmers bestätigte schließlich die Zuschreibung.

Weitere Förderer: Possehl-Stiftung, Freunde der Museen für Kunst und Kulturgeschichte

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